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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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gerechnet. Lord Bailey hat sich sogar ganz besonders
interessiert gezeigt. Aber plötzlich ... nichts mehr. Es war, als hätten sie
über Nacht das Interesse verloren.« Sie zuckte mit den Schultern und
blickte auf Marcus hinab. »Vielleicht ist es am besten so. Was meinst du,
Marcus? Du konntest sie nicht besonders gut leiden, glaube ich.« Sie
seufzte. »Nicht dass das irgendetwas zu besagen hätte, aber ich lege schon auch
Wert auf deine Meinung.« Sie stieß ein leises Lachen aus. »Ist es zu fassen, was ich da gerade gesagt habe?« Er
drehte den Kopf.
    »Marcus?« War er wach? Aufmerksam blickte sie auf ihn
herunter, suchte sein Gesicht ab auf ein Anzeichen von ... irgendetwas.
    »Was ist
denn?«, fragte ihre Mutter.
    »Ich bin mir nicht sicher. Er hat den Kopf bewegt. Das hat er
vorher natürlich auch schon getan, aber diesmal war es anders, glaube
ich.« Sie drückte seine Schulter, betete, dass er die Berührung durch den
Fiebernebel spüren konnte. »Marcus? Kannst du mich hören?«
    Seine Lippen, die ganz trocken und rissig waren, bewegten sich ein
wenig. »Hon... Hon...«
    Oh,
Gott sei Dank!
    »Sag
nichts«, sagte sie. »Es ist in Ordnung.«
    »Tut
weh«, keuchte er. »Höllisch.«
    »Ich weiß.
Ich weiß. Es tut mir so leid.«
    »Ist er
bei Bewusstsein?«, fragte ihre Mutter.
    »Kaum.« Honoria streckte den Arm aus und ergriff Marcus'
Hand. Sie verschränkte ihre Finger mit den seinen und hielt ihn fest. »Du hast
eine schreckliche Wunde am Bein. Wir versuchen sie zu säubern. Das tut weh.
Ziemlich schlimm, fürchte ich, aber es muss sein.«
    Er nickte schwach.
    Honoria sah zu Mrs Wetherby. »Haben wir etwas Laudanum?
Vielleicht sollten wir ihm etwas geben, solange er in der Lage ist, es zu
schlucken.«
    »Ich glaube ja«, erwiderte die Haushälterin. Sie hatte nicht
aufgehört, die Hände zu ringen, seit sie das Zimmer mit dem heißen Wasser und
den Handtüchern betreten hatte, und wirkte nun erleichtert, dass sie etwas tun
konnte. »Ich kann gleich mal nachsehen gehen. Es gibt nur einen Ort, wo es sein
könnte.«
    »Gute Idee«, sagte Lady Winstead. Dann
erhob sie sich und trat ans Kopfende des Bettes. »Können Sie mich hören, Marcus?«
    Sein Kinn
bewegte sich. Nicht viel, nur ein bisschen.
    »Sie sind sehr krank«, sagte sie.
    Das entlockte ihm tatsächlich ein Lächeln.
    »Ja, ja«, sagte Lady Winstead und
erwiderte das Lächeln, »das liegt auf der Hand, ich weiß. Aber Sie werden
wieder ganz gesund, das verspreche ich Ihnen. Es tut anfangs nur ein bisschen
weh.«
    »Ein bisschen?«
    Honoria spürte ein zittriges Lächeln auf den Lippen. Sie konnte
nicht fassen, dass er in einem solchen Moment noch scherzen konnte. Sie war so
stolz auf ihn. »Wir kriegen dich da durch, Marcus«, sagte sie. Bevor sie
noch wusste, was sie vorhatte, beugte sie sich über ihn und küsste ihn auf die
Stirn.
    Noch einmal drehte er den Kopf zu ihr herum; er hatte die Augen
inzwischen fast ganz geöffnet. Sein Atem ging schwer, und seine Stirn war immer
noch furchtbar heiß. Doch als sie ihm in die Augen sah, sah sie ihn, durch das
Fieber hindurch, durch die Schmerzen.
    Er war immer noch Marcus, und sie würde nicht zulassen, dass ihm
etwas passierte.
    Eine halbe Stunde später hatte Marcus die Augen wieder geschlossen.
Der Schlaf war ihm durch eine Dosis Laudanum beträchtlich erleichtert worden.
Honoria hatte seine Position so verändert, dass sie seine Hand halten konnte,
und plauderte in einem fort. Anscheinend spielte es keine Rolle, was sie sagte,
aber sie war nicht die Einzige, der auffiel, dass ihn der Klang ihrer Stimme
beruhigte.
    Zumindest hoffte sie darauf, denn wenn dem nicht so gewesen wäre,
wäre sie vollkommen nutzlos gewesen. Und das hätte sie einfach nicht ertragen.
    »Ich glaube, wir sind fast fertig«, sagte
sie zu ihm. Wachsam schaute sie zu ihrer Mutter, die sich immer noch emsig an
dem Bein zu schaffen machte. »Etwas anderes kann ich mir gar nicht vorstellen,
es dürfte doch bald nichts mehr zu säubern übrig sein.«
    Doch ihre Mutter stieß einen frustrierten Seufzer aus, lehnte sich
zurück und wischte sich die Stirn.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Honoria.
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf und machte sich wieder ans Werk,
doch nach einem Augenblick hörte sie wieder auf. »Ich sehe nichts.«
    »Was? Nein, das ist unmöglich.« Honoria atmete tief durch und
versuchte ruhig zu bleiben. »Geh doch ein Stückchen näher ran mit dem
Kopf.«
    Lady Winstead schüttelte den Kopf. »Das ist nicht

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