JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
sagte, ihm würde die Villa gehören, nicht Ihnen.“
Etta seufzte. „Nun ja … Er hat das Haus und das Grundstück nach dem Tod meines Mannes geerbt.“
„Demnach ist er der Besitzer dieses Anwesens?“ Bryony traute ihren Ohren kaum.
„Theoretisch – ja. Aber Antonio hat es mir zur lebenslangen Nutzung überlassen. Raphael kann erst darüber verfügen, wenn ich sterbe oder …“
„Oder?“, wiederholte Bryony unbehaglich.
„Oder mich wieder verheirate oder das Haus für länger als zwei Monate verlasse.“
Bryony musterte Etta nachdenklich und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich finde, Sie sollten mir alles darüber erzählen. Es ist unübersehbar, dass Sie und Raphael Cavalleri einander nicht unbedingt lieben.“
„Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Wir sind erbitterte Feinde. Er hasst mich, seit Antonio mich geheiratet hat und hierherbrachte. Raphael ist damals ausgezogen.“
„Heißt das, er hat früher in der Villa gelebt?“
„Ja. Es ist schließlich der Stammsitz der Cavalleris. Raphael und ich kamen nicht miteinander aus, und daher habe ich meinen Mann überredet, ihn fortzuschicken.“
„Mir ist jetzt klar, weshalb der Conte Ihnen das Grundstück nicht vermachen konnte, aber warum hat er Ihr Wohnrecht mit so vielen Bedingungen verbunden?“
„Raphael hat ihn mehr oder weniger dazu gezwungen“, entgegnete Etta geringschätzig. „Oh ja, er hat es nett verpackt und ihm erzählt, die Zukunft der Villa müsse gesichert werden … Als ob ich damit etwas Schreckliches anstellen könnte.“
„Dennoch wollen Sie sie in ein Hotel verwandeln“, erinnerte Bryony sie.
„Mir bleibt gar keine andere Wahl. Ich bin überzeugt, Antonio hat mir außerdem die Einkünfte aus seinen Ländereien hinterlassen, aber Raphael rückt das Geld nicht heraus. Er behauptet, davon stünde nichts im Testament. Natürlich habe ich meinen Anwalt mit der Wahrnehmung meiner Interessen beauftragt, doch es gibt unzählige bürokratische Hürden auf dieser Insel, und als Ausländerin …“ Etta hob vielsagend die Schultern. „Es kann Jahre dauern, bis ich Erfolg habe. Bis dahin muss ich jedoch von irgendetwas leben und dieses Haus unterhalten.“
„Bestimmt hat Ihr Mann Ihnen genug vermacht, um …“ Bryony verstummte verlegen. „Entschuldigen Sie, das geht mich nichts an.“
„Ach, Unsinn. Ich finde es sehr angenehm, jemanden zu haben, mit dem ich darüber sprechen kann. Nach unserer Hochzeit hat Antonio einen hohen Geldbetrag zu meinen Gunsten investiert, von dessen Zinsen ich meinen Lebensunterhalt bestreite. Leider reicht es nicht aus, um davon auch das Haus in Stand zu halten.“ Ein bitterer Ausdruck trat in ihre Augen. „Das ist alles Raphaels Werk. Er will mich hier vertreiben. Indem er mir die notwendigen Mittel vorenthält, hofft er, mich zur Aufgabe der Villa und zur Rückkehr nach England zwingen zu können.“
Bryony bemühte sich, die Sache so objektiv wie möglich zu betrachten und nicht an ihre erste Begegnung mit Raphael zu denken. „Nun, vermutlich hat es ihm nicht gefallen, aus seinem Heim vertrieben zu werden und nach dem Tod des Onkels nicht wieder dort wohnen zu können. Ist er hier aufgewachsen?“ Als Etta nickte, fügte sie hinzu: „Vielleicht möchte er mit seiner Familie hier leben.“
„Er hat keine Familie. Raphael ist nicht verheiratet.“
„So?“ Bryony war erstaunt. „Das wundert mich. Er muss doch schon um die Dreißig sein, oder?“
„Zweiunddreißig. Mich wundert das nicht im Mindesten. Er ist nicht der Typ für eine Ehe, sondern ein Mann, den man als Liebhaber hat. Bis er Ihrer überdrüssig wird und Sie wegen einer anderen verlässt.“
Ettas leidenschaftlicher Tonfall weckte Bryonys Neugier. Warum waren die Contessa und Raphael nicht miteinander ausgekommen? Hatte er ihr nachgestellt und war von ihr abgewiesen worden – oder war es umgekehrt gewesen?
Rasch verdrängte Bryony ihren Verdacht, als Etta sich zu ihr vorbeugte und ihre Hand berührte. „Sie mögen ihn auch nicht, stimmt’s? Was hat er zu Ihnen gesagt?“
Bryony hob die Schultern. „Es waren weniger seine Worte als vielmehr seine Haltung. Er benahm sich so, als wäre ich ein Eindringling.“
„Das ist typisch für ihn. Kommt her und führt sich wie der Hausherr auf, kommandiert das Personal herum, als hätte ich überhaupt kein Recht, hier zu sein. Er nutzt jede Gelegenheit, mich zu blamieren und zu vertreiben.“
„Wäre es nicht einfacher für Sie, die Villa aufzugeben
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