Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
dass sie sich zu diesem Mann, der sie verachtete, sie kri tisierte und beleidigte, hingezogen fühlte, und dass sie wollte, dass seine schwarzen Augen noch einmal vor Leidenschaft schimmerten? „So, das war’s. Thema beendet.“ Sie schaute auf und hielt seinem Blick stand. „Da du nun Bescheid weißt, können wir bitte diese ganze Farce beenden. Du kannst unmöglich wollen, dass ich für dich arbeite – nicht wirklich. Besorg dir jemand anders, der diese verdammte Party für dich organisiert.“
Er lächelte, aber es war ein grausames Lächeln. Sie hat te es immer noch nicht verstanden! Oh, närrische, närri sche Frau! „Im Gegenteil, Sienna“, sagte er mit weicher Stimme. „Ich möchte niemand anders. Du bist diejenige, die ich will, und dich werde ich bekommen.“
Sienna begann zu zittern.
4. KAPITEL
Ein Monat war wenig Zeit, um die Party zu organisieren – andererseits war Sienna froh, dass sich ihre Arbeit für Hashim nicht über endlos lange Wochen hinziehen würde. Es war in jedem Fall besser für sie, den Auftrag schnell hinter sich zu bringen.
So stürzte sie sich in die Arbeit und hatte gar keine Zeit, über Hashims Drohungen nachzudenken oder darüber, dass er trotz seiner demonstrativen Kälte ihr gegenüber anscheinend seine Begierde kaum verhüllen konnte.
Von ihrem kleinen Büro in ihrem Haus in Kensington aus telefonierte sie auf der Suche nach einem geeigneten Haus stundenlang und nutzte dabei jeden Kontakt, den sie hatte. Am Ende war sie erfolgreich. Sie konnte Bolland House haben, das sich in einer wunderbaren Parkland schaft mitten in Hampshire befand. Nachdem sie hinun tergefahren war, um sich das Haus anzusehen, wusste sie, dass es für ihre Zwecke einfach perfekt war.
Für die Verpflegung fand sie einen lokalen Sternekoch, der mit Bioprodukten der umliegenden Bauernhöfe koch te. Sie kontaktierte ihren Lieblingssommelier, der nicht nur für gute Weine, sondern auch für nicht alkoholische Getränke sorgen sollte, die aufregender waren als ein ge wöhnlicher Orangensaft. Zum Schluss wählte sie noch die passenden Blumen aus.
Tatsächlich schaffte sie es rechtzeitig, alles vorzubereiten, und war bereits drei Tage vor dem gesetzten Termin fertig. Sienna kam sich vor wie in einer großen Raum fahrtstation, die kurz davor stand, eine Rakete hochzujagen – die Spannung bis zum Countdown war beinahe unerträglich. Vor allem bei der Hitze.
„Ich mache Kaffee!“, rief Kat, ihre Untermieterin, aus der Küche. „Willst du auch welchen?“
„Gern!“, rief Sienna zurück, ließ sich auf ihren Schreib tischstuhl fallen und seufzte. Es war schon seltsam, wie sich Umstände innerhalb kürzester Zeit verändern konn ten. Bis zu ihrem Treffen mit Hashim war sie vollkommen zufrieden gewesen. Sie liebte ihren Job, und sie hatte ihr kleines Häuschen, das sie als heruntergekommenes, bei nahe baufälliges Wrack gekauft und für dessen Renovie rung sie jede freie Minute geopfert hatte.
Nachdem das Haus bewohnbar geworden war, hatte sie eine Untermieterin hinzugenommen, um den Kredit schneller abzahlen zu können. Kat studierte Sprachen an einer nahe gelegenen Universität und war in ihrem letzten Jahr vor dem Abschluss.
„Der Kaffee ist fertig!“, rief Kat.
„Ich komme!“
Sienna stand auf und ging in die Küche, wo Kat gerade die Kanne und zwei Becher auf ein kleines Tablett stellte. Ihr langes rotes Haar fiel ihr dabei über die Schultern. Sie schaute auf, als Sienna hereinkam, und lächelte. „Wollen wir den Kaffee im Garten trinken?“
„Das wäre nett“, sagte Sienna, doch sie hörte selbst, wie flach ihre Stimme klang, als sie in den Sonnenschein hi naustrat.
Normalerweise genoss sie es, sich in ihrem Garten auf zuhalten, der ihr ganzer Stolz war, denn es war ihr gelun gen, mitten in der Stadt eine kleine grüne Oase zu schaf fen. Doch an diesem Tag konnte sie es nicht genießen. Hashims Rückkehr in ihr Leben schien allem den Glanz zu nehmen, ständig sah sie nur noch sein dunkles, hartes Gesicht vor sich und seinen starken, muskulösen Körper.
Mit düsterer Miene starrte sie in den Becher Kaffee, den Kat ihr reichte.
„Willst du mir verraten, was mit dir los ist?“, fragte Kat.
Sienna blickte auf. Sie zwang sich zu dem breiten, un natürlichen Lächeln, das sie in den vergangenen Wochen perfektioniert hatte. „Ach, nur endlos viel Arbeit, weißt du. Im Moment ist es einfach unglaublich hektisch.“
„Normalerweise beklagst du dich nicht darüber“, be merkte Kat.
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