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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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legen, oder wie weit es auch immer nach London ist. Wie weit ist es
eigentlich von hier nach London?«
    Er musterte sie verwundert. Sie
beherrschte die Kunst, selbst die ernsthaftesten Themen ins Alltägliche zu
ziehen, auf höchst bemerkenswerte Weise. »Nun, so weit ist es nicht«,
antwortete er.
    »Ach ja? Ich bin noch nie zuvor in
London gewesen. Ich bin immer nur zwischen Kent und Hampshire hin und her
geschoben worden, mit einem kurzen Aufenthalt in Gloucestershire, aber nie
London.«
    »Caroline, wovon reden Sie
eigentlich?«
    »Ich bemühe mich, höfliche
Konversation zu machen«, erwiderte sie und sprach mit demselben herablassenden
Tonfall wie er. »Sie jedoch erschweren mir mein Bemühen ungemein.«
    Er seufzte schicksalsergeben. »Caroline,
wir werden die nächsten fünf Wochen zusammen in demselben Haus leben.«
    »Dieser Tatsache bin ich mir
bewusst, Mr. Ravenscroft.«
    »Wir werden das Beste aus einer
unangenehmen Lage machen müssen.«
    »Ich sehe keinen Grund, warum sie
unangenehm sein sollte.«
    Blake war anderer Meinung. Um
ehrlich zu sein, war sein Körper ganz deutlich anderer Meinung genau in dieser
Sekunde. Ihm war ziemlich unangenehm zu Mute, aber er hatte nicht vor,
ihr das in allen Einzelheiten auseinander zu setzen, weshalb er sie lediglich
mit einem hochmütigen Blick bedachte und sagte: »Ach nein?«
    »Nicht im Geringsten«, erwiderte
sie, eindeutig nicht eingeschüchtert. »Es gibt keinen Grund, warum die Lage
unangenehm werden sollte, wenn wir uns bemühen, die Gesellschaft des anderen
zu meiden, und uns aus dem Weg gehen.«
    »Glauben Sie tatsächlich, wir
könnten einander drei Wochen lang aus dem Weg gehen?«
    »Wird der Marquis denn so lange fort
sein?«
    »Aus dem Ton seines Briefes wage ich
zu schließen, dass er plant, so lange wie möglich fortzubleiben.«
    »Nun, ich vermute, wir könnten es
scharfen. Das Haus ist groß genug.«
    Blake schloss die Augen. Die ganze
Grafschaft Dorset war nicht groß genug.
    »Blake? Blake? Geht es Ihnen gut?
Sie sehen ein wenig erhitzt aus.«
    »Danke. Mir geht es gut«, sagte er.
    »Es ist wirklich bemerkenswert, wie
deutlich Ihre Aussprache ist, selbst wenn Sie durch zusammengebissene Zähne
sprechen. Sie wirken aber dennoch nicht ganz gesund. Vielleicht sollte ich Sie
zu Bett bringen.«
    Der Raum war plötzlich erstickend
heiß, und Blake fuhr sie an: »Das ist keine gute Idee, Caroline.«
    »Ich weiß, ich weiß. Männer sind die
schlimmsten Patienten. Können Sie sich vorstellen, wie es wäre, wenn Männer
die Kinder bekommen müssten? Die menschliche Rasse wäre schon längst
ausgestorben.«
    Er drehte sich auf dem Absatz herum.
»Ich gehe auf mein Zimmer.«
    »Oh, gut. Das sollten Sie auch. Sie
werden sich viel besser fühlen, wenn Sie ein wenig geruht haben, davon bin
ich überzeugt.«
    Blake antwortete ihr nicht, sondern
ging geradewegs zur Treppe. Als er an der ersten Stufe angekommen war, bemerkte er jedoch, dass sie dicht hinter ihm war. »Was tun Sie da?« verlangte er
barsch zu wissen.
    »Ich folge Ihnen auf Ihr Zimmer.«
    »Tun Sie das aus einem bestimmten
Grund?«
    »Ich werde mich um Ihr Wohlergehen
kümmern.«
    »Tun Sie das woanders.«
    »Das«, erklärte sie fest, »ist nicht
machbar.«
    »Caroline«, sagte er mühsam
beherrscht und dachte, jeden Augenblick würde sein Kiefer brechen, »Sie
gefährden mein seelisches Gleichgewicht. Ernsthaft.«
    »Natürlich tue ich das. Jeder würde
das in Ihrer jetzigen Verfassung. Sie leiden eindeutig unter irgendeiner Art
von Unwohlsein.«
    Er erklomm zwei Stufen auf einmal. »Ich
bin nicht krank.«
    Sie stieg eine Stufe hoch. »Selbstverständlich
sind Sie das. Sie könnten Fieber haben oder eine Halsentzündung.«
    Er fuhr herum. »Ich wiederhole: Ich
bin nicht krank.«
    »Bringen Sie mich nicht dazu, auch
meine Erklärung zu wiederholen. Wir hören uns schon wieder ziemlich kindisch an. Und wenn Sie mir nicht
gestatten, mich um Sie zu kümmern, dann werden Sie nur kränker werden.«
    Blake fühlte, wie sich Druck in ihm
aufzubauen begann – dem er machtlos gegenüberstand. »Ich bin nicht krank.«
Sie seufzte. »Blake, ich ...«
    Er packte sie unter den Armen und
riss sie in die Höhe, bis ihre Nasen sich berührten und Carolines Füße hilflos
in der Luft hingen. »Ich bin nicht krank«, sagte er, die Worte abgehackt und
ausdruckslos. »Ich habe kein Fieber, ich habe keine Halsentzündung, und ich
kann es verdammt noch einmal bestimmt nicht gebrauchen, dass Sie sich um mich
kümmern.

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