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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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fühlen Sie sich
wahrscheinlich schon viel besser, doch es wäre unklug, wenn Sie sich jetzt
überanstrengten.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Vielleicht wäre es
das Beste, wenn Sie geradewegs nach Danbury House zurückkehrten. Wenn Sie bis
zu mir laufen, haben Sie anschließend noch den ganzen Rückweg und ...«
    »Ach nein, so schlimm ist es
nicht«, behauptete er rasch. »Außerdem habe ich gesagt, dass ich Sie nach
Hause bringen würde.«
    »James, ich
gehe jeden Tag allein nach Hause.«
    »Dennoch
muss ich mein Versprechen halten.«
    »Davon entbinde ich Sie in diesem
Fall gern. Schließlich konnten Sie wohl kaum damit rechnen, zu Boden geschlagen zu werden.«
    »Wirklich, es schmerzt gar nicht so
sehr. Ich kann nur nicht ganz so zügig laufen wie sonst.«
    Sie sah ihn
unsicher an.
    Er fand, er sollte es anders
angehen. »Außerdem haben wir noch viel zu besprechen, wegen Lady Danburys Gartenparty am Samstag.«
    »Also gut«, lenkte sie
widerstrebend ein. »Aber Sie müssen mir sofort Bescheid sagen, wenn der
Schmerz zunimmt, versprochen?«
    Das war ein leicht zu haltendes
Versprechen, da er ja gar keine Schmerzen hatte. Nun, jedenfalls nicht auf die
von ihr vermutete Art.
    Sie waren erst ein ganz kurzes Stück
gegangen, als Elizabeth stehen blieb und fragte: »Geht es Ihnen gut?«
    »Ausgezeichnet«, versicherte
er. »Aber nun, da Sie die Kunst der Selbstverteidigung so gut beherrschen,
sollten wir uns den anderen Punkten unseres Unterrichts zuwenden.«
    Sie
errötete. »Sie meinen ...«
    »Genau.«
    »Finden Sie es nicht vernünftiger,
wenn wir erst einmal mit dem Flirten anfangen?«
    »Elizabeth, ich glaube, in der
Hinsicht brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen.«
    »Aber ich habe nicht die leiseste
Ahnung, wie so etwas geht!«
    »Ich kann nur sagen, darin sind Sie
ein Naturtalent.«
    »Nein!« widersprach sie heftig.
»Ich weiß überhaupt nicht, worüber man mit einem Mann spricht!«
    »Sie haben genau gewusst, worüber
Sie mit mir sprechen wollten. Das heißt, wenn Sie nicht gerade versucht haben,
sich an Mrs. Seetons Regeln zu halten«, schränkte er ein.
    »Sie zählen nicht, James.«
    Er hätte sich beinahe verschluckt.
»Und warum nicht?«
    Sie schüttelte leicht den Kopf. »Ich
weiß es nicht, es ist einfach so. Sie sind anders.«
    Er räusperte sich. »Auch nicht so
viel anders als meine Geschlechtsgenossen.«
    »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen
es fällt mir viel leichter, mit Ihnen zu reden.«
    Darüber musste James erst einmal
nachdenken. Ehe er Elizabeth kennen gelernt hatte, war er stolz auf seine
Fähigkeit gewesen, allzu redelustige Debütantinnen und ihre besitzergreifenden
Mütter mit einem einzigen viel sagenden Blick zum Schweigen zu bringen. Das war
immer eine überaus nützliche Waffe gewesen – es war überhaupt mit das einzige
Nützliche, was er je von seinem Vater gelernt hatte.
    Aus reiner Neugier setzte er jetzt
Elizabeth gegenüber sein arrogantestes Ich-bin-der-Marquis-of-Riverdale-Ge-sicht auf und sagte: »Und wenn ich Sie nun so ansehen würde?«
    Sie brach in helles Gelächter aus.
»Oh, bitte, hören Sie auf! Sie sehen absolut lächerlich aus!«
    »Wie
bitte?«
    »Aufhören, James, bitte! Sie sehen
aus wie ein kleiner Junge, der so tut, als wäre er ein Duke. Ich kenne diesen
Blick, denn mein kleiner Bruder probiert ihn ständig an mir aus.«
    »Wie alt ist Ihr Bruder?«
fragte er, ein wenig in seinem Stolz verletzt.
    »Er ist acht, aber ...« Was
immer sie hatte sagen wollen, es ging in neuerlichem Gelächter unter.
    James konnte sich nicht daran
erinnern, wann er das letzte Mal ausgelacht worden war, und es behagte ihm auch
nicht sonderlich, mit einem Achtjährigen verglichen zu werden. »Ich versichere
Ihnen begann er eisig, »ich ...«
    »Sagen Sie nichts mehr!« bat
sie ihn lachend. »Wirklich James, man sollte sich nicht wie ein Aristokrat
aufführen, wenn man die Rolle dann nicht durchhalten kann!«
    Noch nie in seiner ganzen Karriere
als Agent für das Kriegsministerium war er stärker versucht gewesen, seine
wahre Identität preiszugeben. Nur zu gern hätte er sie gepackt und geschüttelt
und gerufen: »Ich bin ein Marquis, du kleine Närrin! Wenn ich es darauf anlege,
kann ich der vollendete Snob sein!«
    Andererseits war ihr natürliches
Lachen geradezu herzerfrischend. Und als sie sich zu ihm wandte und sagte:
»James, bitte seien Sie nicht gekränkt! Es war vielmehr als Kompliment gemeint.
Sie sind viel zu nett, um Aristokrat zu sein!«, da kam

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