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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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gewesen.
»Caroline«, sagte er leise. »Ich werde nicht zulassen, dass Sie sich in Gefahr
begeben. Ich verbiete es Ihnen.«
    »Sie haben kein Recht, mir
irgendetwas zu verbieten.«
    Ein Muskel begann in seiner Wange zu
zucken. »Solange Sie in meinem Haus wohnen ...«
    »Oh, um Himmels willen! Jetzt hören
Sie sich schon genauso an wie meine Vormünder.«
    »Jetzt beleidigen Sie mich.«
    Sie atmete hörbar aus und bemerkte
mit flacher Stimme: »Ich weiß nicht, wie Sie das aushalten, beständig in solcher
Gefahr zu leben. Ich weiß nicht, wie Ihre Familie das erträgt. Sie müssen sich
dauernd Ihretwegen zu Tode ängstigen.«
    »Meine Familie weiß nichts davon.«
    »Was?« rief sie ungläubig. »Wie ist
das möglich?«
    »Ich habe es ihnen nie gesagt.«
    »Das ist ja furchtbar«, sagte sie
mit Gefühl. »Ehrlich furchtbar. Wenn ich eine Familie hätte, würde ich ihr nie
so wenig Achtung entgegenbringen.«
    »Wir sind nicht hier, um über meine
Familie zu reden«, erwiderte er mühsam beherrscht. »Wir sind hier, um über Ihr
närrisches Benehmen zu sprechen.«
    »Ich weigere mich, mein Benehmen als
närrisch bezeichnen zu lassen. Sie hätten ganz genau dasselbe getan, wenn Sie
in meinen Schuhen gesteckt hätten.«
    »Aber ich habe nicht in Ihren
Schuhen gesteckt, wie Sie es so zartfühlend ausdrücken, und außerdem verfüge
ich über fast ein Jahrzehnt Erfahrung mit diesen Angelegenheiten. Im Gegensatz
zu Ihnen.«
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?
Soll ich Ihnen etwa versprechen, dass ich mich nie wieder einmischen werde?«
    »Das wäre schon einmal ein guter
Anfang.«
    Caroline stemmte die Hände in die
Hüften und schob trotzig ihr Kinn vor. »Nun, das werde ich nicht tun. Mir
wäre nichts lieber, als nie mehr in Lebensgefahr zu geraten, aber wenn Sie in
Gefahr sind und ich etwas tun könnte, Ihnen zu helfen, werde ich bestimmt nicht
müßig bleiben. Wie könnte ich weiterleben, wenn Sie verletzt würden?«
    »Sie sind die sturköpfigste Frau,
die ich je das Missgeschick hatte zu treffen.« Er fuhr sich mit gespreizten
Fingern durchs Haar und murmelte etwas
Unverständliches, bevor er sagte: »Können Sie denn nicht begreifen, dass ich
bloß versuche, Sie zu beschützen?«
    Caroline spürte, wie sich etwas
Warmes in ihr regte, und ihr stiegen Tränen in die Augen. »Ja«, antwortete sie,
»aber können Sie denn nicht begreifen, dass ich dasselbe zu tun versuche?«
    »Tun Sie es nicht.« Seine Worte
kamen ohne jedes Gefühl, abgehackt und unnachgiebig, so dass Caroline
unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
    »Warum sind Sie so grausam?«
flüsterte sie.
    »Das letzte Mal, als eine Frau
glaubte, mich beschützen zu müssen ...«
    Seine Stimme erstarb, aber Caroline
musste die Worte nicht hören, um die tiefe Trauer zu verstehen, die sich über
seine Züge legte. »Blake«, sagte sie leise, »ich möchte mich mit Ihnen hierüber
nicht streiten.«
    »Dann versprechen Sie mir eines.«
    Sie schluckte, wohl wissend, dass er
ein Versprechen von ihr verlangen würde, das sie nicht halten konnte.
    »Begeben Sie sich nicht noch einmal
in Gefahr. Wenn Ihnen etwas zustieße, ich ... ich ertrüge es nicht, Caroline.«
    Sie wandte sich ab. Ihre Augen
schwammen in Tränen, und sie wollte vermeiden, dass er ihre gefühlvolle
Reaktion auf seine Bitte bemerkte. Da war etwas in seiner Stimme, das ihr Herz
berührte, etwas an der Art, wie seine Lippen sich schon einen Moment, bevor er
zu sprechen begann, bewegten, gerade so, als suche er noch nach den richtigen
Worten.
    Aber dann sagte er: »Ich kann nicht
noch eine Frau sterben lassen.« Da wusste sie, dass es ihm gar nicht um sie
ging. Es ging ihm nur um sich selbst und um seine Schuldgefühle wegen des
Todes seiner Verlobten. Sie kannte nicht alle Einzelheiten von Marabelles Tod,
aber James hatte ihr genug gesagt, um zu wissen, dass Blake sich immer noch die
Schuld daran gab.
    Caroline erstickte ein Schluchzen.
Wie konnte sie gegen eine Verstorbene antreten?
    Ohne ihn anzusehen, stolperte sie
zur Tür. »Ich gehe jetzt nach oben. Wenn Sie mir noch etwas zu sagen haben,
können Sie das auch morgen früh tun.«
    Doch noch ehe ihre Hand die
Türklinke umschlossen hatte, hörte sie ihn »Warten Sie!« sagen.
    Nur zwei kleine Worte, und sie war
machtlos, ihm zu widerstehen. Langsam drehte sie sich zu ihm um.
    Blake sah sie an, unfähig, seine
Augen von ihrem Gesicht abzuwenden. Er wollte etwas sagen; tausend Worte
schossen ihm durch den Kopf, aber ihm fiel nicht ein einziger

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