JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
bist.“
Er blickte sie kühl an. „Ich werde dir das schriftlich mitteilen. Oder noch besser, ich werde meinen Anwalt damit beauftragen.“
Es hat also doch etwas mit der Scheidung zu tun, dachte sie wie betäubt. Plötzlich machte er einen Schritt auf sie zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie rechnete damit, er würde sie nun zur Seite schieben. Doch dann begann er zärtlich ihre Schultern zu streicheln, so als wolle er alles ganz neu entdecken. „Du bist so zerbrechlich wie ein Vögelchen“, sagte er mit rauer Stimme, während er ihre Hände in seine nahm. „Was hast du nur mit dir gemacht? Schau mich an, Charlotte.“
Unter halbgesenkten Augenlidern blickte sie ihn an und sah, wie viel Besorgnis in seinem Blick lag. „Freda hat mir erzählt, wie sehr es sie beunruhigt, dass du viel zu viel arbeitest. Offenbar hat sie recht. Willst du dich zugrunde richten?“, fragte er angespannt. Und dann ließ er ihre Hände los und begann, ihren Körper behutsam zu streicheln. Charley klopfte das Herz zum Zerspringen. Seine Berührungen waren ihr so vertraut, dass sie sich ihm am liebsten in die Arme geworfen und ihren Gefühlen hingegeben hätte.
Aber dann merkte sie, dass seine Berührungen eher unpersönlich waren, so wie bei einer ärztlichen Untersuchung. Und plötzlich war sie wieder ganz verzweifelt und den Tränen nahe.
„Du bist viel zu dünn geworden. Warum eigentlich? Behaupte bitte nicht, du seist mit deinem Leben nicht zufrieden, Charlotte, denn du hast es so gewollt“, stellte er fest.
Schließlich führte er sie ins Zimmer zurück zu einem Sessel und ging dann zum Kamin, wo er im Feuer herumstocherte.
„Du hast vorhin Kaffee und ein Omelett erwähnt. Ich mache uns einen Kaffee und etwas zu essen, bleib du ruhig sitzen“, sagte er unvermittelt. Wenn er mich noch länger so nachsichtig behandelt, bekomme ich einen hysterischen Anfall, dachte sie.
„Ich will nichts essen, und ich bin auch nicht krank. Obwohl ich nicht behaupte, ein Einstein zu sein, liegt mein IQ bestimmt nicht am unteren Ende der Skala! Du brauchst mich also nicht wie ein krankes Kind zu behandeln!“, fuhr sie ihn mit schriller Stimme und irgendwie nicht ganz logisch an. Doch als sie sah, wie es um seinen Mund verräterisch zuckte und er sich krampfhaft bemühte, nicht in Lachen auszubrechen, nahm sie sich rasch wieder zusammen. „Ich will lediglich wissen, warum du heute zu mir gekommen bist.“ Und warum du es so eilig hattest, wieder von mir wegzukommen, nachdem Gwilym hier auftauchte, und warum du dann doch noch geblieben bist, fügte sie insgeheim hinzu, hütete sich jedoch, auch nur eine dieser Fragen laut auszusprechen.
„Ich erkläre dir alles beim Essen.“ Dieses Mal gab er nicht nach. Sie folgte ihm in die Küche, erleichtert, dass sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte.
„Ich bin nicht krank“, wiederholte sie. „Außerdem kennst du dich in der Küche nicht aus.“ Natürlich würde er innerhalb von wenigen Minuten alles finden. So üppig war der Raum nun auch nicht ausgestattet, und alles stand dort, wo man es vermutete. Ich laufe ja nur hinter ihm her, weil ich unbedingt in seiner Nähe sein will, gestand sie sich ein und ärgerte sich wieder einmal über sich.
Eifrig machte sie sich in der Küche zu schaffen. Sie reichte ihm die Champignons zum Kleinschneiden, während sie die Eier mit dem Schneebesen schlug. Überraschend ruhig und sachlich schlug sie vor: „Lass uns Waffenstillstand schließen, diese ständige Streiterei bringt uns nicht weiter.“ Vorsichtshalber blickte sie ihn nicht an, denn vielleicht würde er sie wieder so nachsichtig und mitleidig anschauen, wie er das in seiner überheblichen Art so gern tat. Dann nahm sie den Teller mit den Champignons, die er klein geschnitten hatte, und gab sie in die zerlassene Butter in der Pfanne. „Wie lange bleibst du in England?“
„Ich fliege morgen nach Jerez zurück.“
„Aber das heißt ja …“ Sie wirbelte herum. Er hatte die Essbestecke gefunden und war dabei, den Tisch zu decken. Zweimal in der Woche flog eine Maschine nach Jerez, und um dieses Flugzeug zu erreichen, würde er noch in der Nacht abfahren müssen. Dabei sah er so müde und abgespannt aus – außerdem war das Wetter für eine so weite Fahrt denkbar ungünstig. Es regnete unaufhörlich in Strömen, und es wehte ein heftiger Wind.
„Kannst du es nicht verschieben?“, fragte sie besorgt. „Für heute hast du schon lange genug hinter dem Steuer gesessen.
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