Julia Saison Band 05
eines.“
„Und was sagt man da?“, ermahnte Kelly sie liebevoll.
Da schaute DeDe zu ihm auf. „Danke.“
Auf einmal hatte er ein ganz komisches Gefühl in der Herzgegend. Ihm wurde klar, dass sein Leben nie mehr so sein würde wie vorher. „Äh, gern geschehen.“
„Bleibt er zum Abendessen?“, flüsterte DeDe.
Kelly warf die Spaghetti ins kochende Wasser. Mitch war im hinteren Wohnzimmer, schaute Nachrichten und machte irgendwelche Anrufe auf seinem Mobiltelefon. Da er keine Anstalten machte aufzubrechen, sagte Kelly: „Ja. Du kannst für ihn mit decken.“
„Ist der etwa dein Freund?“ DeDe runzelte die Stirn.
„Er … er ist ein Freund von mir. Warum?“
„Woher seid ihr befreundet?“
Sie würde mit Mitch ein ernstes Wort reden müssen. „Ich habe ihn gekannt, als ich jung war.“
„So alt wie ich?“
„Nein, ich war ein bisschen älter. Jetzt deck bitte den Tisch.“
DeDe blieb wo sie war. „Ist er traurig oder so?“
Kelly rührte die Nudeln um. „Hat er das gesagt?“
„Nein. Vielleicht ist er einsam.“
Kelly fuhr DeDes Haaransatz entlang und streifte ihr sanft die langen, geraden Strähnen über die Schulter zurück. „Vielleicht solltest du ihn das fragen.“
DeDe dachte über diesen Vorschlag nach. Im Wohnzimmer lief der Fernseher weiter, und Mitch sagte etwas am Telefon, das Kelly nicht verstehen konnte. Ihre Hündin Candy, die auf dem Boden neben dem Küchentisch ausgestreckt dalag, hob das Hinterbein und kratzte sich am Ohr.
Schließlich zuckte DeDe die Schultern. „Ich decke mal den Tisch.“
Kelly drückte ihre Schulter. „Ein guter Plan.“
Ein paar Minuten später setzten sie sich zum Essen hin.
Offensichtlich hatte Mitch inzwischen begriffen, dass er DeDe nicht die ganze Zeit anstarren musste, als ob er seinen Augen nicht trauen konnte.
Er fragte sie über ihre Schule und ihre Lehrer und ihre Tanzstunden aus. DeDe, die sonst nur zu gerne über sich selbst redete, gab einsilbige Antworten. In Rekordzeit hatte sie aufgegessen und bat darum, aufstehen zu dürfen.
„Ich muss noch Mathehausaufgaben machen“, behauptete sie und ging in ihr Zimmer. Candy humpelte mit wedelndem Schwanz hinter ihr her.
Kelly warf Mitch einen Blick zu. Er sah niedergeschlagen aus. „Noch Wein?“
„Sie kann mich nicht leiden.“
Kelly gab ihm die Flasche und beobachtete, wie er sein Glas nachfüllte. „Lass ihr Zeit.“
„Wie lange?“
„Sorry. Ob du es glaubst oder nicht, ich weiß nicht auf alle Fragen eine Antwort.“
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Und jetzt kommst du mir so. Na wunderbar.“ Er stürzte einen großen Schluck Wein hinunter.
Sie ermahnte sich, daran zu denken, wie schwierig die Situation war und dass niemand etwas von einem Streit hatte. „Versuche mal, das Ganze aus DeDes Sicht zu sehen. Ein Fremder taucht bei ihrer Tanzstunde auf. Er wirkt aufgeregt. Und aus irgendeinem Grund scheint er sich sehr für sie zu interessieren, obwohl sie nicht weiß warum.“
Sein Blick wurde nicht freundlicher. „Worauf willst du hinaus?“
„Sogar Kinder können misstrauisch sein. Sie weiß nicht, was du hier zu suchen hast.“
„Hat sie dich nach mir gefragt?“
„Ja. Sie wollte wissen, ob du mein Freund bist. Ich habe ihr gesagt, dass du ein Freund bist – auch wenn wir beide wissen, dass das nicht stimmt. Und ich bin sicher, das hat sie auch gemerkt.“
Er stellte seinen Wein ab und lächelte höhnisch. „Willst du damit sagen, dass ich netter zu dir sein soll?“
Wieder rief sie sich ihren Vorsatz ins Gedächtnis, nicht mit ihm zu streiten. Egal wie sehr er sie provozierte. „Wenn du meine Meinung wissen willst, dann finde ich, du solltest ihr sagen, dass du ihr Vater bist. Du solltest es ihr gleich sagen.“
„Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt.“
„Tja, das tut mir aber leid. Jetzt habe ich sie dir trotzdem gesagt.“ Entschlossen wickelte sie Spaghetti um ihre Gabel und steckte sie in den Mund. Er beobachtete sie, während sie kaute. Sie schluckte schwer. „Was ist? Habe ich Spaghettisauce am Kinn oder was?
Er drehte das Weinglas hin und her. „Ich glaube, es ist keine gute Idee, sie mit so etwas zu überfallen, wenn sie mich überhaupt nicht kennt.“
Das ist absoluter Blödsinn, dachte Kelly, aber sie hatte genug Selbstbeherrschung, um das nicht so deutlich zu sagen.
Er hob sein Glas wieder hoch. „Ich hatte vor, einen Vaterschaftstest machen zu lassen“, sagte er ganz nebenbei.
„Tu einfach, was du für
Weitere Kostenlose Bücher