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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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bereuen
könnte.«
    Er lächelte
tiefgründig. »Lieber würde ich Sie dazu bringen, etwas
zu tun, was Sie hinterher bereuen könnten!«
    »Mr.
Siddons!« tadelte sie vorwurfsvoll.
    »Verzeihung.«
    »Zufällig kenne ich den neuen Lord
Danbury wirklich.« Sie bedachte ihn mit einem Blick, der besagte, dass sie
das Thema endgültig für beendet hielt. »Natürlich nicht sehr gut. Er ist etwas
älter als ich, daher haben wir als Kinder nicht miteinander gespielt. Aber er
besucht seine Mutter von Zeit und Zeit, und so laufen wir uns gelegentlich über
den Weg.«
    James kam der Gedanke, dass seine
Tarnung sofort auffliegen würde, sollte sich Cedric in absehbarer Zeit dazu
entschließen, seiner Mutter einen Besuch abzustatten. Selbst wenn er oder Tante
Agatha ihn vorwarnten, konnte man sich nicht darauf verlassen, dass Cedric auch
tatsächlich den Mund hielt. Der Mann hatte keinerlei Sinn für Diskretion
und noch weniger Verstand. James schüttelte unbewusst den Kopf. Ein Glück,
dass Dummheit in dieser Familie nicht erblich war.
    »Was haben
Sie?« wollte Miss Hotchkiss wissen.
    »Nichts.
Warum?«
    »Sie haben
den Kopf geschüttelt.«
    »Habe ich
das?«
    Sie nickte. »Wahrscheinlich war ich
zu unsanft. Bitte verzeihen Sie.«
    Er hielt ihre Hand fest und sah sie
verlangend an. »Kein Engel hätte sanfter sein können als Sie!«
    Eine Sekunde lang trafen sich ihre
Blicke, dann senkte sie hastig den Kopf. Er wartete auf einen Einwand von ihr,
aber nichts geschah, und so ließ er ihre Hand wieder los, allerdings nicht ohne
dabei ganz zart mit dem Daumen über ihr Handgelenk zu streichen. »Bitte,
entschuldigen Sie«, murmelte er. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen
ist.«
    »Es ... es ist schon gut«,
stammelte sie. »Sie haben einen ganz schönen Schrecken erlitten. Schließlich
wird man nicht jeden Tag in ein Rosenbeet gestoßen.«
    Er schwieg und wandte nur den Kopf
leicht zur Seite, als sie einen Kratzer neben seinem Ohr behandelte.
    »Bitte halten Sie jetzt ganz
still«, verlangte sie sanft. »Das hier ist ein ziemlich tiefer
Kratzer.« Mit stockendem Atem beugte sie sich naher zu ihm.
Die Wunde verlief direkt unter seiner Unterlippe. »Es ist etwas Schmutz
darin«, murmelte sie. »Ich muss ...« Sie bückte sich noch mehr, bis
sie sich mit ihm auf gleicher Augenhöhe befand. Behutsam drückte sie seine
Unterlippe etwas nach oben, damit sie den Schnitt besser sehen konnte. »Ja, so
ist es gut«, flüsterte sie, als sie die Wunde reinigte. Sie wunderte sich,
dass Mr. Siddons ihren Herzschlag nicht hören konnte. Noch nie hatte sie so
dicht vor einem Mann gestanden, und dieser hier weckte die eigenartigsten
Empfindungen in ihr. Sie verspürte das völlig abwegige Bedürfnis, mit den
Fingerspitzen die Konturen seines Gesichtes nachzuzeichnen und über die schön
geschwungenen dunklen Augenbrauen zu streichen.
    Sie atmete tief durch und sah ihm
ins Gesicht. Auch er betrachtete sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck,
einer Mischung aus Erheiterung und etwas ganz anderem. Ihr Finger lag immer
noch auf seiner Unterlippe, und dieser Anblick erschien ihr plötzlich
gefährlicher als die Berührung selbst. Sie gab sich einen Ruck und nahm die
Hand fort.
    »Sind Sie fertig?« erkundigte
er sich.
    »Ja. Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht
allzu wehgetan.«
    Seine dunklen Augen schienen zu
glühen. »Ich habe überhaupt nichts gemerkt.«
    Elizabeth lächelte und trat einen
Schritt zurück. »Sie sind ein ganz anderer Patient als mein Bruder«,
stellte sie fest und versuchte, das Gespräch wieder in unverfänglichere
Bahnen zu lenken.
    »Bestimmt zuckt er nicht halb so oft
zusammen wie ich«, scherzte James.
    »Nein.« Elizabeth lachte leise
auf. »Dafür jammert er viel lauter.«
    »Sie sagten, er heißt Lucas?«
    Sie nickte.
    »Hat er Ähnlichkeit mit Ihnen?«
    Erstaunt sah sie ihn an. »Das ist
eine merkwürdige Frage.«
    »Ich bin ebenso neugierig wie
Sie«, gab er achselzuckend zurück.
    »Ach so. Nun, ja, das hat er. Wir
sehen uns alle sehr ähnlich. Meine
Eltern waren beide hellblond.«
    James dachte über ihre Worte nach.
Es war nicht zu überhören, dass sie in der Vergangenheitsform gesprochen
hatte. »Sie leben nicht mehr?« forschte er behutsam weiter.
    Sie schüttelte den Kopf, und ihm
entging nicht, dass ihre Züge plötzlich angespannt wirkten. »Es ist schon über
fünf Jahre her. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, auf uns selbst
angewiesen zu sein, aber trotzdem ist es manchmal nicht leicht.«

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