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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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nickte hastig, ohne die Hand vom
Mund zu nehmen.
    »Hat er sich verschluckt?« rief
Lady Danbury.
    »Ich wüsste nicht, woran«,
bezweifelte Elizabeth. »Er hat doch gar nichts gegessen.«
    »Klopfen Sie ihm auf den
Rücken«, schlug Lady Danbury vor. »Und zwar fest!«
    Mr. Siddons schüttelte den Kopf und
stürzte aus dem Zimmer.
    »Vielleicht sollten Sie ihm lieber
nachgehen«, meinte Lady Danbury. »Und denken Sie daran, ihm auf den Rücken
zu klopfen.«
    Achselzuckend verließ Elizabeth den
Raum. »Mr. Siddons?« Sie sah sich um, konnte ihn aber nirgends entdecken. »Mr. Siddons?«
    Und dann hörte sie es. Hinter der
nächsten Ecke vernahm sie schallendes Gelächter. Hastig zog sie die Salontür
ins Schloss und folgte dem lauten Lachen. Als sie um die Ecke bog, sah sie Mr.
Siddons auf einer gepolsterten Bank sitzen und nach Luft ringen.
    »Mr. Siddons? James?«
    Er hob den Kopf und wirkte plötzlich
längst nicht mehr so gefährlich wie am vergangenen Tag. »Eine Heiligsprechung«, brachte er mühsam hervor. »Weiß Gott, die haben wir uns alle
verdient.«
    »Sie sind doch erst ein paar Tage
hier«, wandte sie ein. »Sie müssten schon noch ein paar Jahre mehr in
ihrer Gesellschaft verbringen, um wenigstens als Märtyrer durchgehen zu
können.«
    Wieder lachte er schallend auf. Als
er sich einigermaßen wieder gefasst hatte, sagte er: »Stille Wasser sind
tatsächlich am tiefsten!«
    »Ich? Ich bin ganz und gar kein
stilles Wasser!«
    »Vielleicht nicht, aber Sie wählen
Ihre Worte wahrlich mit Bedacht!«
    Sie neigte den Kopf leicht zur
Seite. »In meinen Bewegungen bin ich unbeholfen genug, da braucht es mein
Mundwerk nicht auch noch zu sein.«
    In diesem Augenblick kam James zu
dem Schluss, dass sie auf keinen Fall die Erpresserin war. Sicher, er hatte
noch nicht ausreichend Beweise gesammelt, die das untermauerten, aber
instinktiv war ihm schon seit Tagen klar gewesen, dass sie unschuldig war. Er
war nur zu stur gewesen, um auf seine innere Stimme zu hören. Er betrachtete
sie eine Weile. »Soll ich Ihnen helfen, den Tee zu holen?«
    »Bestimmt haben Sie Wichtigeres zu
tun, als die Gesellschafterin
einer Dame in die Küche zu begleiten.«
    »Ich habe oft die Feststellung
gemacht, dass gerade Gesellschaftsdamen Begleitung am allernötigsten brauchen.«
    Sie lächelte gegen ihren Willen.
»Nun, nun, Lady Danbury ist eine sehr gute Arbeitgeberin!«
    James betrachtete ihren Mund mit
unverhohlenem Interesse. Ihm wurde klar, dass er sie gern geküsst hätte. Das
war an und für sich nicht verwunderlich, schließlich hatte er seit dem
vergangenen Tag an kaum etwas anderes gedacht. Seltsam war nur, dass er sie am
liebsten hier, auf der Stelle, im Flur geküsst hätte. Sonst war er wesentlich
diskreter.
    »Mr.
Siddons?«
    Er zuckte
leicht verlegen zusammen.
    »Wer
erpresst Lady Danbury?«
    »Wenn ich das wüsste, hätte ich Sie wohl nicht verdächtigt.«
    »Hm. Glauben Sie nicht, dass ich
Ihnen das schon vergeben hätte.«
    »Liebe Güte! Sie hören sich langsam
genauso an wie sie!« stellte er betroffen fest.
    Elizabeth
machte große Augen. »Wie Lady Danbury?«
    Er nickte und ahmte perfekt das
»Hm« nach, mit dem Elizabeth seine Tante eben auch nachgeahmt hatte.
    Sie war entsetzt. »So habe ich das
doch nicht gemacht, oder?«
    Er nickte
erneut, und seine Augen funkelten belustigt.
    Elizabeth
stöhnte auf. »Ich hole jetzt den Tee.«
    »Dann verzeihen Sie mir, dass ich
Sie der Erpressung verdächtigt habe?«
    »Das muss ich wohl. Schließlich
kennen Sie mich nicht gut genug, um über jeden Zweifel erhaben zu sein.«
    »Das ist
sehr großzügig von Ihnen.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der
verriet, wie wenig sie von seiner Bemerkung hielt. »Ich verstehe nur eines
nicht – was kann Lady Danbury denn bloß getan haben, dass sie dadurch
erpressbar geworden ist?«
    »Es steht mir nicht zu, darüber zu
reden«, teilte er ihr ruhig mit.
    Elizabeth
nickte. »Ich hole den Tee.«
    »Ich komme mit Ihnen.«
    Sie hob abwehrend die Hand. »Nein,
das werden Sie nicht tun.«
    Er nahm ihre Hand und küsste jede
einzelne Fingerspitze. »Doch.«
    Sie starrte auf ihre Hand. Großer
Gott, der Mann hatte sie schon wieder geküsst! Hier, mitten auf dem Flur! Sie
war zu entsetzt, um ihm ihre Hand zu entziehen, und sah sich stattdessen
panikerfüllt um, ob nicht zufällig ein Bediensteter in der Nähe war.
    »Sie sind noch nie geküsst worden
vor dem gestrigen Tag«, sagte er leise.
    »Natürlich nicht!«
    »Nicht einmal auf die Hand.

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