JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
verloren vorkommen?“
„Dann weichen wir auf das kleine Morgenzimmer aus. Dort können auch diejenigen ihr Frühstück einnehmen, die nicht auf der Terrasse essen wollen.“
„Fein. Und was soll es kosten?“
Etta nannte einen Betrag von etlichen Hunderttausend Lira, und Bryony rechnete rasch die Summe in englische Pfund um. „Das wäre für eine Woche, oder?“
Etta wirkte schockiert. „Aber nein, meine Liebe, für eine Nacht. Wir wollen schließlich ein exklusives Hotel führen.“
„Bei diesen Preisen wird es das ganz gewiss sein“, erwiderte Bryony. „Ich bezweifle allerdings, dass sich das überhaupt jemand leisten kann.“
„Sie irren sich“, versicherte die Contessa voller Überzeugung. „Während meiner Ehe mit Antonio sind wir viel gereist und in ähnlichen Hotels abgestiegen. Glauben Sie mir, es gibt eine Menge Leute, die bereit sind für das Beste zu bezahlen, was man für Geld kaufen kann – für das Privileg, in wirklich privater Atmosphäre zu wohnen.“
„Nun, in diesem Punkt muss ich Ihrem Urteil vertrauen. Doch nun zum Personal. Sollen sich Maria und Giovanni allein um alles kümmern?“
„Selbstverständlich nicht. Wir werden Hilfskräfte aus dem Ort einstellen, die die Reinigung und das Bettenmachen übernehmen. Das habe ich früher häufig getan. Maria kann Ihnen bei der Zubereitung der Mahlzeiten zur Hand gehen und Giovanni beim Servieren helfen. Am Anfang müssen wir natürlich ein wenig improvisieren und können nur dann jemanden einstellen, wenn wir ihn wirklich benötigen.“
„Das klingt vernünftig. Wann wollen Sie das Hotel eröffnen?“
„So früh wie möglich. Ich werde all meine Freunde anrufen und ihnen von meinem Plan erzählen. Sie werden schon für die erforderliche Werbung sorgen.“
„Gut.“ Bryony sah die Contessa an. „Jetzt müssen wir uns nur noch einen Namen ausdenken.“
„Ich habe eine Idee.“ Etta lächelte. „Was halten Sie von ‚Hotel Giorgione‘?“ Als Bryony ratlos die Stirn runzelte, fügte sie erklärend hinzu: „Das war ein italienischer Maler, ein großer Rivale von Raphael, wenn ich mich recht erinnere.“
Bryony brach in schallendes Lachen aus. „Etta, Sie sind unverbesserlich.“
Am Abend hatte Bryony nur kurz Gelegenheit, ihre Eltern anzurufen, um ihnen von ihrer sicheren Ankunft zu berichten. Dann belegte Etta den Apparat mit Beschlag und trieb die Telefonrechnung in astronomische Höhen, indem sie ihre auf der ganzen Welt verstreuten Freunde über ihre Pläne informierte.
Bryony begab sich derweilen in die Küche. Zu ihrer großen Erleichterung fand sie dort alle modernen Gerätschaften, Arbeitsflächen und Töpfe vor, die ihr Herz begehrte.
„Wenn der Conte und die Contessa Gäste hatten, wurden die Mahlzeiten immer von einem eigens aus Palermo gerufenen Koch zubereitet“, erzählte Maria. „Die Küche wurde nach seinen Wünschen eingerichtet.“
„Wunderbar“, erwiderte Bryony ernst. „Ich bin nämlich auch Köchin.“
Sie blieb noch eine Weile in der Küche und unterhielt sich auf Italienisch mit dem Hausmeisterehepaar. Obwohl die beiden fließend Englisch sprachen, wollte Bryony zu ihnen ein besonderes Vertrauensverhältnis aufbauen, da sie in Zukunft eng zusammenarbeiten würden. Außerdem sollten die beiden gleich von Anfang an merken, dass Bryonys Maßstäbe mindestens ebenso streng waren wie die eines jeden Chefkochs aus Palermo. Nachdem sie mit Maria verabredet hatte, am nächsten Morgen mit ihr einkaufen zu gehen, um sich von den Angeboten des örtlichen Marktes ein Bild zu machen, kehrte sie zu Etta zurück.
Sie musste herausfinden, welche Anschaffungen noch zu tätigen waren. Glücklicherweise hatten Etta und ihr verstorbener Gatte viele Hausgesellschaften veranstaltet, sodass Bettwäsche, Handtücher und Ähnliches reichlich vorhanden waren.
„Eigentlich brauchen wir nur Büromaterial, Briefpapier und ein Gästebuch“, sagte die Contessa.
Die beiden Frauen stellten gerade ein Liste der fehlenden Gegenstände auf, als das Telefon klingelte. Etta ging an den Apparat und plauderte eine Weile mit dem Anrufer.
Nachdem sie den Hörer wieder aufgelegt hatte, eilte sie zu Bryony und schloss sie strahlend in die Arme. „Das war ein Bekannter aus Amerika. Er trifft am Samstag in einer Woche mit sechs Freunden auf Sizilien ein – und sie wollen vierzehn Tage bleiben. Ist das nicht wundervoll?“
„Fabelhaft.“ Bryony war ebenfalls begeistert. „Also sind wir im Geschäft.“
Am nächsten
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