JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
zurückzufliegen, denn du bist volljährig. Aber du bist so naiv und unerfahren. Ich traue diesem Mann nicht. Wahrscheinlich will er mit dir ins Bett, oder was weiß ich. Ich habe jedenfalls ein ungutes Gefühl. Unterschreib bitte nichts, bevor du es von einem unabhängigen Übersetzer hast übersetzen lassen. Und lass dich bitte nicht von Sebastian verführen, auch wenn es für dich ein aufregendes Erlebnis sein mag. Nachher, wenn es vorbei ist, weißt du nicht, wie du damit umgehen sollst.“
Sechs Wochen später fand dann die standesamtliche Trauung statt. Sebastian gestand Charley, dass er sich vom ersten Augenblick an in sie verliebt hatte. Und damals glaubte sie noch alles, was er sagte. An ihrem Hochzeitstag wusste sie über ihn nur das, was er ihr selbst erzählt hatte. Seine Eltern lebten nicht mehr. Als seine Mutter starb, war er gerade zwei Jahre alt und zwanzig beim Tod seines Vaters. Sebastian hatte noch einen älteren Bruder, Fernando, der aber vor einigen Jahren durch einen tragischen Unglücksfall ums Leben gekommen war. Außer einigen Cousinen besaß Sebastian keine Verwandte. Er wohnte in Cadiz, und seine Tätigkeit hatte mit Schiffen und dem Hafen zu tun.
Sie hatte keine Ahnung davon, wie luxuriös er lebte und wie groß und bedeutend sein Firmenimperium war. Schlagartig waren ihre kindlichen Träume von einem gemütlichen weißgetünchten Haus, von Familie und Kindern zerbrochen. Ein tiefer Schmerz durchfuhr sie, als sie sich daran erinnerte, wie ahnungslos sie in die Ehe gegangen war.
Sie war noch nie mit einem Mann zusammen gewesen, dafür war sie viel zu behütet aufgewachsen. Natürlich hatte sie auf dem College Freundinnen gehabt, sich aber nie mit einem der Studenten verabredet. Wahrscheinlich war sie zu ruhig und zu schüchtern, um beachtet zu werden.
Als dann Sebastian in der Hochzeitsnacht zu ihr ins Schlafzimmer kam, wusste sie nicht, was sie erwartete. Was sie im Sexualkundeunterricht in der Schule gelernt und von ihren Freundinnen gehört hatte, half ihr in keiner Weise.
Sie war von seinen leidenschaftlichen Umarmungen so überwältigt, dass sie am ganzen Körper bebte. Die Freude, die er ihr schenkte, ließ sich nicht in Worte fassen. Charley war viel zu scheu und gehemmt, um über ihre Gefühle zu reden. Außerdem hatte sie Angst, ihn mit ihrer Unerfahrenheit zu enttäuschen. In den Nächten, in denen er nicht zu ihr kam, lag sie lange wach und sehnte sich nach ihm und redete sich ein, selbst daran schuld zu sein. Je mehr sie sich aber damit belastete, desto verkrampfter und ängstlicher wurde sie, wenn er dann wirklich erschien.
Einige Wochen nach der Hochzeit tauchte Olivia auf, die all das verkörperte, was Charley gern gewesen wäre. Sie war schön, selbstsicher und charmant und flirtete ungeniert mit Sebastian, während Charley ihn nur bewundernd anschaute.
Olivia leitete in Plymouth die englische Niederlassung des Machado-Imperiums und kam oft nach Cadiz. Sebastian verbrachte dann jedes Mal viel Zeit mit ihr bei geschäftlichen Besprechungen, wie er es nannte. Obwohl Charley sich bemühte, mit der Situation fertig zu werden, gelang es ihr nicht. Sie war eifersüchtig auf Olivia und verletzt, weil Sebastian so viel Zeit mit der anderen verbrachte.
Charley begann sich ganz besonders modisch und elegant zu kleiden und machte sich mit der Führung des großen Haushalts vertraut. Doch nachdem Olivia sie über ihre Affäre mit Sebastian aufgeklärt hatte, gab Charley ihre Bemühungen auf. Die Beziehung zwischen den beiden hatte, wie Olivia behauptete, vor vielen Jahren in England begonnen. Sobald Charley ihre Pflicht erfüllt und einen Sohn geboren hätte, würde Sebastian sich scheiden lassen und sie, Olivia, heiraten.
Das ist glücklicherweise Vergangenheit, sagte Charley sich und versuchte, die quälenden Gedanken loszuwerden.
Als sie ihm begegnete, war sie viel zu unerfahren gewesen und hatte nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern unter Schock gestanden. Und genau den Augenblick, in dem sie sich so schwach und hilflos fühlte, hatte er ausgenutzt. Damals hatte er leichtes Spiel mit ihr gehabt, doch inzwischen lagen die Dinge ganz anders.
„Komm runter und lass uns spazieren gehen, dann können wir reden. Die Nacht ist wunderschön“, hörte sie ihn auf einmal mit seiner eindringlichen, samtweichen Stimme im Garten unter ihr sagen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
„Nein.“ Rasch trat sie vom Fenster zurück. Glaubte er etwa, sie würde sich der Gefahr aussetzen,
Weitere Kostenlose Bücher