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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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hören.
    Sie versuchte sich einzureden, dass
es doch gar nicht so schwer sein konnte, ihm aus dem Weg zu gehen. Mr. Siddons
musste als Verwalter schließlich unzählige Verpflichtungen haben, von denen
sicher die meisten seine Anwesenheit draußen im Freien erforderten. Solange
sie sich also im Haus aufhielt, musste sie eigentlich in Sicherheit sein. Und
wenn er dennoch plötzlich eine Aufgabe im Haus zu erledigen hatte, dann
fand sie bestimmt eine gute Ausrede, die es ihr ermöglichte, hinauszugehen und
den herrlichen Sonnenschein zu genießen.
    Und dann fing es zu regnen an.
    Elizabeth presste die Stirn an das
Fenster im Salon. »Das kann nicht wahr sein«, stieß sie halblaut hervor.
»Das kann einfach nicht wahr sein.«
    »Was kann nicht wahr sein?«
erkundigte Lady Danbury sich forsch. »Dass es regnet? Seien Sie nicht albern.
Wir sind in England. Also muss es regnen.«
    »Aber doch nicht heute«,
widersprach Elizabeth seufzend. »Die Sonne schien so warm, als ich heute
Morgen zu Ihnen kam.«
    »Seit wann hat das etwas zu
sagen?«
    »Seit ...« Sie schloss die
Augen und schluckte. Jeder, der in Surrey aufgewachsen war, wusste, dass man
sich auf einen sonnigen Tagesanfang nicht verlassen konnte. »Ach, nichts für
ungut. Es ist nicht so wichtig.«
    »Machen Sie sich Sorgen, wie Sie
nach Hause kommen sollen? Das ist nicht nötig. Ich werde jemandem auftragen,
Sie in der Kutsche zurückzubringen. So kurz nach Ihrer Krankheit sollten Sie
nicht im Regen herumspazieren.«
    Lady Danburys Augen wurden schmal. »Obwohl ich sagen muss,
dass Sie wieder erstaunlich gesund aussehen.«
    »Ich fühle mich aber noch nicht
richtig gesund«, erklärte Elizabeth wahrheitsgemäß.
    »Was fehlte
Ihnen doch gleich noch einmal?«
    »Es ist etwas mit meinem Magen. Ich
habe wohl etwas Falsches gegessen.«
    »Hm. Niemand sonst ist krank
geworden. Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie gegessen haben könnten. Aber
wenn Sie gestern den ganzen Nachmittag über alles wieder von sich gegeben haben
...«
    »Lady Danbury!« rief Elizabeth.
Natürlich hatte sie den vergangenen Nachmittag nicht auf diese Weise verbracht,
trotzdem war es nicht nötig, über derartige Körperbefindlichkeiten zu
diskutieren.
    Lady Danbury schüttelte den Kopf.
»Seit wann sind Frauen nur so zimperlich?«
    »Seit wir beschlossen haben, dass
Erbrechen kein erquickliches Gesprächsthema ist«, konterte Elizabeth.
    »Das nenne ich geistreich!«
Lady Danbury klatschte in die Hände. »Meine liebe Elizabeth, ich muss sagen,
Sie werden mir von Tag zu Tag ähnlicher!«
    »Gott
bewahre«, stöhnte Elizabeth.
    »Noch besser! Genau das hätte ich
jetzt auch gesagt.« Lady Danbury lehnte sich zurück und runzelte die
Stirn. »Wovon habe ich eben gesprochen? Ach ja, ich wollte dafür sorgen, dass
Sie nicht im Regen nach Hause gehen müssen. Keine Sorge, wir finden jemanden,
der Sie fährt, zur Not meinen Verwalter. Bei dem Wetter wird er ohnehin nicht
viel draußen erledigen können.«
    Elizabeth stockte der Atem. »Ich bin
mir sicher, dass der Regen bald nachlässt.« In dem Moment zuckte ein
greller Blitz über den Himmel, gefolgt von einem ohrenbetäubenden
Donnerschlag. Elizabeth fuhr erschrocken auf. »Au!«
    »Was haben
Sie sich denn nun schon wieder getan?«
    »Das war nur mein Knie«,
erwiderte sie mit nicht ganz echtem Lächeln. »Es tut gar nicht weh.«
    Lady
Danbury schnaubte zweifelnd.
    »Nein, wirklich nicht!«
beharrte Elizabeth. »Seltsam, mir ist noch nie aufgefallen, dass dieses
Beistelltischchen hier steht.«
    »Ach so, das. Das habe ich gestern
hier hingerückt. Es war Mr. Siddons Idee.«
    »Das sieht ihm ähnlich«,
murmelte Elizabeth.
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts«, behauptete sie.
    »Hm«, lautete Lady Danburys
Kommentar. »Ich habe Durst.«
    Elizabeth erwärmte sich auf der
Stelle für den Gedanken, etwas anderes zu tun zu haben, als nur am Fenster zu
sitzen und zu befürchten, dass Mr. Siddons jeden Moment auftauchen könnte.
»Hätten Sie gern etwas Tee, Lady Danbury? Oder vielleicht kann ich die Köchin
bitten, uns eine Limonade zu machen?«
    »Es ist noch zu früh für
Limonade«, wehrte die alte Dame schroff ab. »Für Tee eigentlich auch, ich
werde trotzdem welchen trinken.«
    »Zum Frühstück haben Sie doch auch
schon Tee getrunken, nicht wahr?« erinnerte Elizabeth sie.
    »Das war Frühstückstee. Das
ist etwas ganz anderes.«
    »Aha.«
    »Sagen Sie der Köchin, sie soll ein
wenig Gebäck mit auf das Tablett legen. Und vergessen Sie nicht, sie

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