Julia Saison Band 01
mich ist. Das weiß ich selbst. Aber wenn wir bei Dad sind, lese ich fast jeden Tag ein ganzes Buch. Das ist nicht normal.“
Die Kinder lachten.
Nach kurzem Zögern stimmte Carly ein, obwohl sie sich ärgerte, dass sie nichts von den Problemen bemerkt hatte. „Ihr hättet früher etwas sagen sollen. Ich hätte ein gutes Wort für euch bei eurem Vater eingelegt.“
„Schon gut“, wehrte Sean ab. „Wir kommen schon klar.“
„Du machst dir viel zu viele Sorgen“, meinte Rhiana.
„Genau.“ Unvermittelt wollte Sean wissen: „Was ist denn jetzt mit deinem Freund Chuck und dem Essen?“
Carly schnappte sich beide Kinder und schloss sie in die Arme. Beide wanden sich heftig, und Sean rief: „Ihh. Lass das!“
Sie werden so schnell groß, dachte sie wehmütig. Wusste Dean überhaupt, was er sich entgehen ließ? Sie bezweifelte es. „Okay, ihr packt jetzt eure Sachen aus, und dann gehen wir essen.“
Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück und fragte Chuck: „Was machst du da?“
„Ich gehe deine Liste für den Valentinstag durch und habe gerade überlegt, ob ich dir meine Hilfe beim Einkaufen anbieten soll. Dann ist mir eingefallen, dass ich shoppen hasse.“
„Kein Problem. Die Dekoration kann ich auch allein besorgen. Ich bin dir sehr dankbar für dein Angebot, den Sicherheitsdienst zu übernehmen. Damit ist ein wichtiger Punkt auf der Liste abgehakt.“
„Trotzdem. Auch wenn ich ungern einkaufen gehe, glaube ich, dass es mir nichts ausmacht, es mit dir zu tun.“ Er hielt eine Hand hoch. „Ich weiß selbst, wie das klingt. Du brauchst dich nicht über mich lustig zu machen.“
„Das hatte ich gar nicht vor. Ich wollte dich küssen.“ Kaum hatte sie ausgesprochen, da hörte sie die Kinder herunterkommen. „Aber da wir gerade unterbrochen werden, muss ich das Angebot wohl zurücknehmen.“
„Wir haben alles weggeräumt, Mom“, verkündete Rhiana.
„Und mit weggeräumt meinst du, dass ihr die sauberen Sachen in den Schrank gehängt und die Schmutzwäsche in die Waschküche gebracht habt?“
„Nee“, gab Sean zu. „Wir haben die Reisetaschen in die Schränke gestopft und die Türen zugemacht.“ Er lachte über Carlys vorwurfsvollen Blick. „He, du sagst doch immer, dass ich ehrlich sein soll.“
Sie schüttelte den Kopf und bemühte sich, streng zu wirken, aber Chuck sah Belustigung auf ihrem Gesicht.
„Lieutenant Jefferson, was sind Sie eigentlich für ein Lieutenant?“, erkundigte sich Sean.
„Ich bin bei der Polizei.“
„Sind Sie ein echter Cop ?“
„Ja. Wollt ihr meine Dienstmarke sehen? Aber ihr könnt trotzdem Chuck zu mir sagen. Mit Lieutenant Jefferson sprechen mich nur die Reporter an.“
„Okay. Fährst du denn auch in einem Streifenwagen mit Blinklicht und Sirenen und jagst die Leute durch die Stadt? Und wenn du sie schnappst, sagst du dann: Hände hoch, hier ist die Polizei ? Und stößt du sie dann gegen das Auto und tastest sie ab und legst ihnen Handschellen an?“
„In letzter Zeit sitze ich hauptsächlich im Büro. Ich fahre ein Polizeiauto, aber es sieht wie ein normales Auto aus. Und selbst als ich noch im Einsatz auf der Straße war, habe ich niemanden gegen irgendetwas gestoßen.“ Chuck sah Seans enttäuschte Miene und fügte hinzu: „Aber ich habe die Täter abgetastet und ihnen Handschellen angelegt, und mein Auto hat Funk, Blinklicht und Sirene. Aber weil es wie ein normales Auto aussieht, merkt niemand, dass ich von der Polizei bin, bis es zu spät ist.“
Seans Augen leuchteten auf. „Wow! Kann ich mich irgendwann mal in dein Polizeiauto setzen und mir alles angucken?“
„Von mir aus. Wenn deine Mutter einverstanden ist.“
„Ganz bestimmt. Sie will immer, dass wir etwas Neues lernen. Stimmt’s, Mom?“
„Stimmt“, bestätigte sie.
„Jetzt seid ihr erst mal alle zum Essen eingeladen“, verkündete Chuck. „Wenn es euch nichts ausmacht, mit einem Cop an einem Tisch zu sitzen.“
„Überhaupt nicht. Du kannst mir dabei alles über die spannenden Einsätze auf der Straße erzählen.“
„Von mir aus gern.“ Chuck wandte sich ein Rhiana. „Aber das würde dich bestimmt langweilen, oder?“
„Nein. Vielleicht will ich ja auch ein Cop werden.“
„Mädchen können nicht Cops werden“, behauptete Sean.
„Können sie wohl! Oder, Chuck?“
„Natürlich. Einige unserer besten Leute sind Frauen.“
Rhiana wandte sich triumphierend an Sean. „Da hast du’s, du Blödmann!“
„Das reicht“, entschied Carly. „Sean, deine
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