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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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bedeutete das? Der Mann war so launisch wie der Wind. In der
einen Minute konnte sie schwören, dass er langsam anfing, sie zu mögen, und in
der nächsten ...
    Nun gut, dachte sie, als sie den Tee
nahm und sich eine Tasse eingoss, er hält mich für eine
Hochverräterin, eine Spionin. Das erklärte hinreichend, warum er zu ihr oft so
ruppig und beleidigend war.
    Obwohl – sie nahm einen großen
Schluck von dem dampfenden Tee und seufzte vor Wohlbehagen – es nicht
erklärte, warum er sie geküsst hatte. Und bestimmt erklärte es nicht, warum sie
ihn hatte gewähren lassen.
    Ihn gewähren lassen? Himmel, sie
hatte es genossen. Es war mit nichts vergleichbar, das sie je zuvor erlebt
hatte, am ehesten noch mit dem Gefühl von Wärme und Sicherheit, das sie als
Kind verspürt hatte, als ihre Eltern noch lebten. Aber da war auch noch ein
Funke gewesen, anders als damals, ein Funke von etwas Neuem, Aufregendem und
Gefährlichem, etwas Wunderschönem und Wildem.
    Caroline schauderte es, wenn sie
daran dachte, was geschehen wäre, wenn er sie nicht Carlotta genannt hätte.
Das war das Einzige gewesen, das sie zur Vernunft hatte bringen können.
    Sie streckte ihre Hand wieder nach
der Teekanne aus, um sich noch eine Tasse einzugießen, und stieß dabei mit den
Fingerspitzen an eine Serviette, die über einem Teller lag. Was war das? Sie
hob die Serviette an.
    Teegebäck! Es war der Himmel in Form
eines Tellers mit Keksen.
    Sie biss vorsichtig ein Stückchen ab
und ließ es auf der Zunge zergehen, während sie sich fragte, ob er überhaupt
wusste, dass er ihr etwas zu essen gebracht hatte. Eigentlich bezweifelte
sie, dass er den Tee selber zubereitet hatte. Vielleicht hatte seine
Haushälterin das Gebäck aus eigenem Antrieb auf das Tablett getan.
    Beeil dich lieber mit dem Essen,
ermahnte sie sich. Wer weiß, wann er zurückkommt?
    Caroline schob sich einen weiteren
Keks in den Mund und musste kichern, als die Krümel überall im Bett landeten.
    Blake mied sie den Rest des Tages und am nächsten Morgen; er sah nur einmal nach ihr, um sich zu überzeugen, dass es ihr nicht
schlechter ging, und ihr Tee zu bringen. Sie wirkte gelangweilt, hungrig und
erfreut, ihn zu sehen, aber er stellte bloß schweigend das Teetablett ab und
prüfte ihre Stirn auf Anzeichen von Fieber. Ihre Haut war ein wenig warm, aber
nicht besorgniserregend, weshalb er ihr lediglich erneut auftrug, zu läuten,
sollte sie sich schlechter fühlen, und das Zimmer verließ.
    Er bemerkte, dass Mrs. Mickle einen
Teller mit ein paar Sandwiches auf das Tablett getan hatte, aber er hatte nicht
das Herz, ihn wieder herunterzunehmen. Es ist überflüssig, sie hungern zu
lassen, entschied er. Der Marquis of Riverdale würde gewiss in Kürze hier
ankommen, und sie würde nicht weiter schweigen können, wenn sie beide sie
verhörten.
    Es blieb ihm nichts anderes zu tun
übrig, als zu warten.
    Der Marquis traf am nächsten Tag kurz vor
Sonnenuntergang ein und brachte seine Karriole vor Seacrest Manor zum Stehen.
James Sidwell, elegant gekleidet wie immer, sein dunkelbraunes Haar eine Idee
zu lang, um modisch zu sein, sprang herab. Er hatte einen Ruf, der den Teufel
erröten lassen würde, aber er würde sein Leben für Blake geben, und Blake
wusste das.
    »Du siehst schrecklich aus«,
erklärte James mit brutaler Offenheit, als der Freund ihm in der Halle
entgegenkam.
    Blake schüttelte bloß den Kopf. »Nachdem
ich die vergangenen Tage in Miss De Leons Gesellschaft verbracht habe, halte
ich mich für reif für die Irrenanstalt.«
    »So
schlimm, eh?«
    »Ich schwöre, Riverdale«, erwiderte
er, »ich könnte dich küssen.«
    »Ich hoffe
doch, du wirst davon Abstand nehmen.«
    »Sie hat
mich fast verrückt gemacht.«
    »Ach ja?«
entgegnete James mit einem Seitenblick. »Wie?«
    Blake musterte ihn finster. James'
anzüglicher Tonfall war der Wahrheit zu nahe gekommen. »Sie kann nicht
sprechen.«
    »Seit wann?«
    »Seit sie die Nacht aufgeblieben ist
und sich selbst heiser gehustet hat.«
    James schmunzelte. »Ich habe nie
behauptet, sie wäre nicht erfinderisch.«
    »Und sie kann, verdammt noch einmal,
nicht schreiben.«
    »Das fällt mir schwer zu glauben.
Ihre Mutter war die Tochter eines Barons. Und ihr Vater stammt aus einer
angesehenen Familie mit guten Beziehungen in Spanien.«
    »Lass es mich anders ausdrücken. Sie
kann schreiben, aber ich will sehen, wie du das Gekritzel, das sie zu Papier
bringt, entzifferst. Weiterhin hat sie ein Buch, voll mit den

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