Julia Saison Band 05
huschte hinein, um ein paar zu kaufen.
„Willst du eine Sammlung ausbauen?“, fragte Collin, als sie mit einer ganzen Tüte voll verschiedener Karten wieder auftauchte.
„Ich nicht. Aber meine Nichte.“
„Da drüben ist noch ein Souvenirgeschäft. Willst du noch T-Shirts für deine anderen Nichten und Neffen? Schau mal, eine hübsche Spardose.“
„Okay, schon verstanden. Ich bin fertig.“ Sie schaute auf ihre Füße hinunter. „Außerdem eignen sich die Absätze nicht so gut für so einen Spaziergang.“
„Was Frauen im Namen der Mode alles auf sich nehmen.“
„Sei nett. Ich hätte auch nach oben gehen können, um meine Turnschuhe anzuziehen. Dann würde ich mir hier alles ansehen.“
„Ich schwöre dir, wenn du das versucht hättest, dann hätte ich dich mir über die Schulter geworfen und zum Hotel zurückgetragen.“
Im Hotel mussten sie den Aufzug mit einem Liebespaar teilen. Die beiden schmusten in der anderen Ecke des Lifts miteinander. Es war eine Erleichterung, auf ihrem Stockwerk auszusteigen. Das Pärchen musste noch weiter nach oben.
Sabrina blieb stehen, sobald die Aufzugtüren sich geschlossen hatten. „Glaubst du, die tun es im Aufzug?“
„Auf jeden Fall müssen die beiden bestimmt keinen Film ausleihen, um in Stimmung zu kommen.“
Als sie den Flur hinuntergingen, war es merkwürdig, wie sie es vermieden, sich anzusehen. Sabrina war erleichtert, als sie ihr Zimmer erreichte.
„Also, dann noch mal danke. Das hat mir wirklich gefallen.“ Sabrina konzentrierte sich darauf, ihren Zimmerschlüssel aus der Handtasche zu fischen. Sie wusste, dass er wie der perfekte Gentleman warten würde, bis sie sicher in ihrem Zimmer war und die Tür hinter sich abgeschlossen hatte. Das machte sie unsicher und unbeholfen. Beim ersten Versuch fand sie den Schlitz für die Karte nicht. Beim zweiten zog sie die Schlüsselkarte zu schnell wieder heraus. „Wie peinlich“, sagte sie. „Kannst du nicht wenigstens vor deiner Zimmertür warten?“
Stattdessen nahm er ihr die Karte aus der Hand und öffnete gelassen für sie die Tür. Mit der linken Hand hielt er die Tür auf, mit der rechten gab er ihr die Karte zurück. Dann streichelte er mit dem Daumen über ihre Unterlippe. „Du bist einfach entzückend. Schlaf schön.“
Sie schloss die Tür und den Sicherheitsriegel. Dann blieb sie stehen und wartete. Erst hörte sie, wie das Holz sanft berührt wurde, dann Schritte, als er zu seinem Zimmer ging. Sie wartete darauf, dass er seine Tür öffnen und wieder schließen würde … und wartete. Wieder einmal fing ihr Herz an, heftig zu klopfen.
Schließlich ging er in sein Zimmer.
Sabrina fuhr mit den Fingern über die Lippe, die er gestreichelt hatte, und fragte sich, ob er sie je küssen würde – und ob das genug wäre.
4. KAPITEL
Anfang November brachte Cassidy Gena und Addison nach Dallas. Sabrina konnte sich gar nicht vorstellen, was in ihnen vorging, und bemühte sich sehr, fröhlich zu lächeln. Collin, der sich den Nachmittag freigenommen hatte, tat auch sein Bestes.
Nach der Begrüßung rannten Genie und Addie den Flur hinunter, um sich ihr Zimmer anzusehen. Einen Augenblick später waren schrille Begeisterungsschreie zu hören.
„Klingt wie ein voller Erfolg“, meinte Cassie. Dann stellte sie stöhnend die Koffer ab. „Das Zeug wiegt mehr als die Rucksäcke, die wir beim Training schleppen mussten.“
Sie schob das Gepäck aus dem Weg und umarmte Collin. „Du bist ja ganz bleich. Ist alles okay? Jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher.“
„Es war in dem Augenblick zu spät, als du mir gesagt hast, dass du in den Krieg musst“, sagte er und sah nicht besonders glücklich dabei aus. Er streckte die Hand aus. „Bleib du bei Sabrina und gib mir die Schlüssel. Ich hole den Rest der Sachen aus dem Auto.“
Er war zur Tür hinaus, bevor seine Schwester ein Wort sagen konnte. Cassidy schaute von der geschlossenen Tür zu Sabrina. „Was ist denn los?“
„Er hat Angst um dich. Das musst du doch wissen.“
Cassie fuhr sich mit den Händen durch die kurzen, zerzausten Locken und lächelte amüsiert. „Das verstehe ich. Aber nicht die Spannung, die hier in der Luft liegt.“
„Er hat in letzter Zeit sehr viele Überstunden gemacht, damit er ein paar Tage mit den Mädchen verbringen kann.“
„Und wenn er nicht im Büro ist?“
„Dann schläft er.“
„Allein?“
„Cass! Es gibt nichts zu erzählen. Wenigstens nicht, was du denkst.“ Das war nicht einmal eine
Weitere Kostenlose Bücher