JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
Er küsste ihre Kehle, ihr Kinn, ihre Augenlider. Es waren federleichte, fast spielerische Liebkosungen, und dennoch ließen sie sie im Schlaf vor Sehnsucht aufstöhnen. Wohlig seufzend rekelte Bryony sich. Sie murmelte seinen Namen und spürte gleichzeitig seine zärtlichen Hände auf ihrem Körper. Seine Lippen berührten ihren Mund, sein Kuss wurde fordernder, drängender.
Schlagartig erwachte Bryony – und Raphael war da. Kein Traum, sondern wirklich und leibhaftig. Sie schrie erschrocken auf, doch er sprach leise besänftigend auf sie ein, während er ihre bloßen Schultern streichelte.
„Wie bist du hier hereingekommen?“ Sie war viel zu verblüfft, um ärgerlich zu sein.
Schmunzelnd beugte er den Kopf zu ihr herab. „Ich habe fast mein ganzes Leben in diesem Haus verbracht und werde immer einen Weg hinein finden.“
In die Villa und in mein Bett, dachte sie. Als sie sich bewegte, merkte sie, dass er neben ihr lag. Er war nackt. Empört wollte sie ihn fortstoßen. „Du hast vielleicht Nerven“, fuhr sie ihn an. „Was, zum …“
Raphael brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Bryonys Widerstand erlahmte. Sie protestierte auch nicht, als er ihr das dünne Nachthemd über die Schultern auszog und begann, ihren Körper zu liebkosen. Seine Lippen folgten dem Weg, den seine Hände genommen hatten. Die süße Qual, die er in ihr entfachte, wurde schier unerträglich. Nach einer kleinen Ewigkeit gab Raphael seinem Verlangen nach und nahm Bryony voller Leidenschaft. Gemeinsam erreichten sie stöhnend den Gipfel der Lust.
Als sie später schwer atmend in seinen Armen lag, wusste Bryony, dass sie für immer verloren war. „Ist das deine Art, dich für den Champagner zu rächen, den ich dir ins Gesicht geschüttet habe?“, erkundigte sie sich traurig.
Er lachte leise. Verwundert drehte sie sich zu ihm um und wünschte, seine Miene in der Dunkelheit deuten zu können. „Nein, das ist meine Art, dir zu zeigen, dass ich in den vergangenen zwei Wochen deinetwegen fast den Verstand verloren hätte.“
„Nun, jetzt hast du mich ja gehabt“, entgegnete sie kühl.
„Im Moment, ja“, stimmte Raphael ihr zu und küsste zärtlich ihren Nacken. „Warum bist du so wütend auf mich, cara?“ Als sie nicht sofort antwortete, fragte er bitter: „Bist du immer noch in diesen Engländer verliebt?“
Sie versuchte gar nicht erst, die Existenz „dieses Engländers“ zu leugnen. „Nein.“
„Aber du hast ihn geliebt“, beharrte er.
„Ich glaubte es zumindest“, räumte sie ein. „Ja, ich dachte wirklich, ich würde ihn lieben, aber damals wusste ich es nicht besser.“
„Was wusstest du nicht?“
„Ich kannte nicht den Unterschied zwischen Liebe und Vernarrtheit“, erwiderte sie ausweichend.
„Und plötzlich merktest du, dass du ihn überhaupt nicht liebst.“ Seine Stimme klang zufrieden.
„So ähnlich.“
„Aber du kamst nach Sizilien, um ihn zu vergessen, oder?“
„Vielleicht.“
„Und jetzt hast du ihn vergessen.“ Das war eine simple Feststellung, keine Frage. „Jetzt denkst du nur noch an mich, nicht wahr?“
„Du bist ein arroganter Teufel. Wieso glaubst du, ich würde mir etwas aus dir machen?“
Raphael lachte leise. „Meine liebe Bryony, du bist wohl kaum in der Position, das zu abzustreiten.“
Seine Bemerkung ließ sie kichern, und plötzlich wusste Bryony, dass sie glücklich war. Maßlos glücklich. Mochte dieser Mann ihr in Zukunft auch noch so viel Schmerz und Demütigungen zufügen, in diesem Moment liebte sie ihn und war ihm so nahe, wie sie nur sein konnte. Ihr Stolz und ihre Furcht zählten nicht mehr, wichtig war allein dieses überwältigende Glücksgefühl. Denk nicht an das Morgen, sagte sie sich im Stillen, genieße die Gegenwart und bewahre diesen Augenblick wie einen Schatz in deinem Herzen. Trotzdem beschloss sie, Raphael nichts von ihrer Entscheidung zu verraten, sondern weiterhin die Kühle zu spielen.
„Es war verrückt von dir, dich einfach ins Haus zu schleichen“, schalt sie ihn. „Es hätte dich jemand sehen oder hören können. Was hättest du dann getan?“
„Ettas Zimmer liegen auf der anderen Seite der Villa.“
„Ja, aber es sind … sie hat einige Freunde zu Besuch.“
„Mir scheint, Etta hat in letzter Zeit all ihre Bekannten eingeladen. Der Strom reißt gar nicht ab“, meinte Raphael beiläufig. „Falls mich einer von ihnen beobachtet hat, wird er annehmen, ich sei ein weiterer Hotelgast – entschuldige, wir wollen sie lieber
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