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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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Ellbogen und führte sie in sein
Arbeitszimmer.
    Oder vielleicht wäre schob sie
vor sich her eine passendere Beschreibung gewesen.
    »Kann das nicht bis morgen warten?«
erkundigte sich Caroline gähnend.
    »Nein.«
    »Ich bin todmüde.
    Keine Antwort.
    Caroline entschied sich, eine andere
Taktik anzuwenden. »Was, glauben Sie, ist dem Marquis zugestoßen?«
    »Das ist mir völlig gleichgültig!«
    Sie blinzelte. Wie seltsam. Dann
gähnte sie erneut, machtlos, es zu unterdrücken. »Haben Sie vor, mich
auszuschelten?« fragte sie. »Wenn das nämlich Ihre Absicht ist, dann möchte
ich Sie warnen, dass ich der Sache heute Abend wirklich nicht gewachsen bin und
...«
    »Sie sind der Sache nicht gewachsen?!« schrie er beinahe.
    Sie schüttelte bloß den Kopf und
strebte zur Tür. Es war völlig sinnlos, mit ihm vernünftig reden zu wollen,
wenn er in dieser Stimmung war. »Ich sehe Sie dann morgen früh. Ich bin sicher,
dass das, was Sie derart aufgebracht hat, sich bis dahin nicht in Luft
aufgelöst hat.«
    Blake bekam eine Hand voll vom Stoff
ihres Rockes zu fassen und riss sie zurück in die Mitte des Zimmers. »Sie gehen
nirgendwohin«, knurrte er.
    »Wie bitte?«
    »Was zum Teufel haben Sie sich
eigentlich heute Nacht gedacht?«
    »Ihr Leben zu retten?« erkundigte
sie sich spöttisch.
    »Machen Sie keine Scherze.«
    »Das tue ich auch nicht. Ich habe
Ihr Leben gerettet. Und, nebenbei gesagt, ich kann mich nicht erinnern, auch
nur ein Wort des Dankes gehört zu haben.«
    Er murmelte irgendetwas, dann sagte
er laut: »Sie haben mein Leben nicht gerettet. Sie haben lediglich Ihr eigenes
in Gefahr gebracht.«
    »Dem letzten Satz will ich nicht
widersprechen, aber ich habe heute Nacht ganz bestimmt Ihr Leben gerettet. Wenn
ich nicht so schnell wie möglich nach Prewitt Hall geritten wäre, um Sie wegen
Farnsworth und seines Zehnuhrtees zu warnen, hätte er Sie mit Sicherheit
erschossen.«
    »Das ist im besten Falle strittig,
Caroline.«
    »Natürlich ist es das«, erwiderte
sie mit einem abfälligen Schnauben. »Ich habe Ihr erbärmliches Leben
gerettet, und Farnsworth hat nie die Gelegenheit erhalten, auf Sie zu schießen.«
    Er starrte sie lange und unverwandt
an. »Ich werde das hier nur ein einziges Mal sagen. Sie haben nichts mit unserem Auftrag, Ihren früheren Vormund der Gerechtigkeit zu überführen, zu tun und
werden sich auch nicht in unsere Arbeit einmischen.«
    Caroline blieb still.
    Nach einem Moment verlor Blake die
Geduld mit ihr und dem Ausbleiben irgendeiner Erwiderung. »Nun? Haben Sie
darauf nichts zu sagen?« wollte er wissen.
    »Doch, aber meine Antwort würde
Ihnen nicht gefallen.«
    »Verflucht, Caroline!« explodierte
er. »Verschwenden Sie eigentlich nie einen Gedanken an Ihre eigene Sicherheit?«
    »Natürlich. Glauben Sie, es hat mir Spaß gemacht, meinen Hals heute Abend für Sie zu riskieren? Ich hätte getötet
werden können. Oder schlimmer noch, Sie hätten getötet werden können. Oder
Oliver Prewitt hätte mich ertappen, festhalten und zwingen können, Percy zu
heiraten.« Ihr schauderte. »Gütiger Himmel, wegen dieser letzten Vorstellung
werde ich vermutlich noch wochenlang Albträume haben.«
    »Es hatte aber ganz den Anschein,
als hätten Sie heute Abend eine Menge Spaß gehabt.«
    »Nun, dann trog der Schein eben. Mir
war die ganze Zeit über schlecht, weil ich wusste, in welcher Gefahr wir uns
befanden.«
    »Wenn Sie so verängstigt waren,
warum haben Sie dann nicht geweint und sich so benommen wie eine normale Frau?«
    »Eine normale Frau? Sir, Sie
beleidigen mich. Sie beleidigen mein ganzes Geschlecht!«
    »Sie müssen doch aber zugeben, dass
die meisten anderen Frauen heute Nacht ihr Riechsalz gebraucht hätten.«
    Sie blickte ihn finster an, am
ganzen Körper vor Zorn bebend. »Wird etwa von mir erwartet, dass ich mich entschuldige, weil ich nicht zusammengebrochen bin, weder geheult noch gejammert
habe und dadurch die ganze Mission gefährdet hätte? Ich hatte Angst – nein,
ich war wie versteinert vor Angst, aber wozu wäre es denn gut gewesen, wenn ich
mich nicht zusammengerissen und die Tapfere gemimt hätte? Außerdem«, fügte
sie hinzu, und ihr Gesichtsausdruck wurde leicht trotzig, »war ich so böse
auf Sie, dass ich die meiste Zeit vergessen habe, wie viel Angst ich hatte.«
    Blake sah fort. Zu hören, wie sie
ihre Angst eingestand, bewirkte, dass er sich noch schlechter fühlte. Wenn ihr
in dieser Nacht irgendetwas geschehen wäre, dann wäre das seine Schuld

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