Julia Saison Band 01
seiner Schwester Julia aufgeteilt. Die Erinnerung an den Tod seiner Schwester verdarb ihm den Spaß daran, Carly aufzuziehen. Er vermisste Julia sehr. Doch er zwang sich, die trübsinnigen Gedanken zu verdrängen. „Und vergiss nicht, dass du Andy ärgern kannst.“
„Ärgert er sich denn, wenn ich ihn so nenne?“
„Garantiert. Alle nennen ihn Anderson oder Euer Ehren. Meine Schwester hat angefangen, ihn Andy zu nennen. Sie meinte, das hält ihn klein und demütig.“
Carly grinste frech. „Die Aussicht, Andy zu demütigen, spricht natürlich sehr für diesen Abend. Also, gehen wir.“
Sie schlüpfte in einen Mantel und griff zu ihrer Handtasche, bevor sie Chuck aus dem Haus folgte und die Tür verschloss.
Während der Fahrt schwieg sie. Das passte ihm ausgezeichnet. Dadurch blieb ihm Zeit zu ergründen, warum er nicht auf ihr Angebot für einen Rückzieher eingegangen war, obwohl er Bedenken gegen diese Dinnereinladung hatte, schon seit er sie so spontan ausgesprochen hatte.
Es ging ihm nicht nur darum, dass er sich seine Mutter vom Hals halten wollte. Vielmehr hatte Carly etwas an sich, was ihn berührte. Sie lebte in dem großen kühnen Stil, der den grellen Farben in ihrem Vorzimmer entsprach.
Eine Couch zu verbrennen, um mit der Vergangenheit abzuschließen! Er hatte mit seinen Kollegen darüber gelacht, aber insgeheim bewunderte er die Tat. In seiner Vergangenheit gab es ebenfalls Zeiten, die er gern ausgelöscht hätte. Leider war die Stadt strikt dagegen, dass ihre Gesetzeshüter Gegenstände verbrannten. Außerdem bezweifelte er, dass diese Methode bei ihm funktioniert hätte.
Er hielt vor dem Haus seiner Eltern an, gleich hinter Andersons Truck. „Da sind wir. Andy ist auch schon hier.“
„Sehr gut.“
Er führte sie auf die Veranda. „Wir können gleich mit ihm über das Projekt reden. Der erste Termin ist übrigens am Dienstag.“
„Ich habe es nicht vergessen, Lieutenant. Ich werde da sein.“
„Unser kleines Spiel funktioniert besser, wenn du mich Chuck nennst.“ Er öffnete die Haustür und rief: „Hi, Mom, ich bin hier! Du musst noch ein Gedeck mehr auflegen.“
Seine Mutter kam aus der Küche geeilt. „Du hast ja tatsächlich eine Frau mitgebracht!“
„Das hast du mir doch aufgetragen. Mom, das ist Carly. Carly, meine Mutter Linda Jefferson.“
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Offensichtlich hat Chuck mich nicht angekündigt. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich so einfach in Ihr Familienessen platze.“
„Schon gut. Das ist eine freudige Überraschung. Geben Sie mir Ihren Mantel. Mein Sohn hat offensichtlich keine Manieren.“ Linda hängte den Mantel an die Garderobe. „Und jetzt fühlen Sie sich wie zu Hause.“
„Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“
„Das wäre wundervoll! Es ist lange her, seit mir jemand in der Küche zur Hand gegangen ist. Wie es sich für eine emanzipierte Frau gehört, habe ich versucht, meinem Sohn Haushaltsführung und Kochen beizubringen. Aber der Junge kann nicht mal Makkaroni aus der Packung zubereiten. In dieser Hinsicht habe ich total versagt.“
Es war eine alte Beschwerde, die Chuck schon seit Langem auf seine Art zu beschwichtigen wusste. „Wenn ich kochen gelernt hätte, würde ich längst nicht so oft zu dir zum Essen kommen, und du würdest mich furchtbar vermissen.“
„Da hast du allerdings recht“, gestand Linda ein. „Dein Vater und Anderson sehen sich im Wohnzimmer ein Autorennen an. Setz dich nur zu ihnen.“
Chuck zögerte. „Macht es dir nichts aus, Carly?“
Sie lächelte. „Natürlich nicht.“
Er war nervös. Sein Plan ging nicht so auf wie beabsichtigt. Er hatte nicht erwartet, dass seine Mutter sich mit Carly verbündete. Mit einem unguten Gefühl ging er ins Wohnzimmer.
„Hallo, mein Junge.“ Tim, sein Vater, blickte nicht vom Bildschirm auf. „Setz dich. Wir sehen uns gerade Daytona an.“
„Ich dachte, die Rennen fangen erst im Februar an.“
„Es ist eine Aufzeichnung. Im Kabelfernsehen.“
Chuck wandte sich an Anderson. „Ich wusste ja, dass Dad süchtig ist, aber du auch, Andy?“
„Ich bin nicht süchtig, nur begeistert. Und hör auf, mich Andy zu nennen. Zeig etwas mehr Respekt.“
„Ich respektiere dich und lehne es respektvoll ab, dein übersteigertes Ego zu füttern. Also bist und bleibst du für mich Andy.“
„Ihr Jeffersons wart schon immer unverbesserlich.“
„He“, protestierte Tim. „Wieso ich denn? Ich habe doch gar nichts getan.“
„Weil du dem da
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