JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
gesehen habe und auch den Wagen, mit dem er mich zum Hotel hat fahren lassen, habe ich nachgedacht. Der Mann an der Rezeption im Hotel spricht glücklicherweise etwas Englisch, sodass ich mich mit ihm unterhalten und ihn ausfragen konnte. Machado ist hier ein sehr angesehener Mann. Er ist Eigentümer der größten Exportgesellschaft im Land. Du könntest ihn auf Unterhaltszahlung verklagen …“
„Meinst du?“, warf Charley unbeteiligt ein. Sie hatte nie etwas anderes von Sebastian gewollt als seine Liebe. Und da er ihr die offenbar nicht geben konnte, wollte sie lieber gar nichts von ihm.
„Ich meine es nicht nur, ich weiß es sogar!“ Greg blickte den Kellner, der den Tee servierte, finster an. „Du meine Güte, schon jahrelang hätte er dir beträchtliche Unterhaltszahlungen überweisen müssen. Ich weiß nicht, warum du ihn verlassen hast, denn auch darüber hast du dich ausgeschwiegen. Aber ich gehe jede Wette ein, dass alles nur seine Schuld war.“
Stirnrunzelnd blickte sie auf den Tee, den sie gar nicht wollte, während Greg unbeirrt fortfuhr: „Nach unserer Rückkehr werden wir in England einen guten Rechtsanwalt beauftragen. Vergiss die Scheidung für dieses Jahr, es ist doch nur von Vorteil für dich, wenn er die Sache in die Länge zieht, dann muss er mehr bezahlen.“ Ungeduldig zerrte er an seinem Kragen. „Du fliegst morgen mit mir zurück, und wir werden alles in die Wege leiten. Wir holen so viel wie möglich aus ihm heraus und …“
„Nein“, unterbrach Charley ihn heftig. „Ich will nichts von ihm, überhaupt nichts.“ Auch seine Liebe nicht? meldete sich eine innere Stimme. Charley schüttelte den Kopf, als sei ihr die Wahrheit unangenehm. Sie versuchte, sich wieder auf Greg zu konzentrieren, aber sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich eine Partnerschaft mit ihm nicht mehr vorstellen. Wie konnte ich nur seinen Heiratsantrag annehmen? überlegte sie.
Seit sie Sebastian wiedergesehen hatte, sah sie ihre Beziehung zu Greg viel differenzierter. Der Aufenthalt hier und das Zusammensein mit Sebastian öffneten ihr immer mehr die Augen. Sie fühlte sich in jeder Hinsicht noch genauso stark zu Sebastian hingezogen wie an dem Tag, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Tief in ihrem Inneren hatte sie das sogleich gespürt, als er aus dem Schatten in der großen Eingangshalle auf sie zugekommen war, um sie zu begrüßen.
Ich liebe ihn immer noch, gestand sie sich schließlich ein, während sich gleichzeitig ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit in ihr breitmachte. Natürlich hatte sie es zu verdrängen versucht, aber schon allein die Tatsache, dass sie seinen Vorschlag, vier Wochen bei ihm zu bleiben, nahezu widerspruchslos akzeptiert hatte, und auch ihr Abscheu gegenüber Gregs Plan, Sebastian nach allen Regeln der Kunst finanziell auszunehmen, sprachen für sich.
Gleichgültig schaute sie Greg an, der nur mühsam die Ruhe zu bewahren schien. Charley fragte sich, warum seine erste Ehe gescheitert war, fand diese Frage jedoch nicht wichtig genug, um weiter darüber nachzudenken. „Nein“, wiederholte sie und war sich bewusst, dass dies das Ende ihrer Beziehung mit Greg war.
„Hör mal zu, Sweetheart“, begann er, und es fiel ihm sichtlich schwer, nicht laut zu werden, wie sie unbeteiligt feststellte, und überlegte, wie sie ihm beibringen sollte, dass zwischen ihnen alles zu Ende war. Aber er machte es ihr leicht, denn er sagte krampfhaft lächelnd: „Ich weiß, du willst dich nicht aushalten lassen, man kann dich nicht kaufen. Das ist einer deiner Charakterzüge, die ich so sehr bewundere. Andererseits kannst du nicht wollen, dass man dich zum Narren hält, oder? Er ist es dir schuldig, und ich werde dafür sorgen, dass du alles bekommst, was dir zusteht. Überlass es ruhig mir, wenn du dazu zu zimperlich bist. Denk doch einmal daran, was das für unsere Zukunft bedeutet.“
„Es tut mir leid, aber für uns gibt es keine gemeinsame Zukunft mehr“, entgegnete sie kurz entschlossen und war froh, dass sie es ausgesprochen hatte. Es tat ihr auch gar nicht leid, im Gegenteil, sie fühlte sich plötzlich richtig frei und erleichtert.
Er saß wie betäubt da. Ich hätte es ihm vorsichtiger und freundlicher beibringen, die Sache umschreiben und ihn an die nette Freundschaft, die uns einmal verbunden hat, erinnern können, überlegte sie schuldbewusst.
Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie in den vergangenen Stunden Charakterzüge an ihm entdeckt hatte, die sie vorher entweder
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