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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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wäre ich verheiratet, würde ich nicht mit einer anderen Frau
herumtändeln.«
    »Wie ... rücksichtsvoll von
Ihnen.«
    »Was ich nur sagen wollte – wenn Sie
tatsächlich auf der Suche nach einem Ehemann sind, bin ich gern bereit, Ihnen dabei zu helfen.«
    Elizabeth konnte ihn nur anstarren, sie war unfähig, diese Ironie des Augenblicks zu
verarbeiten. Hier stand sie vor dem Mann, um den sie die ganze letzte Nacht
geweint hatte, und er bot ihr an, ihr bei der Suche nach einem anderen
behilflich zu sein? »Das ist nicht möglich«, sagte sie zu sich selbst.
»Das ist einfach nicht möglich.«
    »Warum denn nicht?« wandte er
sanft ein. »Ich sehe Sie als Freundin und ...«
    »Wie können Sie mir denn
helfen?« unterbrach sie ihn und fragte sich, was ihr überhaupt einfiel,
dieses Thema weiterzuverfolgen. »Sie sind fremd hier in der Gegend. Sie können
mich also nicht mit möglichen Ehekandidaten bekannt machen.« Sie zeigte
auf ihn. »Außerdem sind Sie eindeutig nicht sehr versiert in Modefragen.«
    Er wich zurück.
»Also, bitte!«
    »Ihre Kleidung ist völlig korrekt,
aber leider schon einige Jahre aus der Mode.«
    »Ihre
auch«, gab er zurück.
    »Das ist mir klar«, konterte
sie hitzig. »Deswegen brauche ich ja auch Hilfe von jemandem, der sich
auskennt!«
    Nur mit Mühe unterdrückte James eine
Bemerkung. Das Mädchen hätte einmal seinen Kleiderschrank in London sehen
sollen! Zahllose Kombinationen, alle nach der neuesten Mode und keine mit
diesen stutzerhaften Rüschen und Spitzenmanschetten. »Warum sind Sie so darauf erpicht
zu heiraten?« Er war zu dem Schluss gekommen, dass es wichtiger war, etwas
über ihre Situation zu erfahren, als seine Aufmachung zu verteidigen.
    »Das geht
Sie nichts an.«
    »Dem muss ich widersprechen. Wenn
ich Ihnen helfen soll, muss es mich etwas angehen.«
    »Ich habe nicht eingewilligt, dass
Sie mir helfen«, erinnerte sie ihn.
    Sein Blick fiel wieder auf das Buch.
»Muss es unbedingt ein Marquis sein?«
    Sie sah ihn
verständnislos an. »Wie bitte?«
    »Muss es ein Marquis sein?«
wiederholte er. »Müssen Sie einen Titel haben? Ist das so wichtig?«
    Sein
scharfer Tonfall ließ sie zurückweichen. »Nein!«
    James merkte, wie seine Anspannung
nachließ. Er hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt er gewesen war, wie
bedeutungsvoll ihre negative Antwort für ihn gewesen wäre. Sein Leben lang hatte er immer
wieder die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, dass sein Titel ausschlaggebend war und nicht sein Charakter. Sein Vater hatte ihn nie als Sohn
bezeichnet, sondern stets nur als Erben. Der alte Marquis hatte nie gewusst,
wie man mit einem Kind umging, er hatte James immer nur als Erwachsenen im
Kleinformat behandelt. Jede Verfehlung in der Kindheit war als Beleidigung für
den Titel gesehen worden, und James hatte schnell gelernt, seine an sich
lebensfrohe Persönlichkeit hinter der Maske ernsthaften Gehorsams zu
verbergen – zumindest, solange er sich noch in der Obhut seines Vaters befunden
hatte.
    In der Schule war er sehr beliebt
gewesen; bei einem Jungen, der so humorvoll und fröhlich war wie er, war das
auch ganz normal. Trotzdem hatte er eine Weile gebraucht, um die wahren Freunde
von denen auszusondern, die in ihm nur ein Mittel sahen, zu mehr Luxus und
Ansehen zu gelangen.
    Und dann in London ... großer Gott!
Er hätte zwei Köpfe oder einen Elefantenrüssel haben können, den Damen wäre das
völlig gleichgültig gewesen. »Der Marquis, der Marquis«, hatte er immer
wieder gehört. »Er ist ein Marquis. Er hat Vermögen. Er lebt in einem
Schloss.« Sein Aussehen und seine Jugend waren zwar wohl auch ein Bonus
gewesen, aber nie hatte man ihn wegen seines Verstandes, seines Humors oder
gar seines Lächelns gelobt.
    Wenn er es genau bedachte, dann war
Elizabeth Hotchkiss die erste Frau, die ihn um seiner selbst willen zu mögen
schien. Er wandte sich ihr wieder zu. »Also keinen Marquis«, stellte er
fest. »Aber warum dann das Buch?«
    Sie ballte erneut die Hände und sah
aus, als hätte sie am liebsten mit dem Fuß aufgestampft. »Weil es eben da war.
Und weil nun einmal nicht darauf stand ,Wie heiratet man einen titellosen, aber
einigermaßen humorvollen Gentleman mit einem halbwegs vernünftigen Vermögen'!
Was weiß ich!«
    Er musste schmunzeln.
    »Ich bezweifle, ob ich für einen
Gentleman von Adel überhaupt interessant wäre«, gab sie zu. »Ich habe
keine Mitgift, und ich bin ganz sicher keine atemberaubende Schönheit.«
    Was Letzteres betraf, war

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