JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
schmunzelnd.
Zu ihrem Entsetzen stand einer der Tänzer plötzlich vor ihr und fasste sie bei der Hand. „Kommen Sie, schöne Señorita, ich zeige es Ihnen.“
Ehe Carrie es sich versah, hatte er sie auf die Tanzfläche gezogen.
„Das kann ich nicht!“, rief Carrie verlegen.
„Es ist ganz einfach. Und Sie haben den richtigen Körper dazu – einen wunderschönen Körper.“
Das Kompliment wurde so treuherzig hervorgebracht, dass Carrie dem Mann einfach nicht böse sein konnte. Umso zorniger waren die Blicke, die sie Alex zuwarf. Er lachte und schien sich darauf zu freuen, dass sie sich zum Narren machte.
Carrie war nicht beschwipst, doch der Wein, den sie so hastig getrunken hatte, half ihr über ihre Hemmungen hinweg. Sie nahm den Rhythmus der Sevillana rasch auf, und nachdem sie sich die Schrittfolge eingeprägt hatte, konnte sie sich dem Gefühl des Tanzes überlassen. Wie von ihrem Lehrmeister abgeschaut, bog sie den Oberkörper zurück, warf den Kopf zur Seite, dass ihr das Haar um die Schultern flog, und hob die Arme, während sie um ihren Partner herumwirbelte.
„Sie sind eine Naturtalent, wie eine echte Andalusierin“, lobte er. In seinen schwarzen Augen spiegelte sich Bewunderung wider.
„Vielen Dank.“ Carrie lachte und wirbelte erneut herum. Sie war so von dem Rhythmus gefangen, dass sie alles andere kaum noch wahrnahm, ja sogar Alex vergaß.
„Glaubst du mir jetzt, dass in dir eine ungezähmte Zigeunerin steckt?“, hörte sie plötzlich jemanden dicht neben ihrem Ohr sagen.
Sie geriet aus dem Takt. Ihr Tanzpartner war verschwunden, an seiner Stelle stand jetzt Alex. Sie wusste nicht, wie lange sie schon mit ihm tanzte. Jedenfalls war ihr kein Unterschied zwischen den geschmeidigen Bewegungen des Zigeuners und seinen aufgefallen. Alex schien der geborene Sevillana-Tänzer zu sein.
Am liebsten hätte sie die Flucht ergriffen, doch Alex ahnte wieder einmal, was in Carrie vorging.
„Nicht weglaufen“, raunte er. „Wir haben Publikum.“
Entsetzt stellte sie fest, dass alle Blicke auf ihnen ruhten. Die anderen Paare hatten aufgehört zu tanzen und bildeten einen Kreis um sie, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als zu bleiben. Sie biss sich auf die Lippe, konzentrierte sich auf die Musik und bewegte sich weiter in deren Rhythmus.
Endlich war es vorüber. Die Zuschauer applaudierten begeistert und warfen rote Nelken auf die Tanzfläche – ironischerweise die gleichen Blumen, die Carrie für diesen Abend gekauft hatte. Auf einmal stand ihr alles wieder ganz klar vor Augen – ihr Kummer, die Qual ihrer Liebe zu dem Mann, der sie hierher gebracht hatte.
Sie blickte Alex ängstlich und zornig zugleich an, während er sie an sich zog und küsste.
Offenbar wusste er ganz genau, dass sie nicht protestieren würde, nicht vor einem jubelnden Publikum. Er hielt sie so fest an sich gepresst, dass sie glaubte, jeden seiner Muskeln fühlen zu können. Dann spürte sie auch noch, wie er ihre Lippen mit der Zunge auseinanderdrängte. Wie konnte er es nur wagen, sie vor so vielen Leuten auf so sinnliche Weise zu küssen?
Nach einer kleinen Ewigkeit gab er Carrie frei. Ihre Blicke trafen sich, und sie hatte den Eindruck, dass Alex ihr irgendetwas mitteilen wollte, doch sie war so durcheinander, dass sie die Botschaft nicht enträtseln konnte. Carrie wusste nur eines – dass ihre Gefühle für ihn hoffnungslos waren. Dieser erfolgreiche Geschäftsmann, der auf einem mondbeschienenen Strand Sardinen aß, wie ein Andalusier tanzte und der ihr die leidenschaftliche Seite ihrer Natur gezeigt hatte, war der aufregendste Mensch, den Carrie je kennengelernt hatte. Ohne ihn wollte sie nicht leben, doch sie würde es müssen, sogar schon sehr bald.
Bei diesem Gedanken stiegen ihr Tränen in die Augen. Alex sah es und streckte die Hand aus, doch Carrie wich ihm aus.
Sie musste fort, musste weglaufen vor ihm, bis sie vor Erschöpfung nicht weiterkonnte. Das war die einzige Chance. Blindlings rannte Carrie aus dem verräucherten Lokal auf die Gasse hinaus. Die Riemen der Sandaletten schnitten Carrie in die Fersen, doch sie achtete nicht darauf, hörte nur Alex bereits rufen und lief schnell weiter.
Sie drängte sich durch die Menge, ohne wahrzunehmen, dass sie neugierige Blicke auf sich zog. An einer Straßenecke hielt sie schließlich inne und holte keuchend Atem. Wohin lief sie eigentlich? Selbst wenn sie ein Hotel fand … sie hatte kein Geld, um zu bezahlen. Alle ihre Sachen waren in Alex’ Haus
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