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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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alles
einmischen musste – sein unerfülltes Verlangen.
    Aber das Schlimmste – das
Allerschlimmste – war, dass Caroline jetzt verschwunden war. Er hatte das Haus vom
Keller bis zum Dach durchsucht, von vorne bis hinten, und sie war einfach
nirgendwo aufzufinden. Er glaubte nicht, dass sie fortgelaufen war; dazu war
sie viel zu vernünftig. Vermutlich war sie draußen und unternahm einen
Spaziergang an der frischen Luft, um ihren Kopf zu klären.
    Was vollkommen verständlich wäre und
auch durchaus eine empfehlenswerte Beschäftigung, wenn die Gegend nicht
gespickt wäre mit Aushängen mit ihrem Abbild darauf. Die Zeichnung besaß
nicht viel Ähnlichkeit mit ihr, das stimmte schon – Blake war immer schon der
Ansicht gewesen, der Künstler hätte ihr Lächeln einfangen sollen – aber
dennoch, falls jemand sie erkannte und an Oliver Prewitt auslieferte ...
    Er schluckte. Ihm gefiel das Gefühl von Leere überhaupt nicht, das ihn jedes Mal beschlich,
wenn er an ihre Abreise dachte.
    Dieses verflixte Frauenzimmer! Er
hatte keine Zeit für Komplikationen wie diese, und er hatte in seinem Herzen
bestimmt keinen Platz für eine andere Frau.
    Blake fluchte tonlos, während er die
zarte Gardine beiseite schob und mit den Augen den Garten absuchte. Caroline musste über die Dienstbotentreppe entkommen sein; das war der einzige
Ausgang des Ankleideraumes. Er hatte die gesamten Gärten nach ihr durchforstet,
aber an der Seite hatte er am gründlichsten nach ihr Ausschau gehalten; aus
irgendeinem Grund ging er davon aus, dass sie auf demselben Weg wieder
zurückkommen würde, auf dem sie gegangen war. Er wusste nicht genau, warum er
das glaubte. Sie schien ihm einfach zu der Sorte zu gehören, die genau das tun
würde.
    Kein Anzeichen war von ihr zu
entdecken, so dass Blake erneut fluchte und die Gardine fallen ließ. Da hörte
er plötzlich ein lautes, entschiedenes Klopfen an der Eingangstür.
    Blake fluchte ein drittes Mal,
unverständlicherweise verärgert darüber, dass er ihr Verhalten falsch
eingeschätzt hatte. Er eilte mit großen Schritten zur Tür, in Gedanken mit all
den Vorhaltungen beschäftigt, die er ihr machen wollte. Zu dem Zeitpunkt, an
dem er mit ihr fertig wäre, würde sie nie wieder auch nur daran denken, ihm
noch einmal einen solchen Streich zu spielen.
    Er legte seine Hand auf die
Türklinke und riss die schwere Tür auf, seine Stimme ein wütendes Knurren, als
er sagte: »Wo, zum Teufel, hast du gesteckt ...«
    Ihm blieb der Mund offen stehen.
    Dann blinzelte er.
    Dann schloss er den Mund mit einem
vernehmlichen Schnappen.
    »Penelope?«

15. KAPITEL
    kon/do/lie/ren (Verb). Sein Beileid ausdrücken, bezeigen (besonders den Hinterbliebenen nach dem Tod eines Verwandten).
    Ich habe mir ernsthafte Sorgen gemacht, dass ich bald schon Blakes Familie würde kondolieren müssen, nachdem ich die mörderischen Blicke bemerkt hatte, die er seiner Schwester zuwarf.
    Aus dem persönlichen Wörterbuch von Caroline Trent
    Penelope lächelte ihn fröhlich an und betrat
die Halle. »Es ist so
nett, dich wieder zu sehen, Blake. Ich bin sicher, du bist
überrascht.«
    »Ja. Ja,
das könnte man so sagen.«
    »Ich wäre
schon früher hier angekommen ...«
    Früher?
    »... aber
wir hatten einen kleinen Unfall mit der Kutsche, und wenn
nicht die liebe Miss Dent gewesen wäre ...«
    Blake sah
zurück zur Tür und entdeckte Caroline.
    Caroline?
    »... hätte
ich völlig festgesessen. Selbstverständlich hatte ich
keine Ahnung, dass wir so nah an Seacrest Manor waren, und
wie ich schon sagte, wenn nicht die liebe Miss Dent
gewesen wäre ...«
    Er schaute
zurück zu Caroline, die heftig den Kopf schüttelte.
    Miss
Dent?
    »... wer
weiß, wie lange ich am Straßenrand auf meiner Truhe gesessen hätte, nur wenige
Minuten von meinem Ziel entfernt.« Penelope hielt inne, um Luft zu holen, und
bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Bringt dich diese Ironie nicht
beinahe um?«
    »Das ist nicht das Einzige«,
murmelte Blake.
    Penelope stellte sich auf die
Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Du bist genauso wie immer, lieber
Bruder. Keinen Sinn für Humor.«
    »Ich habe sehr wohl Sinn für Humor«,
stellte er fest, sein Tonfall leicht verteidigend. »Es ist bloß so, dass ich
nicht an Überraschungen gewöhnt bin – solche vollkommenen Überraschungen, wie
ich vielleicht betonen darf – wie unerwartete Gäste. Und du hast auch Miss
...« Ach, verflucht. Wie, zum Teufel, hatte Penelope sie genannt?
    »Dent«,

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