JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
gar nicht bemerkt hatte oder nicht hatte sehen wollen. Endlich sah sie ihn so, wie er wirklich war: pedantisch, niederträchtig und habgierig. Aber auch das würde sie ihm nicht sagen, sie wollte ihn nicht noch mehr verletzen.
„Ich weiß nicht, wovon du redest“, sagte Greg schließlich und sah dabei eher verärgert als bestürzt aus. „Warum sollten wir keine gemeinsame Zukunft mehr haben? Das musst du mir schon erklären. Noch vor zehn Minuten hatten wir eine!“
„Greg …“, begann Charley, während sie mit den Fingern imaginäre Muster auf die Tischdecke malte. „Wir lieben uns doch gar nicht, und am Ende würde es doch nur ein Hauen und Stechen sein.“
Sie hatten nie über Liebe gesprochen. Irgendwie waren sie in diese Verbindung hineingeraten und hatten beschlossen zu heiraten, sobald Charley geschieden wäre. Aber nun wusste sie, dass sie nie einen Mann heiraten könnte, den sie nicht liebte.
Greg schnaufte und wurde ganz rot im Gesicht. „Wann bist du zu diesem folgenschweren Entschluss gekommen? Ich habe dich für eine erwachsene Frau gehalten, doch du benimmst dich wie ein Kind. Zu einer guten Ehe gehört viel mehr als nur romantische Liebe, die sowieso nicht ewig hält. Wenn die Liebe einmal gestorben ist, was bleibt dann? Wir beide wissen wenigstens, wo wir stehen.“ Er versuchte, überzeugend zu klingen, und lächelte krampfhaft. „Wir mögen und respektieren uns, das weißt du genau, Sweetheart. Außerdem haben wir gemeinsame Ziele, und wenn wir einmal verheiratet sind, haben wir noch viel mehr Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel das Bett. Es wird bestimmt nett …“
„Nett!“ Was sie vor wenigen Stunden mit Sebastian erlebt hatte, konnte man bestimmt nicht mit dem simplen Wort „nett“ umschreiben! Explosiv, ekstatisch, überwältigend … ja, das war die richtige Beschreibung dafür.
„Und später haben wir natürlich auch Kinder. Zwei, nicht wahr? Dank der hohen Abfindung, die Sebastian dir nach der Scheidung bezahlen muss, können wir viel schneller als geplant eine Familie gründen …“
„Nein!“ Charley blickte ihn finster an. „Es tut mir leid, dass ich mich anders entschieden habe, aber mehr kann ich dazu nicht sagen. Erklären möchte ich es dir nicht, du musst es so akzeptieren. Glaub mir, es ist am besten so.“
Drohend schob er die Unterlippe vor. „Das ist deine ganz persönliche Meinung. Du brauchst auch nichts mehr zu erklären, ich sehe selbst, was los ist.“ Wütend verzog er den Mund. „Du musstest ja unbedingt zu ihm fahren, obwohl es viel einfacher gewesen wäre, alles über einen Rechtsanwalt regeln zu lassen, wie ich es dir vorgeschlagen hatte. Ich habe mich gewundert, warum du deinen Willen unbedingt durchsetzen musstest, aber jetzt verstehe ich es. Natürlich wusstest du, dass er steinreich ist. Du wolltest versuchen, dich wieder mit ihm zu versöhnen, denn mit deiner Arbeit verdienst du nicht viel, und ich hätte dir nie das Leben bieten können, wie er es kann. Deshalb hast du dein Glück bei ihm versucht. Und die Geschichte, er hätte dich überredet, vier Wochen bei ihm zu bleiben, nehme ich dir auch nicht mehr ab. Wahrscheinlich hast du dich geweigert, ihn zu verlassen, und er ist viel zu vornehm, um dich einfach hinauszuwerfen. Aber das kommt noch, verlass dich darauf! Was will ein Mann wie er schon von einer Frau wie dir?“ Und dann schob er den Stuhl zurück, der auf dem Pflaster ein kratzendes Geräusch machte, und stand auf. „Wenn ich nur daran denke, wie teuer der Flug war – und das alles nur, weil ich dir helfen wollte! Und dann noch dieser Wahnsinnspreis für das verdammte Hotel.“
Er sah aus, als würde er jeden Augenblick vor Wut platzen. Wie konnte er es wagen, ihr zu unterstellen, sie hätte Sebastians Bedingungen nur erfunden – und wie konnte er es wagen, sie als geldgierig hinzustellen! Charley blickte ihn kühl an. „Schick mir die Rechnung“, forderte sie ihn auf und sah ihm nach, wie er in dem unpassenden Aufzug davonstolzierte, und fragte sich dabei, ob er in dem Straßengewirr den Weg zum Hotel finden würde. Schließlich war ihr auch das egal.
Plötzlich fühlte sie sich ungeheuer erleichtert. Eine Weile blieb sie noch in dem Straßencafé sitzen, ließ den Tee kalt werden und beobachtete die Spaziergänger. Dann zahlte sie und schlenderte ziellos durch die Altstadt und genoss die unvergleichlich heitere und gelöste Atmosphäre um sich her.
Sie war zufrieden und fühlte sich in dieser schönen Stadt wie zu
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