Julia Saison Band 05
Lobby auf sie gewartet hatte. „Das hier ist Mr Birdsong. Er passt auf alle auf, die hier im Haus wohnen. Das hier sind Gena und Addison.“
„Birdsong ist doch viel zu schwierig für die Kleinen“, sagte er, als sie die Lobby durchquerten. „Wenn Sie nichts dagegen haben, erlauben Sie den beiden doch, mich wie alle anderen Leute Sonny zu nennen.“ An der Eingangstür angekommen, bückte er sich zu den Mädchen hinunter. „Ihr seid ja wunderschön herausgeputzt! Verbringt ihr den Tag in der Stadt?“
Es war Genas und Addies dritter Tag in der Wohnung. Da das Wetter heute mitspielte, war es Zeit für frische Luft. Nach einem gesunden Frühstück mit Haferflocken und Bananen hatte Sabrina sich entschlossen, ihre Fähigkeit, ihre beiden Schützlinge im Zaum zu halten, auf die Probe zu stellen.
„Wir wollen zum Bauernmarkt und dann zu diesem tollen Supermarkt an der Ecke neben dem Park“, erklärte Sabrina. „Mr Masters will nicht, dass wir den Bus nehmen. Könnten Sie uns vielleicht ein Taxi rufen?“
„Da weiß ich noch etwas Besseres. Gleich kommt ein Kleinbus zurück, der einen älteren Hausbewohner zu einem Arzttermin gebracht hat. Der Name des Fahrers ist Gus Genovese. Der kann Sie fahren, und Sie können Ihre Einkäufe gleich im Auto lassen. Gus kümmert sich jetzt schon fast sechs Jahre um die Leute hier im Haus.“
„Das wäre wunderbar. Hat er denn keine anderweitigen Verpflichtungen?“
„Da steht nichts im Fahrtenbuch. Es ist ja erst Saisonauftakt. Wenn es erst richtig kalt ist und alle die Grippe haben und dann noch die Feiertage mit Gottesdiensten und Partys kommen, müssen Sie im Voraus buchen.“
„Hört sich an wie die Antwort auf meine Gebete“, meinte Sabrina. „Ich hole nur schnell die Kindersitze.“
Wie sich herausstellte, war Gus für seine achtundsechzig Jahre noch jugendlich und rüstig. Seine Frau war schon gestorben, er hatte keine Kinder und zu viel freie Zeit. Daher war der Chauffeurservice ideal für seine jetzige Lebensphase.
„Sonst sitzt man nur zu Hause rum und sieht zu viel Fernsehen“, erklärte er, nachdem sie die Mädchen in der zweiten Reihe des Kleinbusses untergebracht hatten.
„Das leuchtet mir ein.“ Sabrina warf einen Blick nach hinten auf Gena und Addie. „Ich weiß Ihre Hilfe wirklich zu schätzen – und Ihre Geduld.“
„Das sind wirklich süße Kinder. Und so gut erzogen. Sie machen das wirklich gut mit den beiden, Mrs Masters.“
„Sabrina. Sabrina Sinclair. Ich bin das Kindermädchen. Captain Masters, die Mutter der Mädchen, ist gerade nach Afghanistan geschickt worden. Ihr Bruder hat angeboten, sich um die Mädchen zu kümmern. Er hat mich eingestellt.“
„Also, dann machen Sie Ihre Sache aber immer noch sehr gut. Für so etwas habe ich einen Blick“, sagte Gus. „Also, dann erzählen Sie mal … wonach sollen wir auf dem Markt Ausschau halten?“
Sabrina zeigte ihm ihre Einkaufsliste. Neben Kürbis und Mais für eine Tischdekoration standen Gemüse für eine Suppe und ein paar Pflanzen für einen Miniaturküchenkräutergarten darauf.
Als sie nach dem Besuch des Bauernmarkts schließlich beim Supermarkt ankamen, war aus Gus schon ein guter Freund geworden. Er begleitete sie hinein. Er schob einen Einkaufswagen, in dem Gena und Addie saßen, während Sabrina mit einem zweiten Wagen den Einkauf erledigte.
Wieder zu Hause war es Sabrina ganz peinlich, dass Gus sich nicht mal ein Trinkgeld geben lassen wollte. Dabei half er ihr sogar dabei, den ganzen Einkauf nach oben zu bringen. Sie brach beinahe in Tränen aus, als er ihr auch noch einen Topf gelbe Chrysanthemen schenkte.
„Ich habe gedacht, die hast du für deine Wohnung oder für Freunde gekauft!“
„Die sind für eine Freundin – genauer gesagt, für drei neue Freundinnen, die mir erlaubt haben, den Tag mit ihnen zu teilen. Hier ist meine Visitenkarte. Meine Handynummer ist auf der Rückseite. Du kannst mich jederzeit anrufen.“
Sabrina gab ihm ein Küsschen auf die Wange. „Ich kann gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet. Komm gut nach Hause!“
„Bye, Gus!“, riefen die Mädchen, als er zum Aufzug ging.
Als Sabrina ihnen die Jacken auszog, gähnten sie schon. Sabrina wusste, dass ihr Mittagsschlaf überfällig war. Das würde ihr Zeit geben, in Ruhe auszupacken, das Abendessen vorzubereiten und den herbstlichen Tischschmuck für den Esstisch zu basteln. Sollte Collin sich verspäten, würde er anrufen. Wenigstens redete sie sich das ein. Ihr gegenüber
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