Julia Saison Band 01
herum.“
„Einfacher für dich, das mag sein, aber nicht für deine Kinder.“
„Hör mal, Carly, ich bin ein viel beschäftigter Mann und kann nicht …“
„Das habe ich mir zur Genüge anhören müssen, solange wir verheiratet waren. Jetzt will ich nichts mehr davon wissen. Ich kann dich nicht zwingen, die Kinder zu nehmen. Tu, was du tun musst, und lebe mit den Konsequenzen.“
In drohendem Ton setzte Dean an: „Wenn du mich ihnen gegenüber schlecht machst …“
„Wie kannst du es wagen, mir so etwas zu unterstellen? Ich habe immer Entschuldigungen für dich gefunden und sie davon zu überzeugen versucht, dass dir etwas an ihnen liegt. Aber sie sind klug genug, um zu merken, wie wenig wichtig du sie im Vergleich zu den Vätern ihrer Freunde nimmst. Du gehst nie zu Elternabenden und kommst nie zu ihren schulischen oder sportlichen Veranstaltungen.“
„Ach, ist es wieder mal so weit? Die Heilige Carly betet mir meine Sünden vor!“
„Hör auf damit. Tu du, was du tun musst, und ich sammle die Scherben auf. Darin habe ich schließlich jahrelange Erfahrung.“
„Hast du schon mal daran gedacht, dass es deine selbstgerechte Art ist, die unsere Ehe kaputt gemacht hat?“
Sie lachte laut auf. „Nein, Dean. Ich bin ziemlich sicher, dass unsere Ehe gescheitert ist, weil ich dich und deine Sekretärin nackt auf meiner Couch überrascht habe.“
Verärgert entgegnete er: „Ich gehe.“
„Willst du dich nicht von den Kindern verabschieden?“
„Das habe ich schon getan.“
„Sie werden dich vermissen. Ruf sie bitte hin und wieder an.“
„Wenn ich Zeit dazu finde.“
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Chuck besorgt, als Carly ins Wohnzimmer zurückkehrte. „Ich wollte nicht lauschen, aber ich habe doch einiges mitbekommen.“
„Kein Problem. Es ist kein Geheimnis, dass Dean …“ Sie unterbrach sich, als sie sich an ihr Versprechen erinnerte, ihn nicht schlecht zu machen. „Ich versuche, ihn so zu nehmen, wie er ist.“ Carly fühlte sich seltsam leer und war nicht einmal mehr wütend auf Dean. Sie ärgerte sich nicht länger, dass sie ihn nicht früher durchschaut hatte. Sie war einfach nur erleichtert, dass sie über ihn hinweg war.
Chuck trat zu ihr und strich ihr sanft mit einem Finger über die Wange. „Kommen die Kinder damit klar?“
„Dafür werde ich schon sorgen.“
„Und du?“
„Ich auch. Ich fürchte nur, dass wir beide in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, die Aktivitäten dieses Wochenendes zu wiederholen.“
„Lass uns jetzt nicht über uns nachdenken. Sieh lieber nach den Kindern, und dann lade ich euch zum Essen ein.“
„Willst du das wirklich immer noch?“
„Natürlich. Versprochen ist versprochen.“
„Solche Männer wie du sind selten. Männer, die ihr Wort halten.“
„Das glaube ich nicht, aber ich habe nichts dagegen, wenn du so denkst.“
Sie lachte. „Wir sind in ein paar Minuten so weit.“
Beide Kinder waren in Rhianas Zimmer und wirkten viel zu ernst für ihr Alter.
Carly bemühte sich um einen fröhlichen Tonfall. „Mein Freund Chuck lässt fragen, ob wir zum Essen ausgehen wollen.“
Rhiana ignorierte die Einladung. „Was hat Dad gesagt?“
„Er kann euch während der nächsten Wochenenden nicht zu sich nehmen, aber …“
„Hör auf, Mom.“ Seans Stimme klang ungewöhnlich scharf. „Du brauchst keine Ausreden für ihn zu erfinden. Wir haben schon kapiert.“
„Er hat einfach etwas Besseres zu tun“, sagte Rhiana tonlos. „So ist er eben. Mach dir deshalb keinen Kopf. Wir kommen damit klar.“
„Euer Vater liebt euch auf seine Weise.“
„Klar. In den letzten Monaten haben wir ihn öfter gesehen als damals, als ihr noch verheiratet wart. Wir haben damit gerechnet, dass sich das irgendwann ändert.“
„Und das ist überhaupt nicht schlimm“, versicherte Sean. „Dadurch können wir am Wochenende wenigstens mit unseren Freunden abhängen.“
„Genau. Das ging ja bis jetzt nicht, weil Dad uns nie irgendwohin fahren will. Dabei liegt sein neues Haus im Westen, wo überhaupt keiner von unseren Freunden wohnt. Bei Dad ist es echt …“, Rhiana senkte die Stimme, als fürchtete sie, dass ihr Vater sie hören könnte, „… immer total langweilig.“
„Genau“, bestätigte Sean. „Weil er sich immer übers Wochenende Arbeit mit nach Hause nimmt. Wir dürfen nicht mal fernsehen, weil er sich dann nicht konzentrieren kann.“
„Also lesen wir immer ganz viel.“ Rhiana lachte. „Sag nicht, dass es gut für
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