JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
Liebesaffäre hat und die Dinge auf diesem Sektor nicht so eng sieht.“
Francine fand zu all dem keine Worte. Alles, was ihr widerfahren war – alles – sollte sie nur durchgemacht haben, weil dieses junge Ding ein Lügenmärchen vorgespielt hat, um die eigene Haut zu retten?
Es hatte also nie einen echten Anlass für Alessandro gegeben. Nie hätte er eine vermeintliche Verführung seiner Schwester zu rächen brauchen, da sie selbst es war, die Paul James in eine Affäre zog! Die ganze Schuld meines Vaters bestand also lediglich darin, nicht die Finger von einem weiblichen Wesen gelassen zu haben, das zugegebenermaßen viel zu jung für ihn war, dachte Francine völlig entnervt.
Einige Momente lang empfand Francine tiefe Hassgefühle gegen dieses unbeschwerte, junge Frauenzimmer. Hatte Giulia auch nur die geringste Ahnung, welches Unglück sie mit ihrem Verhalten verursacht hatte? Doch dann musste Francine einräumen, dass Giulia schließlich aus Panik so gehandelt hatte und nicht voraussehen konnte, wie sehr sie damit zwei anderen Menschen das Leben schwer machen würde.
Trotzdem fiel es Francine schwer, der Missetäterin einfach zu vergeben. Sie wusste, dass es eine lange Zeit dauern würde, bevor sie alles würde vergessen können.
„Aber jetzt sage mir, was du mit dem Koffer vorhattest“, wechselte Giulia beschwingt das Thema. Sie hüllte sich gerade in eine Wolke teuren Parfüms ein und schenkte Francine nur noch wenig Aufmerksamkeit.
„Ich wollte ihn mir für eine Reise ausleihen.“
„Eine Reise mit meinem Bruder? Wie ist es dir bloß gelungen, diesen Workaholic von seiner Arbeit wegzulocken?“
„Ich fahre alleine“, gab Francine ganz ruhig zu verstehen.
Giulia hob ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen. „Oh – ist es in eurer Ehe nicht ein bisschen verfrüht, jetzt schon getrennten Urlaub zu machen? Obwohl ich ja selbst weiß, wie schwierig es ist, mit Alessandro auszukommen.“ Schlagartig wechselte sie das Thema. „Wie auch immer – ich muss dich leider enttäuschen: Diesen Koffer brauche ich jetzt selber!“
„Aber du bist doch gerade erst angekommen!“
„Ich mache hier nur kurz Halt, um ein paar Klamotten abzuholen. Ich habe extra heute Morgen den Zeitpunkt abgepasst, als Alessandro ins Büro und die Hausangestellte einkaufen ging, sodass mich niemand sieht. Sei ein Engel und verrate keinem, dass ich hier war.“
„Willst du denn deinen Bruder gar nicht sehen?“
„Ich habe es leider eilig.“ Sie schlüpfte in ein Seidenkleid und passende hochhackige Pumps. „Ich habe in Amerika einen Filmproduzenten getroffen und soll ihn jetzt nach Südfrankreich begleiten. Er hat mir eine Hauptrolle in seinem neuen Film versprochen, aber nur unter der Voraussetzung, dass er mich vorher noch etwas besser kennenlernt. Wenn Alessandro dies alles erführe, würde er im Dreieck springen. Also lass ihn lieber denken, ich sei immer noch bei Tante Isabella in Kalifornien.“
„Und wo denkt deine Tante, dass du jetzt bist?“, wollte Francine wissen.
„Na, hier bei Alessandro“, antwortete Giulia vergnügt und stopfte wahllos etliche Modellkleider in ihren Koffer.
„Pass auf, dass nicht eines Tages alles einmal auffliegt.“
„Tue ich ja. Aber ich muss auch mein Leben leben und meine Karriere verfolgen.“ Sie warf den Kofferdeckel zu. „Nun, ich habe wohl alles. Also dann Ciao – und denk dran: nichts verraten.“
Der gebeutelten Francine ging diese Flatterhaftigkeit nun doch etwas gegen den Strich. „Was würde denn passieren, wenn ich es trotzdem täte?“
„Oh – davon kann ich nur abraten“, warnte Giulia sie. „Wenn Alessandro die Wahrheit hören würde, würde er wahllos um sich schlagen und dabei auch die Falschen treffen. Er würde ungerecht und unausstehlich. Und wenn er die Fassung verliert, wird er gefährlich!“
Mit dieser kleinen Drohung stolzierte Giulia aus dem Zimmer und ließ eine überwältigte Francine zurück.
Es dauerte eine geraume Zeit, bis sich Francine von ihrem ersten Zusammentreffen mit ihrer Schwägerin erholt hatte. Beinahe hätte sie ganz vergessen, dass sie selbst sich ja auch auf dem Absprung befand. Sie war von den enthüllenden Neuigkeiten noch leicht erschüttert und bewegte sich langsam in Richtung Tür. Sie wollte gerade hinausgehen, als plötzlich Alessandro vor ihr stand. Sein Gesichtsausdruck wirkte äußerst bedrohlich.
Bevor Francine einmal tief Luft holen konnte, hatte er sie auch schon beim Arm gepackt. „Geh zurück ins
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