JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Hause. Als die Dämmerung hereinbrach, setzte sie sich wieder in ein Straßencafé und bestellte sich etwas zu essen.
Um sie her herrschte geschäftiges Treiben, und sie erinnerte sich daran, dass in Cadiz die Menschen bis spät in die Nacht draußen blieben. Nachdem sie gegessen hatte, spazierte sie in der Menge über die elegante breite Promenade. Sie lief immer weiter, bis ihr die Füße weh taten. Dann blieb sie stehen, lehnte sich an die Balustrade und lauschte dem Rauschen des Meeres.
Die Uferpromenade war voller Spaziergänger, die zu zweit, zu dritt oder in kleinen Grüppchen den kühlen Abend genossen. Plötzlich und ohne ersichtlichen Grund empfand Charley eine tiefe Niedergeschlagenheit.
Sie würde nach England zurückfliegen, denn sie hatte keinen Grund, noch länger hierzubleiben. Es spielte nun keine Rolle mehr, ob Sebastian der Scheidung zustimmte oder nicht, sie würde Greg sowieso nicht heiraten und auch keinen anderen Mann, weil sie nach Sebastian keinen mehr lieben könnte.
Vielleicht hat Greg doch recht, und ich wollte nur deshalb die Scheidung mit Sebastian persönlich besprechen, weil ich insgeheim gehofft habe, wir könnten uns wieder versöhnen, überlegte sie nachdenklich. Ich wollte es aber keinesfalls aus finanziellen Gründen, wie Greg vermutet, sondern weil ich Sebastian immer noch mehr liebe als alles andere auf der Welt. Wahrscheinlich hatte sie während der Trennungsjahre nie aufgehört, ihn zu lieben. Zwar hatte sie sich immer wieder eingeredet, er habe einen Mord begangen, doch im Grunde ihres Herzens wusste sie, dass er dazu gar nicht fähig war.
Aber da war immer noch die Tatsache, dass er sie nur geheiratet hatte, um ein Kind mit ihr zu bekommen, weil die Frau, die er liebte, keines zur Welt bringen konnte. Und daran hatte sich auch jetzt nichts geändert. Er hatte sie gebeten, ihm alles zu berichten, was Olivia ihr über Fernandos Tod erzählt hatte. Und Charley hatte es getan. Aber er hatte sich nicht zu dem Vorwurf geäußert, dass er während der Ehe mit ihr die andere immer noch geliebt hatte, bis zu dem Augenblick, als er erfuhr, welche Lügen Olivia über ihn erzählt hatte.
Nein, nichts hatte sich geändert.
Ärgerlich blinzelte sie die Tränen weg, die ihr die Augen verschleierten. Und dann hörte sie plötzlich, wie hinter ihr eine Wagentür zugeschlagen wurde und Sebastian sie beim Namen rief. Sie drehte sich um und schaute ihn an, dabei war ihr ganz elend zumute.
7. KAPITEL
Sebastian stand unter einer der zahlreichen schmiedeeisernen Laternen, die in regelmäßigen Abständen auf der Mauer, die die Uferpromenade zum Meer hin abgrenzte, angebracht waren. Hinter ihm sah sie seinen großen Mercedes. Seine harten Gesichtszüge waren im Schein der Laterne ganz deutlich zu erkennen.
„Steig ein“, befahl er ihr und unterstrich seine Aufforderung mit einer autoritären Handbewegung. Sein unerwartetes Auftauchen ließ ihr das Herz bis zum Hals schlagen, und ihr wurde ganz weich in den Knien. Trotzdem ging sie hocherhobenen Kopfes zu seinem Wagen, ohne Sebastian auch nur einen einzigen Blick zuzuwerfen.
Er setzte sich schweigend neben sie und fädelte sich mit dem großen Wagen mühelos in den fließenden Verkehr ein. Er brauchte auch gar nichts zu sagen, seine unerbittliche Miene verriet genug.
Charley saß steif auf dem Beifahrersitz und blickte stur geradeaus, nahm aber überhaupt nichts wahr. Zu lebhaft war die Erinnerung daran, wie sie zusammen in dem breiten Bett gelegen hatten, und zu hoffnungslos war ihre Liebe zu ihm. Außerdem deprimierte sie der Gedanke, dass sie Sebastian am nächsten Morgen endgültig verlassen würde.
Am liebsten hätte sie geweint, unterdrückte jedoch diese Regung. Später war immer noch Zeit für Tränen, Schmerz, Kummer und Selbstmitleid. Sie wünschte sich so sehr, er hätte sie geliebt. Aber er hatte Olivia geliebt, und Charley vermutete, dass er es insgeheim bereute, die Beziehung zu Olivia abgebrochen zu haben.
Charley konnte das gespannte Schweigen nicht länger ertragen. „Wie hast du mich unter diesen vielen Menschen überhaupt gefunden? Oder hast du mich gar nicht gesucht, sondern bist nur zufällig vorbeigekommen?“, fragte sie, nur um überhaupt etwas zu sagen.
„Ich habe dich gesucht.“ Er blickte sie kurz von der Seite an, und sie bemerkte, wie angespannt und erschöpft er aussah, fast so, als hätte er sich Sorgen gemacht.
Schlag dir das aus dem Kopf, befahl sie sich. Sie klammerte sich an jeden Strohhalm.
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