Julia Saison Band 05
etwas Zeit mit ihr in ihrer vertrauten Umgebung verbringen, bevor ich sie irgendwohin mitnehme, wo sie noch nie gewesen ist.“
„Nein“, sagte Kelly. „Nein. Das funktioniert doch nicht. Wie soll das überhaupt gehen? Du musst dich um zwei Firmen kümmern und solltest jetzt eigentlich auf einer Lesereise sein.“
„Die Lesereise habe ich abgesagt, das habe ich dir doch schon gesagt. Und meine Firmen sind so organisiert, dass ich mich nicht um viel persönlich kümmern muss. So habe ich immer Freiraum für das nächste Projekt.“
„Und in diesem Fall ist das nächste Projekt deine Tochter?“
Er verzog den Mund. „Das war jetzt unter der Gürtellinie.“
„Sorry. Nur … also, es ist unmöglich, dich hier zu haben. Du und ich, wir kommen einfach nicht miteinander aus. Wenn du da bist, liegen meine Nerven blank. Ich weigere mich, so in meinem eigenen Haus zu leben.“
Er ließ abermals den Kopf hängen, bis ihm diese lockige Haarsträhne wieder in die Stirn fiel. Als er endlich aufblickte, wusste sie, dass sie in Schwierigkeiten war.
Zum ersten Mal, seit sie ihm eröffnete hatte, dass er eine Tochter hatte, redete er in einem freundlichen Tonfall mit ihr. „Ich werde mich besser benehmen. Das verspreche ich.“
Indem er sie dazu brachte, sich noch mehr zu wünschen, wilden Sex mit ihm zu haben, als sie es sowieso schon tat? Na toll. „Das klappt nicht.“
„Das wird es. Dafür sorge ich. Du wirst schon sehen. Und wir müssen sowieso lernen, uns zu vertragen. Schließlich müssen wir gemeinsam ein Kind großziehen.“
„Ja, das weiß ich. Aber deswegen musst du nicht hier einziehen.“
„Bitte, Kelly …“
„Oh Mitch …“
Er wusste, dass er sie fast überredet hatte und ging aufs Ganze. „Ich helfe auch im Haushalt. Selbstverständlich beteilige ich mich auch an den Kosten. Ich kann zwar nicht besonders gut kochen, aber ich gebe fantastische Bestellungen beim Lieferservice auf. Ich kann jemanden zum Putzen und für den Haushalt einstellen. Ich …“
„Stopp.“ Sie rieb sich die Schläfen. Und gab sich geschlagen. „Mal etwas beim Lieferservice zu bestellen klingt gut. Aber die Idee mit der Haushälterin kannst du vergessen. Meiner Meinung nach ist es keine Zeitverschwendung, mein eigenes Haus zu putzen.“
Er beugte sich vor und wirkte gleichzeitig eifrig und absolut verführerisch. „Egal. Ich habe ja nur gemeint, wenn du etwas brauchst, wenn ich irgendetwas tun kann, um dir und DeDe das Leben schöner und einfacher zu machen, dann ist das kein Problem. Und was meinen Anteil an den Lebenshaltungskosten angeht …“ Er nannte eine Summe.
„Das ist viel zu viel. Ehrlich.“
„Für DeDe ist mir nichts zu viel.“
Wie konnte sie da widersprechen? Und warum musste er unbedingt jetzt freundlich zu ihr sein? Das war einfach nicht fair.
„Komm schon“, sagte er. Jetzt klang seine Stimme so samtweich und charmant, dass es ihr einen Stich ins Herz versetzte und sie an den wunderbaren Mann denken musste, der ihr neulich abends im Restaurant gegenübergesessen hatte.
„Nur eine Weile …“
„In Ordnung, ich gebe auf. Wir versuchen es.“ Sie stand auf.
Er schaute zu ihr auf. „Danke.“
Es gab tausend Dinge, die sie zu ihm hätte sagen können.
Aber sie blieb stumm und verließ einfach so schnell wie möglich das Zimmer.
Der nächste Tag war ein Samstag. Mitch ging mit DeDe in den Zoo und dann ins Kino. Abends war DeDe zu einer Übernachtungsparty bei einer Freundin eingeladen. Mitch brachte sie hin und kam erst nach zehn Uhr zurück. Ein Einkaufsbummel, entschuldigte er sich. Seine Erklärung war mehr oder weniger überflüssig. Schließlich hatte er einen Plasmafernseher dabei, an dem noch das Preisschild war, außerdem einen Drucker mit Faxfunktion und eine Soundanlage für seinen iPod.
„Für mein Zimmer“, sagte er. „Ich hoffe, das geht in Ordnung.“
„Natürlich. Was spricht dagegen?“
„Nun ja, ich musste auch noch einen Schreibtisch für meinen Laptop kaufen. Oh, und einen Schreibtischstuhl. Den brauche ich auch.“
Sie warf ihm einen Blick zu.
„Wenigstens hast du keinen Haufen teures Spielzeug für DeDe gekauft.“
„Glaube mir, die Versuchung war groß. Sie hat ja noch nicht mal eine Xbox.“
„Genau. Ich will nicht, dass sie den halben Tag vor dem Fernseher sitzt und nur noch ihre Daumen bewegt. Brauchst du Hilfe beim Hereintragen?“
„John kann mir dabei helfen – aber nachher müssen ein paar Sachen zusammengebaut werden.“
„Da bin
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