JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
ihr ein Stück gebratenen Fisch in den Mund. „Erzähl mir, wie du den dicken Greg kennengelernt hast, den du angeblich heiraten willst.“
Charley verschluckte sich und begann zu husten. Als sie wieder Luft bekam und sich beruhigt hatte, entgegnete sie hochmütig: „Greg ist nicht dick. Ich weiß gar nicht, wie du auf diese Idee kommst.“
„Ich habe Fotos von ihm gesehen, ich bin doch nicht blind.“ Dann steckte er ihr noch ein Stück Fisch in den Mund. Dabei neigte er leicht den Kopf und betrachtete sie wieder mit diesem sinnlichen Blick. „Ich finde es einfach unglaublich, dass du überhaupt nur in Betracht ziehst, mich gegen ihn auszutauschen.“
Charleys Lippen begannen zu zucken, ohne dass sie es verhindern konnte. Eigentlich hatte sie eine scharfe Bemerkung auf der Zunge, doch sie sagte nichts. Sein Selbstwertgefühl fing an, sie zu amüsieren, und zärtliche Gefühle wurden in ihr wach.
Am liebsten hätte sie ihm die widerspenstige Strähne aus der Stirn gestrichen, tat es aber nicht. Sie überlegte, ob sie ihm sagen solle, dass es bei einem Menschen nicht auf das Aussehen, sondern auf den Charakter ankam. Aber wahrscheinlich wollte er das gar nicht hören.
Sie würde Greg heiraten, sobald die Scheidung ausgesprochen war, und sich jetzt wie eine erwachsene Frau benehmen und Sebastians Frage beantworten.
„Zu dem Hotelkomplex, in dem ich arbeite, gehört unter anderem ein Golfplatz mit achtzehn Löchern. Seit Eröffnung des Golf-Clubs ist Greg dort Mitglied, aber erst seit dem Tod seiner Mutter vor ungefähr einem Jahr nimmt er auch an den Veranstaltungen dort teil und setzt sich nach dem Spiel ab und zu an die Bar.“
„Und nachdem seine Mutter gestorben war, fing er an zu trinken.“ Sebastian schüttelte gespielt mitleidig den Kopf, während er ihr Glas füllte.
„Nein, keineswegs.“ Greg trank an einem Abend oft nicht mehr als ein einziges Glas Bier. „Er übernahm kleinere Aufgaben, und so haben wir uns kennengelernt. Ich erzähle das nur, weil du es wissen willst. Ich stand eines Abends für eine erkrankte Kollegin hinter der Bar und kam mit Greg ins Gespräch.“
Obwohl Greg es nicht erwähnt hatte, hatte Charley sogleich erkannt, wie einsam er war. Er war seit einigen Jahren geschieden und seine Mutter vor wenigen Wochen gestorben. Und weil Charley wusste, wie schlimm Einsamkeit sein konnte, hatte sie Mitleid mit ihm gehabt.
Wegen der ungünstigen Arbeitszeiten hatte sie nur wenig Gelegenheit, außerhalb des Kollegenkreises, von denen die meisten sowieso verheiratet waren, Freunde zu finden. Als Greg sie dann einlud, an dem nächsten freien Tag mit ihm spazieren zu gehen, stimmte sie zu.
„Und dann hat er dich eingeladen, mit ihm auszugehen, oder? Nett von ihm. Wahrscheinlich hast du ihm nicht gesagt, dass du verheiratet bist, oder? Habt ihr miteinander geschlafen?“
„Natürlich nicht!“, widersprach Charley empört. Wollte Sebastian damit etwa sagen, dass er sie für eine Frau hielt, die gleich am ersten Abend mit einem Mann ins Bett ging? Langsam wurde sie wieder wütend, versuchte sich jedoch zu beherrschen, weil sie unbedingt ruhig und sachlich bleiben wollte.
„Es hat geregnet“, sagte sie nur.
Aus Sebastians leicht belustigten Miene schloss sie, wie sehr es ihn amüsierte, dass sie sich nicht herausfordern ließ. Sie beachtete ihn nicht und konzentrierte sich auf das Essen.
Es hatte tatsächlich geregnet. Deshalb hatten sie nicht spazieren gehen können und waren schließlich bei ihm zu Hause gelandet, wo Charley dann Essen zubereitete. Abends setzten sie sich vor den brennenden Kamin, tranken Tee und unterhielten sich stundenlang.
Im Lauf der folgenden Wochen und Monate lernten sie sich ganz gut kennen. Sie mochten sich und respektierten einander. Sie trafen sich regelmäßig und gingen nur selten aus, denn sie hatten genug Gesprächsthemen, um sich stundenlang zu unterhalten. Schließlich gab Greg ihr den Schlüssel zu seiner Wohnung, sodass sie, wie er erklärend hinzufügte, dort auf ihn warten konnte, wenn ihr freier Tag auf einen normalen Wochentag fiel. Und diese Regelung war ihr recht.
Sie fand es selbstverständlich, dass sie dann in seiner Wohnung aufräumte, die Wäsche in die Waschmaschine steckte und ihm das Essen kochte. Es gefiel ihr, wieder ein gemütliches Zuhause zu haben. Und es half ihr, die Ehe mit Sebastian aus der Erinnerung zu streichen. In der Casa de las Surtidores hatten die Hausangestellten alles erledigt, sodass Charley sich oft
Weitere Kostenlose Bücher