JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
den Frühstückssalon zu lassen. „Wir beide brauchen das nicht zu befürchten. Wie ich schon sagte, haben wir vieles gemeinsam.“
Liz blieb einfach in der Tür stehen. Am liebsten wäre sie ihm an den Hals gesprungen, um ihm zu zeigen, was sie mit ihrer Bemerkung gemeint hatte. Die Doppeldeutigkeit seiner Antwort ärgerte sie maßlos. Aber er würde es schon noch merken. Sie hatte nämlich nicht vor, jemals wieder gemeinsam mit ihm in einem Bett zu liegen!
Doch dann erstarrte sie, als sie einen Blick in das Frühstückszimmer warf.
„Mariella! Was machst du denn hier?“, rief sie erstaunt aus.
Das Mädchen grinste über beide Ohren, um anzudeuten, dass es wohl eher an ihm gelegen wäre, Liz zu fragen, was sie am frühen Morgen hier wollte. Genüsslich sah sie von ihrem Kaffee auf. „Nun, ich frühstücke, wie du siehst. Und ich hoffe, ihr leistet mir beide Gesellschaft.“
„Aber ich dachte …“ Liz runzelte die Stirn und drehte sich vorwurfsvoll zu Lorenzo um. Er schnitt ihr das Wort ab, noch bevor sie ihren Satz zu Ende bringen konnte.
„Oh, ich vergaß ganz, dir zu erzählen, dass Mariella zurückgekommen ist.“ Er lächelte sie beinahe unverschämt an. „Sie kam gestern Abend so etwa gegen sieben Uhr zurück, also etwa zwei Stunden, bevor du angekommen bist.“
„Ich war bei Freunden“, mischte sich jetzt Mariella ein, während Liz und Lorenzo am Tisch Platz nahmen. „Ich hatte vergessen, Lorenzo Bescheid zu sagen, dass ich über Nacht wegbleiben würde.“ Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Er hat mich kräftig dafür gescholten.“
Lorenzo beobachtete seine Schwester gutmütig, während er sich und Liz Kaffee eingoss. „Du kannst froh sein, dass ich es dabei belassen habe. Noch so ein Abenteuer und ich sperre dich für den Rest des Sommers in deinem Zimmer ein.“
Aufgebracht fauchte Mariella ihn an. „Nein, das wirst du nicht tun.“
„Versuch doch mal, mich davon abzuhalten.“
„Du hast kein Recht, solche Drohungen auszusprechen. Du vergisst, ich bin kein Kind mehr.“
„Dann hör auf, dich wie ein solches zu benehmen, mia cara. Zeig mir, dass du dich wie eine vernünftige Erwachsene benehmen kannst, dann behandle ich dich auch so.“
Es herrschte einen Augenblick lang Schweigen, dann warf Mariella ihre Serviette auf den Teller und brach in Tränen aus. „Ich hasse dich“, stieß sie beleidigt hervor. „Ich wünschte, ich wäre nicht nach Muretto gekommen, um hier meine Ferien zu verbringen.“
„Du kannst jederzeit zurück nach Rom, wenn du willst.“ Lorenzo ließ sich nicht beirren, sondern nahm sich ein Croissant. „Mutter wird sich freuen, dich bei sich zu haben. Ich weine dir keine Träne nach. Es war schlimm genug, von anderen zu erfahren, dass meine Schwester diesem englischen Taugenichts nachläuft“, fuhr er sie grob an.
„ Bastardo!“ Mariella sprang ungestüm auf und warf dabei beinahe ihren Stuhl um. Wütend rannte sie zur Tür.
Unter anderen Umständen wäre Liz ihr nachgelaufen, aber sie hatte das Gefühl, sich damit zu sehr in eine Familienangelegenheit einzumischen. Und das war unter den gegebenen Voraussetzungen wohl nicht gerade passend.
Dennoch warf sie Lorenzo einen kritischen Blick zu. „Meinst du nicht, du warst ein wenig hart zu ihr?“
Lorenzo maß sie mit einem kühlen Blick. „Nein, das finde ich nicht. Aber bitte, bedien dich, es gibt zum Frühstück so ziemlich alles, was das Herz begehrt.“
Aha, er wollte ihr also zu verstehen geben, dass sie das Ganze nichts anging! Das war eigentlich zu erwarten gewesen, dennoch nahm sie einen neuen Anlauf. „Sie ist doch erst siebzehn. Mädchen in diesem Alter sind sehr verletzlich.“
„Und rebellisch. Ja, das weiß ich nur zu gut. Wenn ich jedem ihrer Tricks nachgeben würde, käme nichts Gutes dabei heraus. Sie würde sogar echten Schaden nehmen.“ Er lächelte ein wenig angespannt. „Zum Beispiel hat sie neulich verkündet, dass sie im Herbst ihre Studien nicht fortsetzen will. Du musst doch zugeben, dass ich das nicht zulassen kann. Eine gute Ausbildung ist im Leben doch wirklich das Allerwichtigste.“
Da konnte ihm Liz nur zustimmen. Auf einigen Gebieten wenigstens schien er einen recht normalen Standpunkt zu vertreten. Seine Ansichten über Bildung waren jedenfalls ziemlich konventionell.
„Sie ist sehr intelligent“, verkündete Lorenzo stolz. „Und ich werde dafür sorgen, dass sie ihre Talente nicht vor die Hunde gehen lässt.“
Er liebte seine Schwester
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