Julia Saison Band 01
vorgetäuschter Empörung. Er versuchte, eine ernste Miene aufzusetzen, aber es gelang ihm nicht. „Also, was hältst du davon, wenn ich mit dir nach Hause fahre?“
„Die Kinder kommen am Nachmittag zurück.“
„Gut. Dann warten wir auf sie, und ich lade euch alle zum Essen ein. Du musst also nicht kochen. Meine Mutter freut sich immer darüber.“
„Apropos. Besuchst du heute gar nicht deine Eltern? Heute ist doch Sonntag.“
„Ich habe gestern abgesagt. Mit der Begründung, dass ich arbeiten muss.“ Bevor sie ihn der Lüge bezichtigen konnte, fügte er hinzu: „Ich habe wirklich sehr hart gearbeitet, wie du eigentlich wissen müsstest.“
Anstatt zu lachen, wurde Carly ganz ernst. Sie legte ihm eine Hand auf die Wange. „Bitte versteh es nicht falsch, aber ich möchte nicht, dass du wieder mit zu mir nach Hause kommst. Meine Kinder haben schon genug durchgemacht. Ich will sie nicht mit jemandem konfrontieren, der …“ Sie zögerte.
„… nur ein Liebhaber auf Zeit ist?“
„Wir sind diese Affäre beide unter der Voraussetzung eingegangen, dass wir nicht zusammenbleiben. Ich will die Kinder nicht verwirren, indem ich ständig einen Mann mit nach Hause bringe, der in absehbarer Zeit wieder aus ihrem Leben verschwindet.“
„Du musst mich ihnen ja nicht als dein Liebhaber auf Zeit präsentieren.“ Allmählich fand Chuck den Ausdruck gar nicht mehr lustig. „Ich kann doch einfach der Leiter des Sicherheitsprojekts bleiben, an dem du teilnimmst.“
„Es ist leichter für mich, die beiden Bereiche getrennt zu halten.“
„Ich will dein Leben bestimmt nicht verkomplizieren. Aber ich will auch nicht ohne dich nach Hause fahren. Ich möchte Zeit mit dir und deinen Kindern verbringen. Und denk daran, dass du nicht kochen musst.“
„Das ist allerdings verlockend. Obwohl ich gern koche.“
„Wirklich?“
Sie nickte. „Es gibt nichts Schöneres als ein neues Kochbuch. Ganz zu schweigen von meiner Besessenheit von Küchengeräten. Die lassen mein Herz höherschlagen.“
„Du bist eine sehr interessante Frau.“
Sie grinste frech. „Sicher. Ich habe ungeahnte Tiefen.“
„Stimmt. Also, sag Ja“, drängte er und küsste ihren Nacken.
„Na gut, du hast gewonnen. Aber bitte keine Zärtlichkeiten vor den Kindern. Wir haben nur beruflich miteinander zu tun und wollen die nächsten zwei Veranstaltungen bei einem Arbeitsessen planen.“
„Wann kommen sie nach Hause?“
„Um drei.“
„Und wann müssen wir das Zimmer räumen?“
„Spätestens um zwei.“
Chuck blickte zur Uhr. „Dann bleibt uns noch genau eine Viertelstunde. Ich denke, wir sollten die Zeit nutzen.“
Kaum hatte er ausgesprochen, da nahm Carly die Dinge in die Hand und sorgte dafür, dass sie jede verbleibende Sekunde voll und ganz auskosteten.
Die Haustür flog krachend auf; eine Mädchenstimme rief: „Hi, Mom, wir sind wieder da! Dad will mit dir reden.“ Rhiana kam ins Wohnzimmer gelaufen. „Oh! Du bist ja gar nicht allein.“
Sean folgte ihr auf den Fersen. „Was macht der denn hier?“
„Ich habe euch doch erzählt, dass ich mit ihm zusammen an dem Projekt für Gefahrenbewusstsein arbeite. Das ist Lieutenant Jefferson. Er hat sich gerade angeboten, für den Sicherheitsdienst bei der Valentinstanzveranstaltung zu sorgen.“
Die Haustür fiel ins Schloss; Dean schlenderte ins Wohnzimmer. „Carly, wir müssen unbedingt …“ Er verstummte, sobald er merkte, dass sie Besuch hatte. „Sie sind ja schon wieder hier!“
Chuck stand auf und erwiderte ungerührt: „Warum nicht? Wie Sie wissen, bin ich ein guter Freund von Carly.“
„Kinder, bringt doch schon mal eure Sachen nach oben“, ordnete sie hastig an. Sie wartete, bis die beiden widerstrebend den Raum verließen, bevor sie sich an Dean wandte. „Was willst du?“
„Können wir das unter vier Augen besprechen?“
„Entschuldige mich bitte einen Moment, Chuck“, bat sie und folgte Dean aus dem Raum.
Das Haus bot zwar ausreichend Platz für drei Personen, war aber nicht sonderlich groß. Folglich konnte Chuck jedes Wort hören, das im Flur gesprochen wurde.
„Es geht um mein Umgangsrecht“, eröffnete ihr Exmann. „Ich fahre weg und kann die Kinder erst wieder in der dritten Februarwoche nehmen.“
„Du willst für vier Wochen verreisen?“
„Das nicht, aber in nächster Zeit haben wir einige Verpflichtungen an den Wochenenden. Es ist einfacher abzuwarten, bis das erledigt ist. Sonst sitzen die Kinder bei mir zu Hause allein
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