Julia Saison Band 05
egal wie wir das regeln.“
Kelly verkrampfte sich der Magen. „Die Hälfte? Sie geht doch neun Monate im Jahr zur Schule …“
„Das ist mir klar. Aber man muss auch Wochenenden und Ferien mitrechnen. Und da ich es mir leisten kann, sie einfliegen zu lassen, wenn sie Zeit hat, schien mir das eine sinnvolle Lösung für das Problem zu sein. Wenn sie zur Schule geht, kann sie hier sein, bei dir – den Rest der Zeit gehört sie mir.“
„Gehört sie dir …“
„Was? Bist du jetzt beleidigt, weil ich gesagt habe, dass sie mir gehört?“
Jetzt fühlte Kelly sich ganz schwach. Wie ausgehöhlt. DeDe würde fast die Hälfte des Jahres woanders leben … Doch Mitch hatte das Recht auf ein Leben mit seiner Tochter. Kelly würde einfach lernen müssen, sie mit ihm zu teilen.
„Nein“, erklärte sie, „das bin ich nicht. DeDe gehört zu dir. Sie ist deine Tochter, und du hast jedes Recht zu erwarten, dass du sie bei dir haben kannst. Darüber müssen wir uns unterhalten. Aber ich denke, wir sollten das langsam angehen.“
Er schnaubte. „Sagt die Frau, die meine Tochter fast zehn Jahre lang von mir ferngehalten hat.“
Ganz ruhig, dachte sie. Ganz ruhig … „Ich habe sie nicht von dir ferngehalten. Ich konnte dich nicht finden.“
„Hör zu, darüber will ich jetzt nicht reden.“
Sie starrte ihn an. „Wer von uns beiden hat das denn gerade angesprochen?“
Jetzt wirkte er völlig genervt. „Ich will mich nicht mit dir streiten, Kelly.“
Sie holte ein paarmal tief Luft und sagte nichts.
„Im Augenblick ist die ganze Sorgerechtsdiskussion sowieso sinnlos“, knurrte er schließlich.
Kelly blinzelte. „Okay, jetzt komme ich nicht ganz mit.“
„DeDe hat gesagt, dass sie nur hier leben will.“
Kelly richtete sich auf. Ja, natürlich hätte sie ihre Tochter am liebsten ganz für sich alleine. Sie wäre glücklich, wenn sie dieses Gespräch nie führen müsste. Aber …
„DeDe ist ein Kind“, sagte sie.
Mit einem verächtlichen Blick wies er ihren Einwand von der Hand. „Glaubst du etwa, ich weiß das nicht?“
Kelly ging auf diese abfällige Bemerkung nicht ein. „Sie kann nicht entscheiden, wie ihr Leben ablaufen soll. Ihre Meinung ist natürlich wichtig. Aber sie trifft keine endgültigen Entscheidungen. Wenn es darauf ankommt, dann sind wir diejenigen, die entscheiden, was für sie am besten ist.“
Mitch ließ die Arme sinken. Endlich. Er ging sogar zum Bett und setzte sich.
„Sie hat gesagt, sie freut sich sehr, dass sie mich gefunden hat und jetzt einen Dad hat. Aber sie hat auch erklärt, dass es ihr mit dir und deinem Bruder sehr gut gegangen ist. Ohne mich.“ Er schaute weg. „Sie hat gesagt, dass ihr Onkel Tanner immer wie ein Vater für sie gewesen ist …“
Plötzlich tat er ihr leid, und sie wünschte sich, etwas sagen zu können, um die Situation einfacher zu machen.
„Kurz und gut“, fuhr er fort, „sie hat gesagt, ich soll nicht versuchen, sie von ihrem Zuhause und ihrer Mom und ihrem Hund zu trennen.“ Er warf Kelly einen schiefen Blick zu. „Dann meinte sie noch, wo ich doch reich bin und eine Limousine habe, könnte ich doch einfach ein Zimmer an dein Haus anbauen. Dann könnte ich sie sehen, wann ich will.“ Sein Blick verirrte sich wieder zu ihr. Er wirkte fast … verletzlich.
Wieder musste Kelly sich ermahnen, dass sie sich nur eine Abfuhr einhandeln würde, wenn sie Mitgefühl zeigte. „Mitch, du musst ihr ein bisschen mehr Zeit geben …“
„Ja, das weiß ich. Als sie gesagt hat, dass sie hier zu Hause ist und damit basta, habe ich ihr erklärt, dass ich ihr Vater bin und dass solche Entscheidungen Sache der Eltern sind. Da hat sie gesagt, dass ich ganz schön tyrannisch bin für einen neuen Daddy.“ Er fuhr sich mit den Händen durchs dichte Haar. „Sie will einfach nirgendwo anders leben als hier.“
„Schau mal, du kannst nicht erwarten, dass sie begeistert ist, wenn ihr ganzes Leben auf einmal auf den Kopf gestellt wird. Zeit. Das ist es, was ihr braucht. Du … könntest deine Lesereise machen. Sie anrufen. Oft. Und sie natürlich auch hier besuchen. Und dann, wenn ihr beide so weit seid, machen wir einen Termin aus, an dem sie dich besuchen kommt. Und danach sehen wir weiter, okay? Lass es einfach … langsam angehen.“
Er stützte die Ellbogen auf die Knie. „Tut mir leid. Das kann ich nicht.“ Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen. „Ich muss hierbleiben. Ich weiß, das gefällt dir nicht. Mir auch nicht. Aber ich muss noch
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