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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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James sich
versah, war er zu Boden gegangen, und seine rechte Augenhöhle schmerzte.
    Elizabeth zeigte sich in keiner
Weise beschämt oder besorgt; jubelnd riss sie die Arme hoch. »Ich habe es
geschafft! Ich habe es wirklich geschafft! Haben Sie das gesehen?«
    »Nein«,
murmelte er. »Ich habe es gespürt.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften
und strahlte über das ganze Gesicht. »Das war großartig! Lassen Sie uns das
gleich noch einmal probieren!«
    »Lieber nicht«,
grollte er.
    Sie stutzte und beugte sich zu ihm
hinunter. »Ich habe Ihnen doch nicht wehgetan, oder?«
    »Überhaupt
nicht«, log er.
    »Gar
nicht?« Sie klang etwas enttäuscht.
    »Nun,
vielleicht nur ein bisschen.«
    »Oh, das ist gut, ich meine
...« Sie verstummte verlegen. »Das meinte ich nicht so, wie es geklungen
haben mag. Glauben Sie mir. Ich wollte Sie nicht verletzen, aber ich habe all
meine Kraft in diesen Hieb gelegt und ...«
    »Keine Sorge, die Auswirkungen werde
ich Ihnen morgen zeigen.«
    Jetzt erschrak sie doch. »Habe ich
Ihnen etwa ein blaues Auge verpasst?«
    »Ich
dachte, Sie wollten mich nicht verletzen!«
    »Das wollte ich wirklich
nicht«, erwiderte sie hastig. »Ich muss aber gestehen, so etwas habe ich
noch nie zuvor getan, und es ist ein befriedigendes Gefühl, gleich beim ersten
Mal alles richtig gemacht zu haben!«
    James glaubte nicht, dass er ein
solches Veilchen davontragen würde, wie sie offenbar annahm, dennoch war er
in erster Linie ärgerlich auf sich selbst, weil er sie so gründlich
unterschätzt hatte. Sie war ein so zierliches Geschöpf; nie hätte er gedacht,
dass sie gleich den ersten Treffer richtig landen würde. Außerdem hatte er
geglaubt, dass sie gar nicht die Kraft hätte, sondern allenfalls ihren Gegner
mit einem unerwarteten Hieb aus der Fassung bringen würde. Er hatte nur
gehofft, ihr wenigstens beibringen zu können, wie man einen Mann vorübergehend
entwaffnete und diese Zeit nutzte, um zu entkommen.
    Doch nun
strich er vorsichtig über sein schmerzendes Auge und kam zu dem Schluss, dass
ihre Hiebe eine alles andere als vorübergehende Wirkung hatten. Er hob den
Kopf. Sie sah so unglaublich stolz auf sich aus, dass er unwillkürlich lächeln
musste. »Mir scheint, ich habe ein Ungeheuer erschaffen!«
    »Glauben Sie wirklich?« Ihre
Augen leuchteten womöglich noch mehr als zuvor. Sie begann, ausgelassen in
die Luft zu boxen. »Vielleicht können Sie mir noch ein paar ausgefeiltere
Techniken beibringen?«
    »Ihre Technik ist ausgefeilt genug,
vielen Dank.«
    Sie hielt inne, und ihre Miene wurde
ernst. »Sollten wir nicht lieber etwas auf Ihr Auge legen? Vielleicht wird es
nicht so blau, wenn die Stelle gekühlt wird.«
    James hätte beinahe abgelehnt. Sein
Auge schmerzte im Grunde gar nicht so sehr. Eigentlich war er nur zu Boden
gegangen, weil sie ihn völlig überrumpelt hatte. Aber Elizabeth hatte ihn
gerade zu sich nach Hause eingeladen, und diese Gelegenheit wollte er sich
nicht entgehen lassen. »Etwas Kühlung wäre genau das Richtige«, murmelte
er.
    »Dann kommen Sie. Brauchen Sie
Hilfe?«
    James betrachtete ihre ausgestreckte
Hand ein wenig ungehalten. Für wie schwach hielt sie ihn eigentlich? »Sie haben
mich am Auge getroffen«, erklärte er spöttisch. »Alles andere funktioniert
noch recht gut, vielen Dank.«
    Sie zog die Hand zurück. »Ich dachte
nur ... Immerhin sind Sie ziemlich hart auf dem Boden aufgeschlagen.«
    Verdammt. Diese Gelegenheit hatte er
verpasst. Sein Stolz ging ihm langsam auf die Nerven. Er hätte sich auf dem
ganzen Weg zu ihr nach Hause an sie anlehnen können. »Ich versuche erst einmal
aufzustehen, und dann sehen wir ja, ob alles in Ordnung ist.« Vielleicht
konnte er sich ja nach zehn Metern den Knöchel verstauchen oder so etwas.
    »Eine gute Idee. Aber vorsichtig,
überschätzen Sie sich nicht.«
    James tat ein paar vorsichtige
Schritte und versuchte sich zu erinnern, mit welcher Seite er aufgeschlagen
war. Es war nicht sehr glaubwürdig, wenn er auf dem falschen Bein humpelte.
    »Tut Ihnen auch wirklich nichts
weh?«
    Er kam sich wie ein Schuft vor, weil
er ihr Mitgefühl schamlos ausnutzte, doch irgendwie schien sein Gewissen momentan zu schlummern, denn er
seufzte und sagte: »Ich glaube, es ist die Hüfte.«
    Sie warf
einen Blick darauf. »Eine Prellung?«
    »So wird es wohl sein«,
antwortete er. »Ich bin sicher, es ist nichts Schlimmes, aber ...«
    »Aber das Gehen fällt Ihnen
schwer«, beendete sie seinen Satz verständnisvoll. »Morgen

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