JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
und nach England zurückzukehren, wenn er Ihnen das Leben so vergällt?“
„Ich soll aufgeben?“ Ein kampflustiges Funkeln trat in Ettas Augen. „Niemals! Ihm zum Trotz würde ich sogar bleiben, wenn mir das Anwesen nicht gefiele. Aber ich liebe dieses Fleckchen Erde, weil Antonio und ich hier sehr glücklich waren. Warum, zum Teufel, sollte ich es verlassen? Antonio hat es mir vermacht, und ich werde mich nicht von diesem arroganten Kerl verjagen lassen.“
Lachend applaudierte Bryony ihr. „Fabelhaft! Ich stehe voll und ganz hinter Ihnen. Meiner Meinung nach sind ohnehin die Männer an allem Unheil schuld.“
Etta nickte zustimmend und ließ sich von Bryonys Heiterkeit anstecken.
Nach einer Weile wurde Bryony wieder ernst. „Aber was wird aus Ihren Plänen, die Villa in ein Hotel zu verwandeln? Raphael wird damit nicht einverstanden sein.“
„Haben Sie ihm gegenüber etwas von dem Projekt erwähnt?“, erkundigte Etta sich besorgt.
„Nein, natürlich nicht.“
„Gut. Raphael ist nämlich eines der Themen, über die ich mit Ihnen sprechen wollte.“
„Vor unserer Abreise aus England wäre dazu ein guter Zeitpunkt gewesen“, erwiderte Bryony trocken.
„Dann wären Sie vielleicht nicht mitgekommen“, gestand Etta reumütig. „Und ich brauche Sie wirklich dringend, Bryony. Ich bin fest entschlossen, meinen Traum zu verwirklichen.“
„Und Raphael?“
„Er kann mich nicht daran hindern. Ich habe Antonios Testament von zwei Anwälten prüfen lassen. Es gibt keine Klausel, die mir verbietet, das Haus nach meinen Wünschen zu nutzen.“
„Aber benötigen Sie nicht eine Genehmigung der Behörden?“
Etta lächelte verschmitzt. „Die Bürokratie ist hier sehr flexibel, vergessen Sie das nicht.“
„Bestimmt hat auch Raphael einigen Einfluss …“
„Das schon, doch er wird den guten Ruf der Familie nicht durch einen Skandal beschmutzen wollen. In dieser Hinsicht habe ich ihn in der Hand. Ich könnte einen solchen Aufruhr verursachen, dass er nur den offiziellen Amtsweg beschreiten kann. Allerdings habe ich nicht die Absicht, ihn zu informieren, ehe das Hotel eröffnet ist.“ Etta tätschelte erneut Bryonys Hand. „Werden Sie mir helfen, meine Liebe? Wahrscheinlich hätte ich Ihnen das alles viel früher erzählen sollen, aber ich war auf der verzweifelten Suche nach jemandem wie Ihnen, der mich unterstützt und mir den Rücken stärkt. Dass Sie darüber hinaus auch noch Italienisch sprechen, ist ein weiterer Vorteil. Werden Sie bleiben? Bitte.“
Bryony liebte dramatische Geschichten und hätte vermutlich ohnehin eingewilligt, doch die Erinnerung an Raphael Cavalleris überhebliches Gebaren ließ sie voller Nachdruck nicken. „Selbstverständlich werde ich bleiben. Keine Sorge, ich werde nicht erlauben, dass er Sie vertreibt.“
Dieses Versprechen war mehr als optimistisch, wenn man bedachte, mit welcher Leichtigkeit Raphael sie vorhin – allein durch seine dominierende Ausstrahlung – gegen ihren Willen in der Kapelle festgehalten hatte. Bryony durchlief ein Schauer. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Es war äußerst unklug, sich diesen Mann zum Feind zu machen. Andererseits brauchte Etta ihre Hilfe. Zumindest werden mich die zukünftigen Probleme von meiner traurigen Vergangenheit ablenken, überlegte Bryony zynisch.
Nach dem Frühstück ging Etta nach oben, um sich anzuziehen, dann führte sie Bryony durch das Haus. Außer den Räumen, die Bryony bereits kannte, gab es einen eindrucksvollen Speisesaal, in dessen Mitte eine lange Tafel stand, eine Bibliothek sowie ein großzügiges Morgenzimmer. Die gesamte Villa war mit erlesenen Möbeln und kostbaren Antiquitäten ausgestattet. Insgesamt ließen sich zwölf Personen unterbringen, darüber hinaus gab es zwei weitere Räume im Turm, die man gemeinsam als Suite vermieten konnte, sofern das dazugehörige Bad renoviert war.
„Antonio und ich führten ein sehr geselliges Leben“, erklärte die Contessa. „Deshalb haben alle Schlafzimmer eigene Bäder. Allerdings hatten wir nie mehr als zwölf Gäste, daher bestand keine Notwendigkeit, den Turm zu nutzen.“
„Was ist mit dem Speisesaal?“, warf Bryony ein. „Sollen alle Gäste an dem großen Tisch sitzen?“
„Ich denke schon, oder sind Sie anderer Ansicht? Auf diese Weise fühlen sie sich mehr als Freunde denn als zahlende Kunden. Und genau das ist mein Ziel.“
„Gut, aber was ist, wenn wir anfangs nur wenige Gäste haben? Werden sie sich nicht an der langen Tafel
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