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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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bedeutet, dass Sie beide Ihre Anstellung
verlieren, oder was auch immer Sie für die Regierung tun. Ich gehe nie mehr
zurück.« Und für den Fall, dass sie immer noch Zweifel hatten, fügte sie hinzu:
»Niemals. Um keinen Preis.«
    Blake setzte sich auf das Fußende
ihres Bettes, seine Miene unnachgiebig. »Dann schlage ich vor, dass Sie endlich
zu reden anfangen, Miss Trent. Und zwar schnell.«
    Caroline erzählte ihnen alles. Sie erzählte ihnen vom Tode
ihres Vaters und ihren fünf aufeinander folgenden Vormündern. Sie erzählte
ihnen von Oliver Prewitts Plänen, ihr Vermögen endgültig unter seine
Kontrolle zu bringen, Percys fehlgeschlagenem Vergewaltigungsversuch und der sich
daraus für sie ergebenden Notwendigkeit, sich in den verbleibenden sechs Wochen bis zur
Erlangung ihrer Volljährigkeit zu verstecken. Sie erzählte ihnen so viel, dass
ihre Stimme erneut versagte, und sie das letzte Drittel ihrer Geschichte aufschreiben
musste.
    Blake nahm erbost zur Kenntnis, dass
ihre Schrift, wenn sie mit links schrieb, ausgezeichnet zu lesen war.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, sie
könnte nicht schreiben«, bemerkte James.
    Blake starrte ihn drohend an. »Ich
möchte nicht darüber reden. Und Sie«, fügte er an Caroline gewandt hinzu, »hören
besser auf zu lächeln.«
    Sie sah zu ihm auf und zog
unschuldig die Augenbrauen hoch.
    »Sicher kannst du dem Mädchen den
Triumph gönnen, dich überlistet zu haben«, warf James ein.
    Diesmal machte sich Caroline noch
nicht einmal die Mühe, ihr Lächeln zu verbergen.
    »Schreiben Sie Ihre Geschichte
weiter«, forderte Blake sie barsch auf. Sie tat, wie ihr geheißen, und mit
jeder Zeile, die sie aufschrieb und die Blake las, wuchs sein Grimm über die
Art und Weise, wie Oliver Prewitt sie behandelt hatte. Sie mochte ihn in den
vergangenen Tagen bis zur Weißglut gereizt haben, geistig genauso wie
körperlich, aber er konnte ihr einen gewissen unfreiwilligen Respekt nicht
absprechen. Selten war es jemandem vor Caroline Trent gelungen, ihm zu jeder
sich bietenden Gelegenheit Steine in den Weg zu legen. Dass ausgerechnet der
Mann, der ihr Vormund sein sollte, sie so schlecht behandelt hatte – das
erfüllte ihn mit maßlosem Zorn.
    »Was schlagen Sie vor, sollen wir
jetzt mit Ihnen anstellen?« erkundigte er sich, als sie schließlich mit dem
Aufschreiben ihrer Lebensgeschichte fertig war.
    »Um Himmels willen, Ravenscroft«,
meldete sich der Marquis zu Wort. »Hol dem Mädchen Tee. Merkst du nicht, dass
Miss Trent nicht sprechen kann?«
    »Hol ihr
selber Tee.«
    »Ich habe nicht vor, dich mit ihr
alleine zu lassen. Das wäre unschicklich.«
    »Ach ja? Aber es wäre völlig in
Ordnung, wenn du mit ihr alleine bliebest?« entgegnete Blake mit
unverhohlenem Ärger. »Dein Ruf ist schwärzer als der Tod.«
    »Natürlich,
aber ...«
    »Raus!«
krächzte Caroline. »Alle beide.«
    Sie wandten
sich überrascht zu ihr um, die Tatsache, dass die strittige Angelegenheit
zwischen ihnen noch nicht geklärt war, völlig vergessend.
    »Wie bitte?«
erkundigte sich der Marquis.
    Ich wäre gerne ein paar Augenblicke
alleine, schrieb
sie nieder und hielt ihnen das Blatt Papier hin. Dann zog sie es hastig zurück
und kritzelte Mylord hinzu.
    »Nennen Sie mich James«, erwiderte
er. »Alle meine Freunde tun das.«
    Sie warf ihm einen zweifelnden Blick
zu, keineswegs davon überzeugt, dass man in dieser seltsamen Lage von
Freundschaft reden konnte.
    »Und er ist Blake«, fügte James
hinzu. »Wie ich die Situation hier einschätze, duzen Sie sich ja ohnehin
schon, oder?«
    Nein. Ich kannte bis vorhin noch
nicht einmal seinen Namen, schrieb
sie.
    »Schande über dich, Blake«, bemerkte
James. »Solch ein Mangel an guten Manieren!«
    »Ich werde diese Bemerkung vergessen«,
erwiderte Blake, »wofür du mir ewig dankbar sein solltest, denn anderenfalls
müsste ich dich fordern.«
    Caroline konnte sich ein Kichern
nicht verkneifen. Man konnte über den rätselhaften Mann, der sie entführt
hatte, sagen, was man wollte, aber er besaß einen ausgeprägten Sinn für Humor,
der ihrem eigenen gleichkam. Sie warf ihm unter gesenkten Wimpern noch einmal
einen Blick zu, diesmal allerdings zweifelnd. Wenigstens hoffte sie, dass er
scherzte.
    Ein weiterer besorgter Blick
überzeugte sie davon, dass sein Augenausdruck Napoleon hätte töten können. Oder
allermindestens ernsthaft verletzt hätte.
    »Schenken Sie ihm keine Beachtung«,
riet James ihr unbekümmert. »Er ist schrecklich jähzornig. Ist

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