JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
du über meine Reaktion erstaunt gewesen.“
„Das ist eine verlockende Herausforderung. Also, mein Liebling, was hältst du davon: Der Gedanke an dich raubt mir nachts den Schlaf. Ich sehne mich danach, dir so nah wie jetzt zu sein – und noch näher …“
Bryony seufzte. „Nicht schlecht. Aber du musst dir noch ein wenig mehr Mühe geben.“
Raphaels Augen waren dunkel vor Verlangen, und seine Stimme klang rau. „Und wenn ich sagen würde, dass dein Anblick mein Herz entflammt, dass deine Schönheit unvergleichlich ist? Dass ich dich begehre, dich brauche und mich nach dir verzehre?“
„Nun, dann …“, sie beugte sich über ihn, „dann würde ich so darauf reagieren. Und so … und so …“
Er sog scharf den Atem ein und hielt die süße Tortur ein paar Minuten lang aus. Dann zog er sie an sich, um sie voller Feuer zu küssen und sie mit einer Intensität und Leidenschaft zu lieben, wie er es noch nie getan hatte.
Bryony schlief noch, als er ihr Bett verließ. Durch eine leichte Bewegung geweckt, streckte sie die Hand nach ihm aus. „Raphael?“
Raphael beugte sich über sie und küsste sie zärtlich. „Schlaf weiter, cara.“ Er streichelte ihr Haar, bis sie wieder die Augen schloss.
Das leise Klicken der Tür weckte sie erneut. Träge blinzelnd registrierte sie, dass sich das erste Morgengrau durch die Vorhänge stahl. Bryony lächelte zufrieden, als sie an Raphaels Erstaunen dachte, das er bei ihren Liebkosungen gezeigt hatte. In der ersten Nacht war sie die Nehmende gewesen, heute jedoch die Gebende. Wie eine zufriedene Katze kuschelte sie sich in die Laken. Das Leben war wirklich himmlisch!
Das Bett war noch warm von seinem Körper. Bryony ließ die vergangene Nacht vor ihrem geistigen Auge Revue passieren. Ein unbehagliches Frösteln durchlief sie, als sie sich ihre Unterhaltung ins Gedächtnis rief. Raphael hatte keinerlei Zugeständnisse gemacht, sondern war jeder direkten Antwort geschickt ausgewichen. Was hat er mit dem Hotel vor?, überlegte sie. Und was hat er mit mir vor? Er hatte nicht gesagt, wann er sie wiedersehen würde – oder ob er es überhaupt wollte. Raphael musste sich ihrer sehr sicher sein und wissen, dass er nur die Fahne zu hissen oder anzurufen brauchte, damit sie sich mit ihm traf.
„Ein Mann sollte für seine Geliebte sorgen.“ Raphaels Worte klangen ihr noch in den Ohren. Er hatte das fast beifällig geäußert, obwohl die Fragen, die er im Zusammenhang mit Jeff gestellt hatte, eine gewisse Eifersucht verrieten. Bekümmert musste Bryony sich eingestehen, dass sie nun vermutlich als Raphaels Geliebte galt. Sie überlegte, wie er wohl für sie zu sorgen beabsichtigte. Vielleicht verlangte er sogar von ihr, die Villa zu verlassen und bei ihm einzuziehen, was die arme Etta zweifellos tiefer treffen würde als Bryonys Abreise nach England. Diese Möglichkeit schied somit aus. Es käme einem Verrat gleich, einem Überlaufen zum Feind. Allerdings war ihre Liebe zu Raphael Betrug genug an der Freundin.
Würde Raphael sich mit ein paar gestohlenen Stunden an Bord zufriedengeben, oder würde er das Risiko eingehen, einen Skandal zu provozieren, indem er sich weiterhin in die Villa schlich? Bryony hatte die dunkle Ahnung, dass sein Stolz das nicht zuließ. Würde er sie ausführen, seinen Freunden oder sogar seiner Familie präsentieren? Auch das konnte sie sich nicht vorstellen. Trotzdem hatte er sie mit seiner Kusine bekannt gemacht … Aber das gehörte vermutlich zu seinem Plan, Bryony auf der Wohltätigkeitsveranstaltung allein sprechen zu können.
Durch ihren mehrmonatigen Aufenthalt in Mailand war Bryony mit dem italienischen Moralkodex vertraut. Anders als Etta war sie der Ansicht, dass auf Sizilien noch strengere Gesetze herrschten. Bryony war dazu erzogen worden, Stolz und Selbstachtung zu empfinden. Jeff war der erste Mann in ihrem Leben gewesen und vor Raphael auch der einzige. Dennoch hatte sie das Gefühl, in Raphaels Achtung gesunken zu sein, und das Gleiche würde ihr mit der sizilianischen Gesellschaft passieren, sobald die Affäre bekannt wurde. Diese Erkenntnis schmerzte. Bryony wollte nicht wie eine ausgehaltene Mätresse behandelt werden, wie jemand, den man nur zu Orten mitnahm, wo garantiert kein Familienmitglied auftauchte.
Bryony schämte sich ihrer Liebe zu Raphael nicht. Während sie ihre Situation so realistisch wie möglich überdachte, gelangte sie zu dem Schluss, das Beste daraus zu machen. Es hatte keinen Sinn, auf mehr zu hoffen, als
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