JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Frau war wie vor vier Jahren. Jetzt war sie durchaus imstande, die Situation zu meistern.
Aber ihre Zuversicht änderte sich schlagartig, als sie nach dem Duschen zurück ins Schlafzimmer ging und sich plötzlich Sebastian gegenüber sah.
Empört und schockiert blieb sie wie erstarrt stehen, das Handtuch in den erhobenen Händen, denn sie war gerade dabei, sich die Haare zu trocknen. Doch als ihr bewusst wurde, wie anerkennend Sebastian ihren nackten Körper betrachtete, versuchte sie rasch, ihre Blöße zu bedecken.
Dieser verdammte Kerl! Wie konnte er es wagen!
Dann schaute er ihr so tief in die Augen, dass sie wie schon lange nicht mehr errötete. Sie war entsetzlich wütend auf ihn und auch auf ihre Reaktion. „Verlass sofort mein Zimmer“, forderte sie ihn mit schriller Stimme auf.
„So unwillkommen war ich dir früher nicht, Charlotte.“
Als er mit der samtweichen und sinnlich klingenden Stimme ihren Namen so besonders betonte und sie sich daran erinnerte, was sie einmal für diesen Mann empfunden hatte, fühlte sie sich so verwirrt und aufgewühlt, dass sie nicht mehr wusste, wie sie sich verhalten sollte. Schließlich hatte sie nur noch den einen Wunsch, ihn so sehr zu verletzen, wie er sie verletzt hatte. „Du warst mir nie willkommen, ich habe dich nur ertragen. Das ist ein großer Unterschied“, erklärte sie deshalb und hielt dabei das Handtuch so krampfhaft fest, dass die Knöchel ihrer Hand weiß hervortraten.
„Du lügst!“ Sebastian versteifte sich und hob aggressiv das Kinn. Auch wenn er mich beschuldigt, ihn zu belügen, kann er nie sicher sein, ob ich nicht doch die Wahrheit gesagt habe, dachte sie triumphierend. Sie hatte schnell von ihm gelernt. Dann schaute sie ihn kühl und unbeteiligt an und sagte: „Aber das ist alles Vergangenheit. Das Thema brauchen wir nicht mehr zu diskutieren, nicht wahr?“ Dabei zuckte sie die Schultern und bemühte sich, das Handtuch keinen Millimeter verrutschen zu lassen. „Was willst du überhaupt in meinem Zimmer?“
„Ich wollte dir nur sagen, dass Teresa in einer Viertelstunde das Essen serviert.“ Er war wütend, und seine Stimme klang so eiskalt, dass es Charley schauderte. Er sah so aus, als würde er sie am liebsten umbringen. Wahrscheinlich tat er es nur deshalb nicht, weil er sie nicht anfassen wollte.
Erst jetzt bemerkte sie, dass er sich bereits umgezogen hatte. Er trug eine enge schwarze Hose, dazu ein helles Seidenhemd und ein leichtes, perfekt sitzendes Dinnerjacket. Er sah ungeheuer attraktiv aus, und sie spürte seine starke männliche Ausstrahlung. Schon immer war sie von seinem guten Aussehen beeindruckt gewesen.
„Offenbar hast du deine Gewohnheiten geändert“, stellte sie betont gleichgültig fest, denn unter keinen Umständen durfte er spüren, wie sehr seine Nähe sie aus der Fassung brachte. „Das Abendessen wurde nie vor zehn Uhr serviert, meist wurde es sogar elf, bis wir uns an den Tisch setzten. Außerdem habe ich sowieso keinen Hunger.“
„Du wirst etwas essen, ob du nun Hunger hast oder nicht.“ In seinen schwarzen Augen leuchtete es auf. „Ich habe das Essen vorverlegt, weil du den ganzen Tag unterwegs warst und wahrscheinlich müde bist.“
„Wie rücksichtsvoll!“, erwiderte Charley spöttisch. „Aber soweit ich mich erinnere, war Rücksichtnahme früher nie deine Stärke.“ Am liebsten wäre sie ins Badezimmer geflüchtet, befürchtete aber, das Handtuch könne verrutschen, falls er ihr folgte.
„Also, in einer Viertelstunde“, wiederholte er jedoch nur und verließ das Zimmer. Dabei erweckte er den Eindruck, als könnte er ihre Gegenwart nicht eine Sekunde länger ertragen. Nun, wenigstens darin sind wir einer Meinung, dachte Charley zornig, während sie sich den Rock und das Seidentop überstreifte.
Sie betrachtete sich im Spiegel und war mit ihrem Aussehen nicht so ganz zufrieden. Kein Wunder, so angespannt und erschöpft, wie ich aussehe, sagte sie sich.
Auch nachdem sie mehr Make-up als sonst aufgetragen hatte, fühlte sie sich nicht besser. Ich muss eben das Beste aus der Sache machen, dachte sie und ging hinunter. Bis jetzt hatte sie sich ganz gut behauptet.
Der Tisch war in dem kleineren und gemütlicheren der drei Innenhöfe gedeckt. Im Halbdunkeln hörte Charley den Springbrunnen plätschern, der sich in der Hofmitte befand. Die Mauren, deren Einfluss hier, wie auch in vielen anderen Landesteilen, noch deutlich zu erkennen war, hatten Wasser sehr geschätzt, das es in ihrer Heimat
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