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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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übersiedeln
würdest.«
    Marcus erstarrte und versuchte sich das Lachen zu verkneifen. Er
sah zu Miss Royle, die sich ebenfalls bemühte, ernst zu bleiben. Beide verloren
die Schlacht.
    »Mrs Royle ist sehr begierig darauf, ihre pflegerischen Fähigkeiten
unter Beweis zu stellen«, fügte Honoria mit einem boshaften Lächeln hinzu.
    »Du hast gewonnen, Honoria«, sagte Marcus und lehnte sich in
die Sofakissen zurück. Doch sein Gelächter wich einem heftigen Hustenanfall,
und es dauerte geraume Zeit, bis er sich beruhigt hatte.
    »Wie lang musstest du gestern Abend im Regen warten?«, wollte
Honoria wissen. Sie stand auf und berührte seine Stirn. Miss Royle nahm diese
intime Geste mit großen Augen zur Kenntnis.
    »Habe ich Fieber?«, murmelte er.
    »Ich glaube nicht.« Doch sie runzelte
dabei die Stirn. »Ein bisschen Temperatur vielleicht schon. Ich hole dir wohl besser
eine Decke.«
    Marcus wollte schon abwinken, erkannte dann aber, dass er doch
recht gern eine hätte. Er war ihr für den Vorschlag sogar merkwürdig dankbar.
Also nickte er.
    »Ich kümmere mich drum«, sagte Miss Royle und sprang auf.
»Ich habe in der Halle ein Dienstmädchen gesehen.«
    Sobald sie draußen war, setzte Honoria sich wieder und sah ihn
besorgt an. »Es tut mir so leid«, sagte sie. »Ich fühle mich ganz
schrecklich wegen dem, was dir passiert ist.«
    Er wischte ihre Entschuldigung beiseite. »Das wird schon
wieder.«
    »Du hast mir noch nicht erzählt, wie lang du im Regen warten
musstest«, erinnerte sie ihn.
    »Eine
Stunde?«, riet er. »Wahrscheinlich zwei.«
    Sie seufzte
tief auf. »Es tut mir so leid.«
    Er grinste
schief. »Das hast du bereits gesagt.«
    »Na, es stimmt ja auch.«
    Er versuchte sie anzulächeln, weil dieses Gespräch nun wirklich
zu albern war, wurde aber von einem neuen Hustenanfall geschüttelt.
    Besorgt runzelte sie die Stirn. »Vielleicht solltest du ja doch lieber
nach Bricstan mitkommen.«
    Er konnte noch nichts sagen und durchbohrte sie stattdessen mit
seinen Blicken.
    »Wenn du hier ganz allein bleibst, mache ich
mir Sorgen.«
    »Honoria«, stieß er mühsam hervor und hustete noch zweimal,
ehe er fortfuhr: »Du fährst bald nach London zurück. Mrs Royle ist gewiss eine
ganz reizende Nachbarin, aber ich werde wirklich sehr viel lieber hier bei mir
zu Hause gesund.«
    »Ja«, erwiderte Honoria und schüttelte den Kopf, »ganz zu
schweigen davon, dass sie dich vermutlich mit Cecily verheiratet haben wird,
ehe der Monat um ist.«
    »Höre ich da meinen Namen?«, erkundigte
sich Cecily munter, als sie mit einer dunkelblauen Decke ins Zimmer zurückkehrte.
    Marcus wurde von einem weiteren Hustenanfall überwältigt, der
diesmal aber wohl eher vorgetäuscht war.
    »Hier«, sagte Cecily. Sie kam näher, schien dann aber nicht
zu wissen, was sie mit der Decke anfangen sollte. »Vielleicht solltest du das
übernehmen.«
    Honoria griff sich die Decke, faltete sie auseinander und ging zum
Sofa. »Hier hast du die Decke«, sagte sie leise und breitete sie über ihn.
Mit sanftem Lächeln steckte sie die Ecken fest. »Ist das zu fest?«
    Er schüttelte den Kopf. So umsorgt zu werden fühlte sich seltsam
an.
    Als sie fertig war, richtete sie sich auf, atmete tief durch und
verkündete, dass er nun einen Tee gebrauchen könne.
    »Oh ja«, stimmte Miss Royle hinzu. »Das wäre genau das
Richtige.«
    Diesmal versuchte Marcus nicht einmal, sich dagegen zu wehren. Er
war sich zwar sicher, dass er ganz erbärmlich aussah, in die Decke gewickelt,
den Fuß auf dem Tischchen, und er wollte auch nicht daran denken, was sie von
seiner Husterei halten mochten, aber es war tatsächlich tröstlich, so verhätschelt
zu werden. Und wenn Honoria darauf bestand, dass er Tee brauchte, würde er ihr
gern den Gefallen tun, ihn zu trinken.
    Er sagte ihr, wo der Klingelzug war, sie läutete nach dem Tee und
setzte sich dann wieder ihm gegenüber hin.
    »War ein Wundarzt da, um sich deinen Knöchel anzusehen?«,
fragte sie.
    »Nicht nötig. Er ist ja nicht
gebrochen.«
    »Bist du dir da sicher? Bei so etwas sollte man lieber kein Risiko
eingehen.«
    »Ich bin mir sicher.«
    »Mir wäre wohler, wenn ...«
    »Honoria, sei still. Er ist nicht
gebrochen.«
    »Und dein Stiefel?«
    »Sein Stiefel?«, fragte Miss Royle
verwirrt.
    »Der ist wohl wirklich hinüber«,
bekannte er.
    »Ach je«, sagte Honoria. »Ich dachte mir
schon, dass man ihn hat aufschneiden
müssen.«
    »Man musste den Stiefel aufschneiden?«, wiederholte Miss
Royle. »Aber

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