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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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eindringlichen
Blick zu, als sie plötzlich verstummte. »Nachdem?«
    Das sah ihm ähnlich, er zwang sie
dazu, es auch noch auszusprechen. Ihre Wangen begannen zu glühen. »Nachdem
ich heute bereits alles über das Küssen gelernt habe, was ich für eine Ehe
brauche.« Als er nichts dazu sagte, fügte sie halblaut hinzu: »Und
wahrscheinlich noch mehr.«
    Er nickte kurz. »Hast du die Liste
der Gäste, die morgen kommen?«
    Sie zuckte zusammen, der plötzliche
Themenwechsel verwirrte sie. »Lady Danbury hat sie. Ich könnte sie dir später
am Nachmittag bringen.«
    »Ich hole sie mir selbst.«
    Er schien keine weitere Bemerkung zu
wünschen, daher verließ sie das Zimmer.
    James trug den ganzen Vormittag über ein
finsteres Gesicht zur Schau. Er sah die Bediensteten missmutig an, er sah
Malcolm missmutig an, ja, sogar die Zeitung erregte sein Missfallen.
    Sein sonst so geschmeidiger Gang war
einem zornigen Stampfen gewichen, und als er nach ein paar Stunden auf den
Feldern nach Danbury House zurückkam, machte er beim Gehen einen Lärm, der Tote
aufgeweckt hätte.
    Jetzt hätte er den Stock seiner
Tante brauchen können. Er wusste, es war kindisch, aber es hatte etwas seltsam
Befriedigendes, wenn man seine Frustration am Fußboden auslassen konnte.
Fußtritte reichten ihm allerdings nicht, der Stock wäre besser gewesen.
    So stürmte er durch den Flur und
horchte unwillkürlich auf, als er an der halb offen stehenden Tür zum Salon
vorbeikam. Ob Elizabeth dort drinnen war? Was sie wohl denken mochte, wenn
er so vorbeipolterte? Sie wusste bestimmt, dass er es war.
    Doch statt Elizabeths melodischer
Stimme vernahm er das eher raue Krächzen seiner Tante. »James!«
    Er stöhnte leise auf. Wenn seine
Tante ihn James nannte, bedeutete das, dass Elizabeth nicht bei ihr war. Und
wenn Elizabeth nicht bei ihr war, bedeutete das wiederum, dass Agatha mit ihm
zu sprechen wünschte. Und das verhieß selten etwas Gutes.
    Er steckte den Kopf durch den
Türspalt. »Ja?«
    »Ich muss mit dir sprechen.«
    Er unterdrückte ein neuerliches
Stöhnen. »Das habe ich mir schon gedacht.«
    Sie stieß mit dem Stock auf den
Boden. »Du brauchst nicht so zu klingen, als befändest du dich auf dem Weg zu
einer Hinrichtung!«
    »Das kommt darauf an, von wessen
Hinrichtung wir sprechen«, murmelte er.
    »Wie? Was hast du gesagt?«
    BUMM.
    Er trat in den Salon und sah sich
verstohlen nach Elizabeth um. Sie war nicht da, aber
Malcolm sprang vom Fensterbrett und trottete auf ihn
zu. »Ich sagte, ich hätte auch gern einen solchen Stock«,
log er.
    Agatha sah ihn aus
zusammengekniffenen Augen an.
    »Hast du Probleme mit deinen
Beinen?«
    »Nein. Ich möchte nur gern etwas
Lärm machen.«
    »Könntest du nicht einfach eine Tür
zuschlagen?«
    »Das hilft nicht.«
    Sie lachte leise. »Schlechte Laune,
wie?«
    »Die denkbar schlechteste.«
    »Möchtest du mir erzählen,
warum?«
    »Nicht einmal, wenn du mir eine
Pistole auf die Brust hältst.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Du
solltest mich eigentlich kennen und wissen, dass du mich so
erst recht neugierig machst.«
    Er lächelte sie humorlos an und nahm
ihr gegenüber in einem Sessel Platz. Malcolm ließ
sich zu seinen Füßen nieder. »Brauchst du etwas,
Agatha?«
    »Ist mein Vergnügen an deiner
Gesellschaft denn kein ausreichender Grund, warum ich dich
hier haben wollte?«
    Er war nicht zu Spielchen aufgelegt,
daher erhob er sich wieder. »Wenn das alles war, gehe
ich jetzt wieder. Ich habe einige Verpflichtungen als dein
Verwalter.«
    »Setz dich!«
    Er setzte sich. Wenn seine Tante
diesen Ton anschlug, gehorchte er immer. Manche alten
Gewohnheiten legte man niemals ab.
    Agatha räusperte sich. Kein gutes
Zeichen. James machte sich auf einen längeren Vortrag
gefasst. »Meine Gesellschaftsdame benimmt sich in letzter
Zeit sehr seltsam«, begann sie.
    »Ach?«
    Sie legte die Fingerspitzen
gegeneinander. »Ja, sie ist gar nicht sie selbst. Ist dir das nicht
aufgefallen?«
    Er hatte nicht vor, seiner Tante von
den Ereignissen der letzten Tage zu erzählen. »Ich kann
nicht behaupten, dass ich Miss Hotchkiss besonders gut kenne«, erwiderte
er. »Daher kann ich mir auch kein Urteil erlauben.«
    »Tatsächlich?« Ihr Tonfall
klang verdächtig beiläufig. »Ich dachte, ihr beide hättet euch irgendwie
angefreundet.«
    »Das haben wir auch, gewissermaßen.
Sie ist eine äußerst liebenswürdige junge Dame.« Entsetzt spürte er, dass
er rot zu werden drohte. Das war ihm seit Jahrzehnten nicht mehr

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