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Julia Saison Band 05

Julia Saison Band 05

Titel: Julia Saison Band 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN R. MYERS CATHY GILLEN THACKER CHRISTINE RIMMER
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wahrscheinlich höflicherweise als Babyspeck bezeichnen würdest.“
    Collin stützte das Kinn auf seine Faust. „Dich ruft nie jemand an, oder? Von deiner Familie, meine ich.“
    „Nein“, antwortete Sabrina. Sie würde den Zauber des Augenblicks lieber nicht zerstören, indem sie darüber redete. Aber wenn sie wollte, dass er von sich erzählte, musste sie sich auch öffnen. „Ich muss sie anrufen.“
    „Warum?“
    „Weil ich bei einem Mann wohne, mit dem ich nicht verheiratet bin.“
    „Wenn du mir jetzt sagst, dass du noch Jungfrau bist, muss ich sofort hier raus, damit ich mir nicht die Kleidung vom Leib reiße und dich auf der Stelle vernasche.“
    „Das wollen sie jedenfalls glauben.“
    „Armer Liebling“, murmelte er. „Das ist wirklich hart … und verdammt altmodisch.“
    „Außerdem Heuchelei.“ Sabrina nahm noch einen Schluck Cognac. Als Collin die Augenbrauen hochzog, erklärte sie: „Mein Vater hatte eine Affäre … mit der Stadtbibliothekarin. Er liest gerne und meine Mutter nicht. Die Affäre war nicht von Dauer, glaube ich. Aber ich weiß noch, wie ich mal von einer Chorprobe nach Hause gekommen bin. Da habe ich gehört, wie Mutter etwas auf den Tisch geknallt hat und gesagt hat: ‚Beende diese Geschichte.‘ Mehr nicht. Aber urplötzlich war mir klar, was sie damit gemeint hat. Er hat die Affäre beendet, und das Leben ging weiter.“ Sabrina schaute auf. „Aber sie hat ihm nie wieder erlaubt, sie zu berühren. Das ist mir erst klar geworden, als Gus mir von seiner Ehe erzählt hat.“
    Collin zog eine Grimasse. „Ich hätte den Abend auch überstanden, ohne diesen Namen zu hören“, knurrte er.
    „Hör auf.“ Sie berührte seine Hand. „Ich mag Gus.“
    „Das ist das Problem.“ Als sie ihre Hand wegzog, starrte er weiter die Stelle an, die sie angefasst hatte. „Wenn das hier vorbei ist, besuchst du dann deine Familie?“
    „Ich weiß es nicht. Das ist vielleicht meine Familie, aber die sind … alle so furchtbar willensstark. Die saugen dir jeden Unabhängigkeitssinn aus, bevor du es überhaupt merkst. Da gehöre ich einfach nicht mehr hin.“
    „Siehst du, das ist noch so etwas, was ich an dir bewundere. Du lehnst ihre rigiden Regeln ab. Aber an deine eigenen hältst du dich wie eine Nonne an ihr Keuschheitsgelübde.“ Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Du küsst aber nicht wie eine Nonne“, murmelte er.
    „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um mir zu erzählen, was du zu Gena gesagt hast.“
    „Das Thema ist aber lange nicht so spannend.“
    Sabrina gab nicht auf. „Ich war noch nie so stolz auf dich. Du hast sie gehalten, als wäre sie aus Glas. Ich glaube, du hast sie davor bewahrt, sich in eine Rolle drängen zu lassen, die sie noch auf Jahre hinaus unglücklich gemacht hätte.“
    „Du übertreibst.“
    „Doch, das hast du.“
    „Ich habe ihr nur klargemacht, dass sie nicht für alles die Verantwortung trägt. Und dass sie kein Schwächling ist, wenn sie mal Angst hat. Auch wenn sie die Ältere ist.“
    Collin trank den Rest von seinem Cognac und schenkte sich noch einen ein.
    Sabrina schüttete sich mit den Händen heißes Wasser über die Schultern, um die Kälte abzuwehren, die mit der plötzlichen Stille kam. „Da sprichst du aus Erfahrung.“
    „Der Blickwinkel eines verlorenen kleinen Jungen, der vom eigenen Vater entführt wurde. Als wir wieder vereint waren und meine Mutter mich mit Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet hat, habe ich mich aus meinem Schneckenhaus herausgetraut. Aber anstatt sich mit der Situation auseinanderzusetzen, hat mein Vater meine Mutter mit auf sein Schiff genommen. Sie sind nie wieder zurückgekommen.“
    „Wie konnte sie dich und Cassie nur allein lassen?“
    Er stieß ein freudloses Lachen aus. „Wenn du die Antwort auf diese Frage findest, höre ich vielleicht auf, so ein unzuverlässiger Mistkerl zu sein.“
    Sabrina schmerzte der Gedanke an den kleinen Jungen, der damals am Boden zerstört gewesen sein musste. Und aus dem so ein haltloser Mann mit so wenig Zuversicht geworden war. „Also war das nur Gerede, was du zu Gena gesagt hast?“
    „Ich habe jedes Wort gemeint – was sie angeht. Ihre Mutter ist aus Pflichtbewusstsein weggegangen. Meine Mutter hat ihr Fleisch und Blut im Stich gelassen für einen …“
    Er brachte es nicht über sich, das Wort ‚Kidnapper‘ auszusprechen. Sabrina wurde klar, warum er Frauen nicht wirklich vertraute. Sie stellte ihr Glas ab. „Ich weiß, das hilft nichts. Aber

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