Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
erklärte er großzügig.
„Vielen Dank“, erwiderte Chantal leise. Rashid hatte genau gewusst, dass sie ihm keine Schwierigkeiten be reiten würde. Sie war seine Geliebte gewesen, doch dabei hatte sie immer genau gewusst, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben konnte. Der Augenblick der Tren nung war unausweichlich, und es war doch nur eine Frage der Zeit gewesen.
Langsam ließ Chantal sich auf ein Sofa sinken. Sie schaute sich lange um. Die edlen Teppiche, die Gemälde an der Wand, der Kristalllüster. Was hatte das alles noch für einen Wert, wenn sie Rashid hier nicht mehr empfan gen würde?
Er riss sie aus den traurigen Gedanken, da er eine kleine Schachtel aus der Tasche genommen hatte und sie Chan tal reichte. „Ein Geschenk für dich.“
„Was ist denn das?“, fragte Chantal und riss erstaunt die Augen auf. Sie hatte ja schon oft erfahren, dass Rashid ein großzügiger Mann war, da er sie immer wieder mit Geschenken bedacht hatte. Außerdem hatte er sie oft in teu re Restaurants eingeladen und war selbstverständlich für die Kosten des Luxusappartements aufgekommen. Aber er würde doch nicht so weit gehen, sie mit einem Diamanten über die Trennung hinwegtrösten zu wollen, oder?
„Ach, nur eine kleine Aufmerksamkeit“, erklärte er und schien ein wenig verlegen zu sein. „Als Dank für all die wunderbaren Momente, die wir miteinander verbracht ha ben.“
Chantal aber schüttelte entschieden den Kopf. „Das ist nicht nötig, Rashid, du brauchst mich nicht zu trösten. Ich werde die Trennung rasch verwinden, das weißt du doch genauso gut wie ich. Aber wenn du möchtest, können wir auch weiterhin zusammenbleiben, du brauchst nur ein Wort zu sagen.“
Rashid zögerte einen Augenblick. Sicher konnte er Chantal als Geliebte behalten, während er mit Jenna ver heiratet war. Sie konnten sich irgendwo in der weiten Welt treffen, um einige heiße Liebesstunden miteinander zu erleben. Jenna würde niemals etwas davon erfahren, schließlich hatte Rashid genug Vertraute, die ihm einige heimliche Reisen organisieren würden, ohne dass die in ternationale Presse davon Wind bekam. Dennoch schüt telte er den Kopf und erklärte entschieden: „Nein, Chan tal, einmal muss es ja ein Ende haben.“ Mit diesen Worten machte er die Schachtel auf. Darin lagen mehrere Dia manten. „Such dir das Schmuckstück aus, das dir am Bes ten gefällt“, erklärte er. „Dann brauchst du nur Abdullah anzurufen, er kümmert sich um alles Weitere.“
„Und das war’s dann?“, fragte sie zögernd.
„Ja. Du hast immer gewusst, dass unsere Beziehung ei nes Tages zu Ende gehen muss. Das ist so unausweichlich wie die Morgendämmerung, die auf die Nacht folgt. Des halb sollten wir nichts bedauern und als Freunde ausei nander gehen.“
Er schaute aus dem Fenster. Die hohen Platanen an dem breiten Boulevard zeigten schon erstes Grün. Es herrschte Frühling in Paris, und die Menschen unten auf der Straße waren leicht gekleidet. Seufzend drehte Rashid sich um: „Ich muss jetzt los, Chantal, mein Wagen wartet unten auf mich.“
Sie schaute ihn lange schweigend an, dann nickte sie mit dem Kopf und sagte leise: „Auf Wiedersehen, chéri .“
„Auf Wiedersehen, Chantal.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zur Tür.
Er hatte schon die vergoldete Klinke in der Hand, als Chantal ihm zurief: „Wenn du mich wiedersehen möch test, weißt du ja, wie du mich erreichen kannst.“
Rashid lächelte leicht. „Ja. Aber jetzt heißt es, Abschied nehmen.“ Und damit verließ er die Wohnung und zog die Tür leise hinter sich ins Schloss. Dann ging er die Wendel treppe nach unten und durchquerte die Eingangshalle, die ganz in Marmor gehalten war.
Vor dem Bürgersteig wartete die Limousine mit den verdunkelten Scheiben. Oben hinter den Fenstern stand Chantal und schaute Rashid zu, wie dieser sich auf die Rückbank des schweren Wagens gleiten ließ. Seufzend ordnete er dem Fahrer an, zum Flughafen zu fahren. Er hatte eine glückliche Zeit mit Chantal in Paris verbracht, doch damit hatte es nun für immer ein Ende.
3. KAPITEL
Kaum hatte Jenna das Flugzeug verlassen, das auf dem Rollfeld von Quador City stand, als ihr die Hitze ins Ge sicht schlug. Sie hatte beinah vergessen, wie heiß es in dem Wüstenstaat werden konnte, und nach all den Jahren in New York war sie nicht mehr daran gewöhnt.
Die Reise war sehr angenehm verlaufen, da Jenna zu ih rer Überraschung festgestellt hatte, dass ein Platz in der ersten
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