JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
Sitte der Südländer gefiel ihr ausgesprochen gut.
Sie wandte den Kopf, um ihre Besucherin genauer zu inspizieren. „Sie sind Mariella, nicht wahr?“
Die junge Frau nickte. „Ja. Und Sie müssen Liz sein.“
An diesem Tag trug sie eine weiße Hose und ein leuchtend rotes T-Shirt. Ihr Haar war genauso schwarz wie das ihres Bruders, allerdings war es schulterlang. Und ihre Haltung verriet, dass auch sie über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu verfügen schien.
Sie lächelte auf Liz hinab. „Ich wollte mich für gestern Nachmittag entschuldigen. Ich hatte keine Ahnung, dass Lorenzo an meiner Stelle die Verabredung wahrnehmen würde. Ich selbst konnte nicht kommen, weil er mich in mein Zimmer eingesperrt hatte.“
Liz schaute sie entsetzt an. „Heißt das, er hat Sie eingeschlossen, nachdem er erfuhr, dass wir beide uns miteinander treffen wollten?“
Das Mädchen nickte. „Er war so wütend, dass ich nicht einmal mehr mit ihm diskutieren konnte. Also behauptete ich einfach, die Idee für dieses Treffen stamme von Ihnen.“
Und wahrscheinlich würde er auch jetzt vor Wut schäumen, wenn er von ihrer heutigen Zusammenkunft erfuhr. Liz verzog das Gesicht zu einer Grimasse und setzte sich auf, um besser mit Mariella sprechen zu können. „Hoffentlich ist er Ihnen nicht gefolgt, sonst sperrt er uns noch beide ein.“ Sie versuchte, sich über Lorenzos Machogehabe lustig zu machen.
„Oh, er ist gar nicht da. Er ist nach Rom gefahren“, beruhigte Mariella sie. „Darf ich mich ein paar Minuten zu Ihnen setzen?“
„Aber sicher.“
„Gut.“ Lächelnd nahm die junge Italienerin im Sand vor Liz Platz. Sie holte tief Luft. „Ich möchte Sie wegen Giles sprechen. Sie müssen mir helfen, ihn wiederzusehen.“
Liz seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich wollte, ich könnte Ihnen helfen. Ich bin selbst ganz verzweifelt darüber, dass ich ihn nicht vorgefunden habe.“
„Aber Sie müssen eine Ahnung haben, wo er sein könnte! Er ist immerhin Ihr Stiefbruder. Er muss Ihnen doch von sich erzählt haben.“ Mariella stieß diese Worte äußerst erregt hervor. Ihre Finger wühlten aufgebracht im Sand vor ihr, ein Zeichen, dass sie doch nicht so selbstbewusst über den Dingen stand, wie es aussah.
„Ist er in Zürich? Dorthin fährt er nämlich häufig.“
Liz fuhr hoch. „Sie glauben, er ist in der Schweiz? Wo wohnt er denn für gewöhnlich?“
Mariella nannte ihr ein Hotel. „Ich habe schon mehrfach versucht, dort anzurufen, aber immer erklärte man mir, er sei nicht da.“ Sie schüttelte verzweifelt den Kopf, den Tränen nahe. „Es ist schrecklich! Sie waren meine letzte Hoffnung!“
Voller Mitgefühl beugte sich Liz zu der jungen Frau hinab. „Er ist doch nicht für immer fort. Regen Sie sich bitte nicht so auf.“
„Ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben.“ Tränen liefen Mariella über das Gesicht. „Aber auch wenn er zurückkommt, weiß ich genau, dass er mich nicht sehen will. Er liebt mich nicht mehr.“
„Seien Sie nicht albern“, versuchte Liz sie zu beruhigen, indem sie sanft nach Mariellas Arm griff. „Er kommt zurück, da bin ich mir ganz sicher. Und ich werde dafür sorgen, dass er mit Ihnen spricht.“
Mariella unterdrückte ein Schluchzen. „Danke. Das ist sehr nett von Ihnen.“ Dann wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und nahm sich zusammen. „Wissen Sie, Lorenzo hat überhaupt kein Verständnis dafür. Er hat mir geschworen, dass ich Giles nie wiedersehen werde.“
Liz verzog spöttisch die Lippen. „Ihr Bruder ist sehr hartherzig. Das muss für Sie nicht leicht sein.“
„Oh, er ist nicht immer so. Sie haben ihn wahrscheinlich sehr negativ erlebt. Meistens ist er einfach wunderbar, wirklich verständnisvoll“, verteidigte Mariella ihn auf der Stelle. Und voller Stolz fügte sie hinzu: „Er erwartet nur zu viel von anderen Menschen. Jeder sollte den Ansprüchen, die er an sich selbst stellt, genügen. Er wird einfach spielend mit allem fertig. Nur leider ist nicht jeder so stark wie er.“
Das glaubte Liz ihr auf Anhieb. Es gab wohl nur wenige Dinge, die einen Lorenzo dei Cesari aus dem Gleichgewicht bringen konnten, vor allem nicht so etwas Triviales wie die Gefühle für eine Frau.
„Ich glaube, er versteht Ihre Situation einfach nicht“, erklärte Liz verächtlich. „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er sich jemals verlieben könnte.“
„Oh, da täuschen Sie sich! Nur hat Caterina ihm das Herz gebrochen.“
Liz hob ungläubig
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