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Julia Saison Band 01

Julia Saison Band 01

Titel: Julia Saison Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HOLLY JACOBS NICOLA MARSH KRISTIN HARDY
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… das Gleichgewicht verloren. Mein Bein …“
    „Das nächste Mal, wenn du wieder mal Aufmerksamkeit brauchst, spring lieber nicht vom Dachboden, bevor die Ziegen gemolken sind.“ Christopher legte sich Dekes Arm um den Hals und richtete ihn vorsichtig auf.
    Inzwischen war Lilian dabei, das große Tor aufzumachen, und draußen stand schon mit geöffneten Türen und laufendem Motor sein Wagen. Gutes Mädchen, dachte Christopher.
    Lilian stützte Deke von der anderen Seite. „Sieh das Ganze mal positiv“, redete sie ihm zu. „Jetzt merkt dein Boss endlich mal, wie viel du hier arbeitest, und gibt dir hoffentlich eine Lohnerhöhung.“ Ihr Ton war leicht, aber ihre Augen blickten besorgt.
    Christopher traute seinen Ohren nicht, doch Deke lachte tatsächlich. „Das würde mich wundern, der alte Geizkragen.“
    „Wie redest du denn von deinem Boss?“, beschwerte sich Christopher.
    „Wir Arbeiter dürfen meckern, wenn wir ungerecht behandelt werden. Stimmt’s, Deke?“
    Dekes Gesicht war schmerzverzerrt, aber er brachte ein schiefes Lächeln zustande. „Stimmt.“
    „Ich bringe ihn direkt ins Krankenhaus“, sagte Christopher, nachdem sie Deke auf die Rückbank gelegt hatten. „Du bleibst hier und wartest auf den Kurierdienst. Und bring die Ziegen schon mal runter in den Pferch. Ich melke sie, wenn ich wiederkomme.“
    „Wer weiß, wann das ist. Ich kann sie melken.“
    „Du kannst doch unmöglich hundert Ziegen alleine melken.“
    „Wieso nicht?“ Sie schob trotzig das Kinn vor. „Schließlich mache ich das schon seit drei Wochen. Fahr endlich los“, drängte sie. „Er muss sofort ins Krankenhaus, das ist jetzt das Wichtigste.“
    Als die Ziegen alle im Pferch versammelt waren, atmete Lilian tief durch. Sie würde es schaffen. Sie musste ja nicht alle hundert auf einmal melken, sondern immer nur zehn. Sie hatte bereits alles desinfiziert und die Melkanlage vorbereitet. Jetzt allerdings kam der schwierige Teil.
    Sie öffnete die schmale Stalltür, um die Ziegen hineinzulassen. Gilda führte die Herde über die Rampe am Eingang und dann um die Ecke herum zum Futtergitter. In diesem Moment merkte Lilian, dass sie ihren ersten Fehler gemacht hatte. Sie hatte vergessen, Heu auszulegen.
    Schnell sauste sie hinüber auf die andere Seite des Stalls. Die meisten Ziegen standen schon vor dem Gitter und hatten die Köpfe durch die Schlitze gesteckt. Jetzt fingen sie an, sich gegenseitig mit den Hörnern zu bearbeiten, weil anscheinend jede dachte, die andere hätte ihr schon alles weggefressen. Gilda und Mabel kümmerten sich gar nicht um das Futtergitter, sondern bedienten sich gleich an dem großen Haufen.
    „Hört sofort auf!“, schrie Lilian, hob einen Arm voll Heu auf und lief die Reihe entlang, um es zu verteilen. Sofort begannen die Ziegen zu fressen. Okay, fürs Erste war die Katastrophe abgewendet.
    Lilian lief hinüber in den Melkstall, um die Futternäpfe vor die Melkstände zu hängen. Keine Zeit, das Futter noch abzumessen. Sie würde es einfach aus dem Eimer hineinschütten, egal, ob was danebenging. Christopher würde es zwar nicht gefallen, wenn sie das Futter verschwendete, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen.
    „Okay, und was kommt jetzt?“, fragte sie laut, um sich Mut zu machen.
    Mach alles der Reihe nach, sagte Christopher immer. Damit beruhigte sie sich im Stillen. Sie hatte alles vorbereitet, die Pumpen entstöpselt und die Näpfe für das Jod bereitgestellt. Fehlte da nicht noch was …?
    Sie schnippte mit dem Finger. Musik. Schnell lief sie zur Musikanlage hinüber. Im selben Moment begannen die Ziegen, gegen die Falltüren zu stoßen, weil sie hereinwollten.
    Nein, kein Blues heute, beschloss sie, lieber etwas Softeres. Sie fand eine CD mit einschmeichelnder Musik. Ja, das hörte sich gut an.
    Sie atmete tief durch und ging beherzt zu den Falltüren. Sie würde es schaffen. Energisch zog sie an dem Strick, und die beiden Türen gingen auf.
    Gilda warf ihr einen finsteren Blick zu, bevor sie sich in den Melkstall trollte, blieb dann plötzlich stehen und blickte sich misstrauisch um.
    „Alles in Ordnung, Gilda“, sagte Lilian. „Oder gibt es ein Problem?“
    An der anderen Tür war Mabel ebenfalls störrisch stehen geblieben.
    „Na kommt schon, Mädels.“ Hinter Gilda und Mabel begannen die anderen Ziegen zu stoßen und zu treten, aber die beiden Leitziegen wichen keinen Millimeter von der Stelle.
    „Abendessen“, verkündete Lilian mit lockender Stimme und

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