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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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Zofe zuckte die Schultern. »Es
sind schon seltsamere Dinge geschehen. Schließlich, wer hätte denn gedacht,
dass wir ein Rad verlieren würden, wie wir es getan haben. Wo das doch die
beste Kutsche ist, die man für Geld kaufen kann.«
    Caroline lächelte und begann sich
zurückzuziehen. Diese Leute waren eindeutig nicht verletzt, und der Rest ihrer
Reisegesellschaft würde bald schon mit Hilfe zurückkehren. Es war sicher
besser, ihre Anwesenheit nicht kundzutun. Je weniger Leute wussten, dass sie
hier war, desto besser. Letzten Endes, was, wenn diese Dame eine Freundin von
Oliver Prewitt wäre? Natürlich war das höchst unwahrscheinlich. Die Dame
schien Sinn für Humor und modischen Geschmack zu besitzen, was Oliver Prewitt
von vornherein aus dem Kreis ihrer Freunde ausschließen müsste. Dennoch, man
konnte nicht vorsichtig genug sein.
    Ironischerweise geschah es just in
dem Moment, als Caroline sich das – dennoch, man kann nicht vorsichtig
genug sein – sagte, dass sie einen falschen Schritt machte und aus Versehen
auf einen trockenen Zweig trat, der sogleich mit einem ziemlich lauten Knacken
unter ihrem Fuß zerbrach.
    »Wer ist da?« verlangte die Dame
augenblicklich zu wissen.
    Caroline erstarrte.
    »Zeigen Sie sich auf der Stelle.«
    Konnte sie schneller rennen als der
Vorreiter? Wahrscheinlich nicht. Der Mann ging schon zielstrebig in ihre
Richtung, die Hand auf einer Ausbuchtung in seiner Tasche, von der Caroline
den wachsenden Verdacht hegte, dass sich eine Pistole dahinter verbarg.
    »Ich bin es nur«, sagte sie rasch
und trat auf die Lichtung.
    Die Dame neigte den Kopf und
musterte Caroline aus schmalen Augen. »Guten Tag, ,ich'. Wer sind Sie?«
    »Wer sind Sie?« entgegnete Caroline.
    »Ich habe zuerst gefragt.«
    »Ah, aber ich bin allein, und Sie
befinden sich in der Sicherheit bietenden Gesellschaft Ihrer Reisegefährten.
Darum verlangt es die Höflichkeit, dass Sie sich zuerst vorstellen.«
    Die Dame wich in einer Mischung aus
Bewunderung und Überraschung zurück. »Mein liebes Mädchen, was Sie da sagen,
ist vollkommener Unsinn. Ich weiß alles, was es über Höflichkeitsregeln zu
wissen gibt.«
    »Hmmm. Das hatte ich fast
befürchtet.«
    »Nicht zu erwähnen«, fuhr die Dame
fort, »dass von uns beiden ich diejenige bin, die einen bewaffneten Begleiter
hat. Deshalb sollten Sie sich vielleicht doch zuerst vorstellen.«
    »Da haben Sie sicher Recht«, räumte
Caroline ein und bedachte die Waffe mit einem misstrauischen Blick.
    »Ich spreche selten bloß, um meine
Stimme zu hören.«
    Caroline seufzte. »Ich wünschte, ich
könnte dasselbe sagen. Oft spreche ich, ohne zuvor nachzudenken. Es ist eine
grässliche Angewohnheit.« Sie biss sich auf die Lippe, als ihr klar wurde, dass
sie gerade einer Fremden ihre Fehler anvertraute. »Wie jetzt zum Beispiel«,
fügte sie verlegen hinzu.
    Aber die Dame lachte bloß. Es war
ein fröhliches, freundliches Lachen, das bewirkte, dass Caroline sich
entspannte. Genug, um zu sagen: »Mein Name ist Miss ... Dent.«
    »Dent? Der Name ist mir nicht
bekannt.«
    Caroline zuckte die Schultern. »Es
ist kein sonderlich häufig vorkommender Name.«
    »Ich verstehe. Ich bin die Countess
of Fairwich.«
    Eine Countess? Gütiger Himmel, es
schien in letzter Zeit ziemlich viele Aristokraten in diesem Winkel Englands zu
geben. Zuerst James, und jetzt diese Countess. Und selbst Blake war, auch wenn
er keinen Titel besaß, der zweite Sohn eines Viscount. Caroline blickte zum
Himmel und dankte ihrer Mutter im Stillen dafür, dass
sie ihrer Tochter die Regeln der Etikette beigebracht hatte, bevor sie starb.
Mit einem Lächeln und einem Knicks erwiderte sie: »Ich bin sehr erfreut, Sie
kennen zu lernen, Lady Fairwich.«
    »Und ich freue mich, Sie kennen zu
lernen, Miss Dent. Wohnen Sie hier in der Gegend?«
    Ach du liebe Zeit, was sollte sie
darauf nur antworten? »Nicht weit von hier«, improvisierte sie. »Ich unternehme
oft lange Spaziergänge, wenn das Wetter schön ist. Sind Sie auch von hier?«
    Caroline biss sich sogleich auf die
Lippe. Was für eine dumme Frage. Wenn die Countess tatsächlich aus dieser Gegend stammte, dann war damit zu rechnen, dass das allgemein bekannt war. Und
sie, Caroline, würde augenblicklich als Hochstaplerin entlarvt werden.
    Aber das Glück war auf ihrer Seite,
denn die Countess antwortete: »Fairwich liegt in Somerset. Heute jedoch komme
ich aus London.«
    »Ach ja? Ich war noch nie in der
Hauptstadt. Irgendwann würde ich mir London

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