JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
die Augenbrauen. Mariella verstand nur zu gut, dass sie ganz einfach neugierig war, mehr darüber zu erfahren.
„Die beiden hatten sich vor einigen Jahren verlobt, und Lorenzo verehrte sie über alle Maßen. Sie war ein Waisenkind und völlig von ihm abhängig. Und er war so unglaublich großzügig. Dabei hatte sie ihn wirklich nicht verdient, sie hat ihn nur ausgenutzt. Kurz bevor die beiden heiraten wollten, ging sie dann mit einem anderen Mann einfach auf und davon.“
Das klingt wirklich nicht gerade nach einem glücklichen Liebesleben, überlegte Liz. Sie verstand auf einmal viel mehr. Die Verachtung, die Lorenzo für Frauen empfand, die versuchten, ihn zu manipulieren oder für ihre Zwecke zu missbrauchen, hatte hier ihre Wurzeln. Und oberflächlich gesehen hatte ihre Vergangenheit viel mit der von Caterina gemein.
„Aber Lorenzo ist nun einmal so, wie er ist, und so hat er einfach weitergelebt, als sei nichts geschehen. Die Trennung muss ihn wahnsinnig verletzt haben, aber er hat sich nie etwas anmerken lassen“, fuhr Mariella fort. „Ich glaube, er hat diese Geschichte nie ganz überwunden, auch wenn es jetzt schon beinahe zwei Jahre her ist.“ Sie blickte gedankenverloren hinaus aufs Meer. „Irgendwie glaube ich, dass er immer noch in Caterina verliebt ist. Es kann natürlich auch sein, dass er einfach den Glauben an aufrichtige Gefühle verloren hat.“
Sie seufzte und schaute entschuldigend hoch zu Liz. „Aber ich erzähle Ihnen hier alle möglichen Einzelheiten über meinen Bruder und langweile Sie vielleicht damit. Ich habe Sie schon lange genug aufgehalten.“ Sie erhob sich und lächelte Liz freundlich an. „Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben. Es geht mir schon viel besser.“
„Das freut mich.“ Liz schaute sie aufmunternd an. „Es wird schon alles wieder gut werden.“
Hoffentlich, dachte sie insgeheim. Es wäre uns nur allen zu wünschen, mir, meiner Mutter und natürlich auch Mariella.
Aber auch nachdem Liz im Lauf des Nachmittags noch einige Erkundigungen eingezogen hatte, war sie keinen Schritt weitergekommen.
Es war direkt entmutigend. Um sich aufzuheitern, duschte sie und zog sich einen grünen Kaftan mit Blumenmuster über. Sie beschloss, sich vor dem Abendessen noch einen Martini zu mixen.
Giles’ Barschrank im Wohnzimmer war gut gefüllt, es fehlte an nichts. Liz fügte noch Eis hinzu und wanderte mit dem Drink in der Hand durch die offenen Flügeltüren hinaus auf die Terrasse. Die milde Luft war einfach himmlisch, und das Meeresrauschen im Hintergrund verlieh der abendlichen Stimmung einen geheimnisvollen Zauber.
Liz ließ sich in einen der gemütlichen Korbstühle sinken. Inzwischen fühlte sie sich bereits ein bisschen besser. Auch wenn Giles noch immer nicht hier war, so konnte sie doch wenigstens die zauberhafte mediterrane Landschaft genießen.
Da hörte sie ein plötzliches Knacken hinter sich, so als bräche ein Ast unter einem festen Schritt. Sie wirbelte herum, als eine Stimme aus der Dunkelheit sie ansprach.
„Guten Abend, Signorina. Ich hoffte, Sie hier zu finden.“
Und schon war der wunderschöne Abend verdorben.
Liz sprang auf. „Was wollen Sie? Sie haben kein Recht, einfach hier einzudringen.“
Lorenzo dei Cesari lehnte sich nonchalant an die niedrige Terrassenbrüstung, so als habe er jedes nur erdenkliche Recht, sich hier aufzuhalten. Er sah umwerfend gut aus in der weißen Hose, zu der er ein schwarzes Hemd trug.
„Wo ist meine Schwester?“, griff er sie sofort an. Die Worte klangen eigentlich eher wie eine Drohung als wie eine Frage. „Ich weiß, dass sie heute Nachmittag hier war. Ich möchte von Ihnen erfahren, wo sie sich jetzt aufhält.“
Liz stellte ihren Drink auf dem Bambustisch neben sich. Sie nahm sich Zeit für eine Antwort. „Da Sie doch stets so gut informiert sind, wundert es mich, dass Sie mich um diese Auskunft bitten. Was ist geschehen? Haben Ihre Spione Sie im Stich gelassen? Das ist allerdings allein Ihr Problem!“
Und betont langsam drehte sie sich um und ging zurück zu ihrem Sessel.
Sie wusste, dass sie ihn nicht so leicht abwimmeln konnte, also nahm sie lieber wieder Platz. Männer wie Lorenzo dei Cesari gaben nicht so leicht auf. Dennoch genoss sie die Situation, denn sie hatte das Gefühl, dass sie ihn empfindlich getroffen hatte mit ihrer Bemerkung.
Sie hob das Glas an die Lippen, während er über die Terrasse auf sie zugeschlendert kam.
„Ich habe Sie gewarnt. Sie sollten nicht mit meiner
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