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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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sich nur gerade so wirkungsvoll verteidigen können, um anderen
zu zeigen, dass man Ihnen gegenüber nicht so ohne weiteres im Vorteil
ist.«
    Achselzuckend ballte sie eine Hand
zur Faust. »Etwa so?«
    »Großer Gott, nein. Nicht den Daumen
hineinstecken, sonst bricht er garantiert.«
    Elizabeth versuchte es erneut und
ließ den Daumen draußen. »So?«
    Er nickte anerkennend.
»Ausgezeichnet. Aber heute wollen wir uns mit dem Küssen beschäftigen.«
    »Nein, das verschieben wir auf
später.« Sie stieß ihren Arm ein paar Mal nach vorn. »Das macht mir
richtig Spaß!«
    James stöhnte insgeheim auf. Er war
sich nicht sicher, was ihn mehr störte – dass er das
Küssen auf einen anderen Tag verschieben musste oder dass sie den schwächsten
Boxhieb ausführte, den er je gesehen hatte. »Nein, nein, nicht so.« Er
stellte sich hinter sie und stellte ihre Tasche auf den Boden. Dann legte er
eine Hand an ihren Ellenbogen und korrigierte ihre Schulterhaltung. »Sie
boxen ja wie ein Mädchen!«
    »Ich bin ein Mädchen.«
    »Sicher, das habe ich auch schon
gemerkt, trotzdem müssen Sie nicht wie eines boxen.«
    »Und wie, bitte, boxt ein
Mann?« fragte sie, spöttisch eine tiefe Männerstimme nachahmend.
    »Passen Sie auf. Mädchen boxen
so.« Er bewegte den Arm ein paar Mal vor und zurück, ohne den Ellenbogen
zu weit vom Körper zu entfernen. »Männer hingegen holen etwas mehr aus.«
    »Bitte
zeigen Sie es mir.«
    »Sehr gern. Treten Sie bitte zurück,
ich möchte Sie nicht treffen.«
    Elizabeth lächelte spröde und machte
ein paar Schritte nach hinten. »Ist das genug Raum für den Boxhieb eines
Mannes?«
    »Machen Sie sich nicht lustig,
sondern sehen Sie genau zu.« Er zog den Arm nach hinten. »Ich darf den
Stoß nur halb so schnell ausführen wie üblich, da ich ja nur in die Luft boxe.
Sonst würde mich der Schwung mitreißen.«
    »Dann also unbedingt nur halbe
Geschwindigkeit«, stimmte sie großmütig zu.
    »Geben Sie
Acht. Sie sehen einen Meister vor sich.«
    »Das
bezweifle ich nicht«, erwiderte sie trocken.
    Er stieß mit dem ganzen Arm nach
vorn; die Bewegung ging aus von der Mitte seines Rückens und übertrug sich dann
über die Schulter in seine Faust. Hätte dieser Stoß mit voller Geschwindigkeit
einem Gegner gegolten, wäre dieser sicher zu Boden gegangen. »Was meinen
Sie?« fragte er, sehr zufrieden mit sich selbst.
    »Machen Sie
das noch einmal.«
    Er zog die Brauen hoch, tat ihr aber
den Gefallen, dieses Mal mit noch mehr Schwung. Als er zu ihr hinübersah,
merkte er, dass sie ihn aus leicht zusammengekniffenen Augen intensiv
beobachtete.
    »Noch
einmal«, bat sie kurz.
    »Weil Sie tatsächlich etwas leinen
wollen oder weil Sie wollen, dass ich wie ein Narr dastehe?«
    »Weil ich etwas lernen will,
natürlich. Wenn Sie wie ein Narr dastehen, hat das nichts mit mir zu tun!«
    »Also, noch einmal zur Wiederholung.
Ein Frau boxt von der Schulter aus, ohne dabei die Rückenmuskeln zu benutzen.«
    Elizabeth
ahmte den weiblichen Boxhieb nach. »Also so.«
    »Genau. Ein Mann hingegen nutzt die
Muskelkraft seines Rückens im gleichen Maß wie die seines Arms.«
    »Diese Muskeln hier?« Sie hob
den rechten Arm und zeigte mit der linken Hand auf die Muskeln rechts an ihrem
Brustkorb.
    Sein Mund kam ihm plötzlich wie
ausgetrocknet vor. Ihr Kleid spannte auf einmal an den ungewöhnlichsten
Stellen.
    »Hier,
James?« Sie klopfte sich auf den Rücken.
    »Ja,
richtig«, brachte er mühsam hervor.
    »Dann müsste es also ungefähr so
aussehen.« Sie führte einen Boxhieb aus, fast in der gleichen
Geschwindigkeit wie er eben.
    »Das ist schon sehr gut, die
Bewegung müsste nur noch eine Spur mehr von der Seite kommen. Sehen Sie mir
noch einmal zu. So. Verstehen Sie?«
    »Ich glaube
schon. Soll ich es einmal versuchen?«
    »Ja.« Er verschränkte die Arme
vor der Brust. »Versetzen Sie mir einen Fausthieb.«
    »O nein,
das könnte ich nicht.«
    »Ich möchte
es aber!«
    »Ich kann es wirklich nicht. Ich
habe noch nie jemandem absichtlich wehgetan.«
    »Elizabeth, der Sinn und Zweck
dieser Lektion ist, dass Sie lernen, sich zu wehren, wenn es nötig wird. Wenn
Sie sich nicht überwinden können, einen Menschen zu schlagen, ist das alles
vollkommene Zeitverschwendung gewesen.«
    Sie wirkte immer noch nicht ganz
überzeugt. »Wenn Sie darauf bestehen ...«
    »Das tue
ich.«
    »Also gut.« Damit sie es sich
nicht noch einmal anders überlegen konnte, gab sie sich einen Ruck und ließ die Faust vorschnellen. Ehe

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