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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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Vormittag verlegt!«
    »Hm. Kann
sein. Kann aber auch nicht sein.«
    »Es war
so.«
    »Am Nachmittag hätte es mir sicher
besser getan.«
    Elizabeth hatte keine Ahnung, wie
sie gegen diese seltsame Logik ankommen sollte, daher hob sie nur hilflos die
Arme. »Ich lasse Sie dann also jetzt schlafen.«
    »Ja, tun Sie das. Und schließen Sie
die Tür hinter sich. Ich wünsche absolute Ruhe.«
    »Weniger hätte ich von Ihnen auch
nicht erwartet.«
    »Schlaues Mädchen. Woher haben Sie
nur diesen Mangel an Zurückhaltung?«
    Elizabeth warf ihr einen tadelnden
Blick zu. »Von Ihnen, Lady Danbury, das wissen Sie sehr gut.«
    »Ja, es gelingt mir wirklich recht
gut, Sie zu formen, nicht wahr?«
    »Gott stehe mir bei«, murmelte
Elizabeth.
    »Das habe ich gehört!«
    »Es besteht sicher nicht die
geringste Chance, dass Ihr Gehör Sie irgendwann im Stich lässt.«
    Darüber musste Lady Danbury herzlich
lachen. »Sie verstehen es wahrlich, eine alte Dame zu unterhalten, Elizabeth! Glauben Sie nicht, ich wüsste das nicht zu schätzen. Sie bedeuten mir
sehr viel.«
    Elizabeth war überrascht von dieser unerwarteten
Gefühlsäußerung. »Oh, ich danke Ihnen.«
    »Nun, ich bin schließlich nicht
immer so eine alte Schrulle.« Lady Danbury sah auf die kleine Uhr, die sie
an einer Kette um den Hals trug. »Ich denke, ich möchte in siebzig Minuten
geweckt werden.«
    »In siebzig Minuten?« Wie kam
Lady Danbury nur auf so merkwürdige Zeiten?
    »Eine Stunde reicht mir nicht, aber
ich habe auch zu viel zu tun, um anderthalb Stunden vergeuden zu können.
Außerdem halte ich Sie gern auf Trab«, fügte die alte Dame mit durchtriebenem
Lächeln hinzu.
    »Daran hege ich nicht den geringsten
Zweifel«, murmelte Elizabeth.
    »Gut, dann also in siebzig Minuten.
Und keine Sekunde früher.«
    Mit erstauntem Kopfschütteln ging
Elizabeth zur Tür. An der Schwelle drehte sie sich noch einmal um. »Sind Sie
sicher, dass es Ihnen gut geht?«
    »So gut, wie es einer
achtundfünfzigjährigen Frau nur gehen
kann.«
    »Dann bin ich ja beruhigt, denn
schließlich sind Sie bereits Sechsundsechzig.«
    »Hinaus, Sie böses Mädchen, ehe ich
Ihnen Ihr Gehalt kürze!«
    Elizabeth zog die Brauen hoch. »Das
würden Sie niemals wagen.«
    Lady Danbury lächelte vor sich hin,
als ihre Gesellschaftsdame die Tür hinter sich ins Schloss zog. »Ich mache
das wirklich gut«, sagte sie zu sich selbst. In ihrer Stimme schwang
Zärtlichkeit – aber auch eine Spur von Eigenlob – mit. »Sie wird mir von Tag
zu Tag ähnlicher.«
    Elizabeth atmete tief durch und ließ sich auf
eine gepolsterte Bank im Flur fallen. Was sollte sie jetzt nur mit sich
anfangen? Wenn sie gewusst hätte, dass Lady Danbury nun offenbar regelmäßig
mittags schlafen wollte, dann hätte sie sich von zu Hause etwas Näharbeit
mitgebracht oder vielleicht auch ihr Haushaltsbuch, um die mageren Finanzen
noch einmal zu überprüfen.
    Natürlich gab es da auch immer noch
das besagte rote Buch. Sie hatte sich geschworen, nie wieder einen Blick
hineinzuwerfen, aber vielleicht sollte sie doch rasch in der Bibliothek
nachsehen, ob James es auch nicht angerührt hatte.
    Nein. Als wolle sie sich selbst am
Aufstehen hindern, hielt sie sich entschlossen an der mit kastanienbraunem Samt
bezogenen Bank fest. Sie würde sich nie wieder mit Mrs. Seeton und ihren
Edikten befassen. Sie würde auf dieser Bank sitzen bleiben, bis sie wusste, was
sie die nächsten siebzig Minuten lang tun wollte. Ohne in der Zeit die
Bibliothek zu betreten. Alles andere, nur das nicht.
    »Elizabeth?«
    Sie sah auf und entdeckte James, der
eben aus der Tür zur Bibliothek herausspähte.
    »Könnten Sie einen Moment zu mir
kommen?«
    Sie erhob sich. »Gibt es ein
Problem?«
    »Nein, nein. Ganz im
Gegenteil.«
    »Das klingt ja viel
versprechend«, murmelte sie. Schon lange hatte sie keine guten Neuigkeiten
mehr zu hören bekommen. Könnten Sie einen Moment zu mir kommen?, war normalerweise die höfliche Art,
jemandem zu sagen, Ihre Zahlung ist längst überfällig, und wenn Sie nicht
augenblicklich zahlen, muss ich leider die Behörden verständigen.
    Er winkte sie zu sich. »Ich muss mit
Ihnen sprechen.«
    Sie folgte ihm in die Bibliothek. So
viel also zu ihrem festen Vorsatz. »Worum geht es?«
    Er hielt das kleine rote Buch hoch
und runzelte die Stirn. »Ich habe das eben gelesen.«
    O nein.
    »Es ist eigentlich ganz
faszinierend.«
    Stöhnend hielt sie sich mit beiden
Händen die Ohren zu.
    »Ich will nichts davon hören!«
    »Ich

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