Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
Vom Netzwerk:
Verdächtige.«
    »Du hast Elizabeth
verdächtigt?« unterbrach Caroline. »Bist du völlig verrückt
geworden?«
    »Ja, das hat er«, bestätigte
Elizabeth. »Und das ist er. Ich meine, verrückt.«
    James zählte insgeheim bis zehn. Er
war kurz davor zu explodieren. »Ich habe diesen Verdacht sehr schnell fallen
lassen«, grollte er.
    »In dem Moment hättest du mir sagen
müssen, wer du bist«, sagte Elizabeth. »Ehe ...« Sie sah angestrengt
zu Boden.
    »Ehe was?« erkundigte Caroline
sich.
    »Das Fenster, Liebling.« Blake
tätschelte ihren Arm. »Denk an das Fenster.«
    Sie nickte und wandte sich mit
erwartungsvoller Miene wieder James und Elizabeth zu.
    James ignorierte Caroline und
konzentrierte sich ganz auf Elizabeth. Sie saß kerzengerade in einem Sessel,
und ihre Züge wirkten so angespannt, als würden sie bei der leichtesten
Berührung zerspringen. Er versuchte sich zu erinnern, wie sie noch vor einer
Stunde ausgesehen hatte, leuchtend vor Leidenschaft und Glück. Zu seinem
Erschrecken gelang es ihm nicht.
    »Ich habe mich dir zu dem Zeitpunkt
noch nicht zu erkennen gegeben, weil ich der Meinung war, ich sei zuerst meiner
Tante verpflichtet. Sie war ...« Er suchte nach Worten, die die Tiefe
seiner Gefühle für die launische alte Dame treffend beschreiben konnten, doch
dann fiel ihm ein, dass Elizabeth über seine Vergangenheit Bescheid wusste. Sie
war tatsächlich die Einzige, der er jemals die ganze Geschichte seiner Kindheit
erzählt hatte. Selbst Blake kannte nur einzelne Bruchstücke. »Sie war mir immer
sehr wichtig in all den Jahren«, fuhr er schließlich fort. »Ich konnte
nicht ...«
    »Du brauchst mir deine Zuneigung zu
Lady Danbury nicht zu erklären«, sagte Elizabeth ruhig, ohne ihn dabei
anzusehen.
    »Ich danke dir.« Er räusperte
sich. »Ich weiß immer noch nicht, wer der Erpresser ist. Also kann ich auch
nicht beurteilen, ob er oder sie gefährlich ist. Ich sah keinen Grund, dich
in die Sache mit hineinzuziehen.«
    Elizabeth hob plötzlich den Kopf,
und der Ausdruck ihrer Augen war herzzerreißend. »Dir ist doch sicher bewusst,
dass ich niemals etwas getan hätte, das Lady Danbury schaden könnte.«
    »Natürlich weiß ich das. Deine
Ergebenheit ihr gegenüber ist offensichtlich. Es bleibt jedoch die Tatsache,
dass du in solchen Dingen nicht erfahren bist ...«
    »Ich nehme an, du hingegen
schon?« fragte sie, nicht ganz ohne Sarkasmus.
    »Elizabeth, ich habe die letzten
zehn Jahre als Agent für das Kriegsministerium gearbeitet.«
    »Die Pistole«, flüsterte sie.
»Die Art, wie du Fellport angegriffen hast. Ich wusste doch, dass da etwas
nicht stimmte.«
    James stieß einen halblauten Fluch
aus. »Meine Auseinandersetzung mit Fellport hatte nichts mit meinen Erfahrungen aus dem Kriegsministerium zu tun. Um Himmels willen, Elizabeth, der Mann
hatte dich angegriffen!«
    »Ja, aber du schienst viel zu
vertraut mit gewalttätigen Situationen. Es ging dir alles zu leicht von der
Hand. Die Art, wie du die Pistole gezogen hast ... Du hattest zu viel Erfahrung
mit so etwas.«
    Er beugte sich mit flammendem Blick
vor. »Was ich in dem Moment empfand, war mir keineswegs vertraut. Es war Wut,
Elizabeth, blinde, unbeherrschte Wut, und so etwas hatte ich noch nie
erlebt.«
    »Du hast vorher noch nie Wut
empfunden?«
    Er schüttelte langsam den Kopf.
»Nicht so. Fellport hatte gewagt, jemanden anzugreifen, der zu mir gehörte. Er
hat Glück, dass ich ihn am Leben gelassen habe.«
    »Ich gehöre nicht zu dir«,
murmelte sie, aber sie klang nicht überzeugt.
    »Wirklich nicht?«
    Von der anderen Seite des Zimmers
her hörte man Caroline seufzen.
    »James, ich kann dir nicht vergeben.
Ich kann es einfach nicht.«
    »Was, zum Teufel, kannst du mir denn
nicht vergeben?« brauste er auf. »Dass ich dir nichts von meinem verdammten Titel erzählt habe? Ich dachte, du hättest gesagt, dass du gar keinen
Marquis wolltest!«
    Eingeschüchtert von seinem Zorn,
wich sie zurück. »Was meinst du damit?«
    »Weißt du es nicht mehr? Es war
hier, in diesem Zimmer. Du hattest das Buch in der Hand und ...«
    »Erwähne dieses Buch nicht«,
unterbrach sie gefährlich leise. »Erwähne es nie mehr.«
    »Warum denn nicht?« Zorn und
Schmerz ließen ihn bösartig werden. »Weil du nicht daran erinnert werden
willst, wie verzweifelt du mittlerweile geworden warst? Wie habsüchtig und
gierig?«
    »James!« rief Caroline. »Hör
auf!«
    Aber er war zu verletzt und schon zu
weit gegangen. »Du bist keinen Deut besser

Weitere Kostenlose Bücher