Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
meisten Menschen insgeheim heilig waren.
Allerdings war sie streng genommen ja gar keine Mät resse, denn Hashim hatte keine Ehefrau, die zu Hause auf ihn wartete. Stattdessen hatte er ein ganzes Land – was viel schlimmer war.
Sie drehte sich zu ihm um, als er gerade die Jalousien herunterließ, sodass das helle Tageslicht verschwand und sie in ihrer eigenen geheimen kleinen Welt versanken.
Sienna sah ihn herausfordernd an und hob die Augen brauen. „Du beschwerst dich, dass du warten musstest, und dabei hast du mich zur Begrüßung noch nicht einmal geküsst!“
Entnervt und erregt zugleich, zog er sie in seine Arme und küsste sie. „Hallo, Sienna.“
„Auch hallo.“
Er rieb seine Stirn gegen ihre. „Du liebst es immer wie der, mich wütend zu machen, nicht wahr?“
„Nein, das tue ich nicht“, entgegnete sie ernst. „Es ist einfach nur so, dass du dich selbst furchtbar in Rage bringst, wenn ich nicht genau das tue, was du sagst.“
„Aber du tust niemals das, was ich sage!“
„Bitte mich um etwas – irgendetwas –, und ich werde es tun!“
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und schaute sie an. „Wirst du mich noch einmal küssen, meine widerspensti ge, inoffizielle kleine Mätresse?“
Sie hob ihm ihren Mund entgegen, schlang ihre Arme um seinen Nacken und seufzte verzückt, als sich ihre Lippen in einem Kuss trafen, der diesmal wesentlich mehr war als eine Begrüßung. Es war ein harter, hungriger Kuss. Sie hatte ihn beinahe einen ganzen Monat nicht gesehen, und er hätte auch erst in zwei Wochen wieder in London sein sollen.
Doch er hatte von seinem Rückflug aus den Vereinigten Staaten einen Extratrip nach London eingebaut und sie erst in allerletzter Minute angerufen. Sienna hatte ent schieden, dass sie keine Spielchen spielen und stattdessen ihre Termine verlegen würde. Und sie hatte ein neues Set Unterwäsche gekauft.
Beim hektischen Aufknöpfen und Ausziehen ihrer Klei dung gab es bruchstückhafte Konversation.
„Ich habe dich vermisst“, stöhnte er.
„Gut.“
Er griff nach unten und streifte ihr erst einen Pumps, dann den nächsten von den Füßen, wobei er ihre in Sei denstrümpfe gehüllten Waden streichelte. „Du solltest mir sagen, dass du mich auch vermisst hast!“
„Ich … oh!“ Sie zitterte, als er das Ende ihrer halterlo sen Strümpfe erreichte und die zarte Haut darüber lieb koste. „Ich würde sagen, dass du nach Komplimenten an gelst.“ Sie schluckte.
Er zog seine Hand fort. „Also hast du mich nicht ver misst?“
„Du warst doch nur einen Monat fort.“
„Nur?“ , fragte er düster.
Sie nahm seine Hand und führte sie zurück an die Stel le, von der er sie soeben fortgenommen hatte. „Ja, ja, ja – ich habe dich vermisst. Ich habe ständig an dich gedacht und von diesem Augenblick geträumt! Ist das besser?“
„Viel besser“, murmelte er. „Wenn es stimmt.“
Oh ja, es stimmte, und wie, dachte sie, während er sie zu dem großen Bett hinübertrug. Sie hatte ihn stärker vermisst, als er jemals erahnen oder sie ihm jemals verraten würde. Als sie ihre Affäre mit Hashim begann, mochte sie unbedarft und unwissend gewesen sein – doch allmählich lernte sie die Regeln. Und die erste Regel schien die zu sein, immer etwas zurückzuhalten.
Schon früh hatte sie erkannt, dass ihr Scheich von Na tur aus ein Jäger war – und wie alle Jäger genoss er eine aufregende und herausfordernde Jagd. Nie war er leiden schaftlicher als dann, wenn sie nicht einfach nach seiner Pfeife tanzte. Es war eine einfache psychologische Tatsa che, dass ein Mann, vor dem alle anderen katzbuckelten, fasziniert war, wenn es jemand nicht tat.
Für Sienna ging es dabei weniger darum, ein Spiel zu spielen, als sich selbst zu beschützen. Sie wollte sich ein fach nicht in einen Mann verlieben, der ihre Liebe niemals erwidern würde. Doch es war viel schwieriger, ihre Ge fühle für ihn zu unterdrücken, als sich unnahbar zu ge ben.
Energisch schob sie diese Gedanken beiseite, als er ihr Kleid, BH und Höschen auszog – nur ihre halterlo sen Strümpfe rührte er nicht an. Verführerisch lag sie in den Kissen und beobachtete, wie er seine eigenen Kleider auszog, wie er aus dem makellosen Anzug schlüpfte, dem schneeweißen Hemd und den seidenen Boxershorts, bis er in seiner ganzen wunderbaren Nacktheit vor ihr stand.
Als er sich neben sie legte, erkannte sie jedoch die dunk len Schatten unter seinen Augen, und sie streichelte mit einem Finger darüber. „Du bist
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